Rückblickend ist es immer noch ziemlich erstaunlich, dass es einem subversiven Filmemacher wie Paul Verhoeven tatsächlich gelungen ist, eine respektable Hollywood-Karriere hinzulegen – und das, ohne seine Handschrift dabei zu verleugnen. Zuletzt hat der niederländische Regisseur in Frankreich gedreht („Elle“, „Benedetta“), aber in den 80er und 90er Jahren gingen Filme wie „RoboCop“, „Basic Instinct“, „Starship Troopers“ oder der unterschätzte „Showgirls“ auf sein Konto – und natürlich „Total Recall“, seine Sci-Fi-Dystopie mit Arnold Schwarzenegger und Sharon Stone.
„Total Recall“ basiert auf der Kurzgeschichte „Erinnerungen en gros“ des US-amerikanischen Science-Fiction-Autos Philip K. Dick (schrieb auch die Vorlage zu „Blade Runner“) und spielt im Jahr 2084, wo Bauunternehmer Douglas Quaid (Schwarzenegger) von wiederkehrenden Albträumen von Reisen zum Mars geplagt wird.
Mittels eines Erinnerungsimplantats, hergestellt von einem dubiosen Traumreisen-Anbieter, will er tatsächlich den Planeten Mars erkunden – zumindest virtuell. Doch dabei geht etwas schief, und bald wird Quaid von einer Gruppe von Attentätern verfolgt, zu denen mysteriöserweise auch seine Frau Lori (Stone) gehört...
Schon in den 70er Jahren haben sich verschiedene Filmstudios um eine Verfilmung des Stoffes bemüht, gaben aufgrund der Komplexität der Vorlage aber bald wieder auf. Erst Verhoeven hatte tatsächlich eine Vision für „Total Recall“, und der Erfolg seiner Sci-Fi-Satire „RoboCop“ qualifizierte ihn auch dazu, sie umzusetzen – erst recht, als auch noch „Terminator“-Star Schwarzenegger an Bord kam, der sich von dem Projekt begeistert zeigte.
„Total Recall“ wurde zum großen Erfolg: Bei einem Budget von 65 Millionen Dollar spielte Verhoevens dritte US-Produktion (die erste war der Mittelalter-Film „Fleisch und Blut“) ganze 261,4 Millionen am Box Office ein, und auch die Kritik war voller Lob für den Film.
Darum gibt es "Total Recall" bis heute nur gekürzt zu sehen
In Deutschland sahen den auch in puncto Gewalt nicht gerade zimperlichen Film fast zwei Millionen Menschen im Kino, bevor er erst mal auf dem Index landete. Dort blieb er bis 2011, bekam im Anschluss aber sogar eine Altersfreigabe ab 16. Tatsächlich war die ursprüngliche Version von „Total Recall“ aber noch um einiges blutiger und brutaler!
Um überhaupt ein sogenanntes R-Rating zu bekommen (bei dem Jugendliche unter 17 Jahren den jeweiligen Film nur in Begleitung Erwachsener sehen dürfen), musste in den USA schon im Vorfeld die Schere angesetzt werden – und so fehlten in der finalen Version, die wir alle kennen, schließlich einige krasse Gewaltspitzen (u.a. eine Mordszene mit einer Bohrmaschine). Bis heute warten Fans auf eine Veröffentlichung der vollständigen Version – doch leider lässt diese auch mehr als 30 Jahre später auf sich warten...
2012 kam übrigens ein Remake mit Colin Farrell in die Kinos – das weniger gut, weniger blutig und auch weniger erfolgreich war.
Ist dieser Sci-Fi-Flop in Wirklichkeit eine geheime Fortsetzung zu „Blade Runner“?!Dieser Artikel ist in ähnlicher Form bereits bei unserer brasilianischen Schwesternseite AdoroCinema erschienen.