Als die echten Wochenendrebellen Jason und Mirco von Juterczenka in unserem Podcast Leinwandliebe zu Gast waren, verrieten sie uns, dass zwar bislang keine Verträge für einen zweiten Teil von „Wochenendrebellen“ existieren. Sie erwähnten aber auch, dass „genug zu erzählen“ vorhanden ist und Drehbuchautor Richard Kropf daran Interesse hat. Auch Regisseur Marc Rothemund verriet uns im Interview, er könne sich „Wochenendrebellen 2“ vorstellen.
Die von Marc Rothemund bei uns im Interview angedeutete Richtung „Pubertät und Coming Of Age [...]. Ausgehen, Mädchen“ wird es aber wohl nicht. Dass der sicher auch bei einem Sequel stark involvierte reale Jason eher weniger Interesse an einem Film über Ausgehen oder Mädchen hat, mag sich der eine oder die andere, die mit den vielen Arbeiten der Wochenendrebellen (Bücher, Podcasts etc.) vertraut ist, schon denken. Dies müssen wir auch nicht spekulieren. Anlässlich des Kinostarts waren Jason und Mirco von Juterczenka nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Podcasts zu Gast.
Dabei waren sie unter anderem auch im Fußballformat Rasenfunk zu hören, wo Jason selbst zu Protokoll gibt, dass er am Thema „romantische Beziehungen“ kein Interesse hat und auch „keine Anziehung verspüre“. Auch mit dem Begriff „Coming Of Age“ dürfte Jason wenig anfangen können, weil es ihm nicht sinnvoll erscheinen dürfte, dass der Vorgang des Älterwerdens, auf den man keinen Einfluss hat, nun dazu führen soll, dass er sich anders verhält und anpasst.
Nein, „Wochenendrebellen 2“ als Coming-Of-Age-Liebeskomödie wird es nicht geben. Wir haben dagegen schon drei andere Ideen, die in ein Sequel einfließen könnten. Schließlich gibt es ja die reale Geschichte von Jason und Mirco von Juterczenka, die erneut die Vorlage bilden dürfte. Wir wissen also, wie es weitergeht. Die Frage ist nur: Wo wird der Schwerpunkt gelegt?
Idee 1: Auslandsreisen
Eine Szene des Films deutet ein Sequel mit weiteren Fußballreisen – diesmal aber im Ausland – ja schon an: Was passiert, wenn Jason keinen Lieblingsverein in den ersten drei Männer-Bundesligen findet? Dann muss halt in Europa weiter gesucht werden. Und die realen Vorbilder machen genau da schon weiter und besuchen auch fleißig Spiele im Ausland (was im ersten Film mit einer Reise nach Lettland ja schon einbezogen wurde). In ihrem kommenden Buch „Chaos auf Augenhöhe“ werden diese Auslandsreisen auch eine größere Rolle spielen.
Natürlich muss man bei einer solchen Geschichte darauf achten, sich vom ersten Teil genug abzuheben, um nicht einfach dasselbe an anderen Orten noch mal zu erzählen. Aber es gibt sicher genug frische Turbulenzen, die Vater und Sohn noch erleben können, bei denen sie sich kräftig in die Haare bekommen und dann wieder zusammenfinden.
Idee 2: Forschung zur Chaos-Theorie
In „Wochenendrebellen“ wird auch bereits verraten, dass Jason sich mit der Forschung zur Chaos-Theorie beschäftigt. Ein zweiter Film könnte hieran anknüpfen und sich diesem Thema widmen. Für Spannung sorgen dann diverse Hindernisse, die sich ihm hier in den Weg stellen – zum Beispiel wenn er als junger Mann auch darum kämpfen muss, überhaupt in der Welt der Wissenschaft ernst genommen zu werden.
Allgemein könnte Jasons Forschungsarbeit Stoff für eine Filmfortsetzung liefern. So beschäftigt er sich viel mit der Zukunft unserer Welt, der Klimakatastrophe und was wir für – teilweise auch radikale - Veränderungen in unseren Leben endlich unternehmen müssen, wenn der Planet auch noch für zukünftige Generationen lebenswert sein soll. Mit „(T)raumschiff Erde“ hat er dazu auch bereits selbst ein Buch geschrieben.
Idee 3: Ein (Meta-)Abenteuer über den eigenen Erfolg
Dazu könnten wir uns auch noch vorstellen, dass man „Wochenendrebellen 2“ einfach daran anhängt, dass die realen Vorbilder durch ihre Abenteuer bekannt geworden sind. Vater Mirco fing schließlich in der Realität an, diese in einem Blog niederzuschreiben. Daraus entstand das Buch „Wir Wochenendrebellen“ - und ein beträchtlicher Teil ihrer Reisen führt Vater und Sohn seit Jahren nicht nur in Fußballstadien, sondern auch zu Lesungen ihres eigenen Buches.
Dass beide seit Jahren auch darüber podcasten, soll sogar zeitweise Teil des Drehbuchs des ersten Films gewesen sein und könnte man natürlich auch in den zweiten Teil einbauen. Oder man wird sogar ganz Meta und verrückt und erzählt, dass ihr Leben verfilmt wird, behandelt also im zweiten Teil, wie Film-Jason (Cecilio Andresen) und Film-Mirco (Florian David Fitz) damit umgehen – samt Entstehung eines Film-im-Film. Größtes Problem dürfte hier sein, dass man für diesen Film-im-Film noch einen zweiten Jungschauspieler finden müsste, der Jason so gut verkörpern kann, wie es Cecilio Andresen schafft.
"Wochenendrebellen" muss natürlich erst im Kino erfolgreich sein
Ziemlich sicher ist aber eine goldene Regel für alle Film-Sequels: Gemacht werden Fortsetzungen vor allem dann, wenn der erste Teil erfolgreich ist. Das Publikum muss also zahlreich ins Kino gehen. Laut den Hochrechnungen steuert „Wochenendrebellen“ auf ein Startwochenende mit rund 100.000 verkauften Kinokarten zu. Das ist etwas schwächer, als man wohl erwarten durfte. Allerdings haben wir auch in weiten Teilen Deutschlands ein sehr warmes Wochenende – womöglich das letzte des Jahres mit solchen Temperaturen. Dies merkt man direkt an den Kinozahlen. Hier wird es ohnehin stark davon abhängen, wie stabil der Film in den kommenden Wochen läuft, ob es am Ende ein Erfolg ist.
Während eine Kino-Fortsetzung in den Sternen stehen, wird es als Buch definitiv eine geben. „Chaos auf Augenhöhe“ heißt der Nachfolger zu „Wir Wochenendrebellen“ und soll auch so ziemlich an den Film anknüpfen, wie uns Mirco von Juterczenka im Podcast verriet, aber thematisch auch deutlich breiter gefächert sein. Eigentlich war der Start einer Crowdfunding-Kampagne zum Druck noch für September geplant, ist aber bislang nicht erfolgt. Dies dürfte in Kürze nachgeholt werden.
„Wochenendrebellen“ ist unser Film des Monats September 2023 im Rahmen unserer Initiative „Deutsches Kino ist (doch) geil!“. Um dem immer mal wieder vorgebrachten „Vorurteil vom lahmen deutschen Film“ etwas entgegenzusetzen, hat sich die FILMSTARTS-Redaktion dazu entschieden, diese Initiative zu starten: Jeden Monat wählen wir einen deutschen Film aus, der uns besonders gut gefallen, inspiriert oder fasziniert hat, um den Kinostart – unabhängig von seiner Größe – redaktionell wie einen Blockbuster zu begleiten (also mit einer Mehrzahl von Artikeln, einer eigenen Podcast-Episode und so weiter).