„Barbie“ hat alle Erwartungen übertroffen und in Zusammenarbeit mit „Oppenheimer“ den Kino-Sommer zu einem echten Erfolg werden lassen – und das, obwohl gerade in Deutschland in dieser Zeit zumeist eine echte Publikumsflaute in den Lichtspielhäusern herrscht. Die quietschbunte Satire steht inzwischen bei einem weltweiten Einspielergebnis von über 1,2 Milliarden Dollar. Auch hierzulande wurden über 3,2 Millionen Tickets an den Mann oder die Frau gebracht – ein Spitzenwert.
Vielleicht ist die Rolle von „Barbie“ aber sogar noch bedeutender als bisher angenommen. Es scheint, dass der Film eine Gruppe von Zuschauer*innen abgeholt und wieder in die Lichtspielhäuser gebracht hat, die seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr im Kino war – das zeigt jetzt eine Umfrage von The Quorum, einem Daten-Tracking-Dienst, der sich auf die Erstellung von Prognosen im Bereich Film spezialisiert hat.
"Barbie" reaktiviert eine bisher vergessene Zielgruppe
Bei dieser Umfrage wurden über einen Zeitraum von drei Wochen insgesamt 1.800 Personen befragt, die sich „Barbie“ im Kino angeschaut haben. Ein wesentliches Element der Umfrage war dabei die Angabe zu den Kino-Besuchsgewohnheiten. Insgesamt gaben 22 Prozent der befragten Besucher*innen an, sich nicht an ihren letzten Kinofilm zu erinnern, oder erklärten, dass „Barbie“ der erste Kinobesuch seit der Pandemie war.
Diese Zahlen wurden von The Quorum hochgerechnet. Der Dienstleister kam zu dem Ergebnis, dass dank „Barbie“ allein in den USA knapp neun Millionen Menschen erstmalig seit der Pandemie wieder in die Kinos gegangen sind. Natürlich sind Hochrechnungen immer etwas ungenau und dennoch offenbaren diese Zahlen durchaus die Bedeutung von Greta Gerwigs Milliardenerfolg.
Vielleicht sogar wichtiger als "Top Gun 2" oder "Der Super Mario-Bros Film"
Sie zeigen beispielsweise, dass sich ein großer Prozentsatz der „Barbie“-Besucher*innen von den Filmen, die nach der Pandemie veröffentlicht wurden, gar nicht oder nur bedingt abgeholt gefühlt haben. Die einspielstarken Post-Corona-Kracher waren eher auf ein männliches Blockbuster-Publikum ausgerichtet (wie „Top Gun 2“ oder „Avatar 2“), Teil einer lange laufenden IP (wie „Spider-Man: No Way Home“) oder familienfreundliche Unterhaltung (wie „Der Super Mario-Bros Film“).
Die Reaktivierung dieses Publikums ist für die Post-Corona-Wiederbelebung der Kinolandschaft nicht zu unterschätzen. Denn vielleicht zeigt „Barbie“ auch langfristig Auswirkungen auf die Ticketzahlen. Bei der Umfrage gaben 40 Prozent der „reaktivierten“ Besucher*innen an, dass sie sich durch diese Erfahrung daran erinnert hätten, wie gerne sie doch eigentlich ins Kino gehen und dies in Zukunft öfter tun werden.
Wir würden uns natürlich freuen, wenn auch in Zukunft die Säle wieder öfter so voll wären wie bei „Barbie“ (oder „Oppenheimer“). Es bleibt abzuwarten, ob es tatsächlich eine langfristig spürbare Auswirkung gibt und in Zukunft wieder mehr Menschen in die Lichtspielhäuser strömen...
Wer sich derweil einmal die Gedanken der FILMSTARTS-Redaktion zur knallpinken Satire anhören möchte, der sollte in unsere oben eingebettete Leinwandliebe-Podcast-Folge zu Greta Gerwigs Kassenschlager reinhören. In diesem sprechen Sebastian Gerdshikow, Annemarie Havran und Stefan Geisler über den ungewöhnlichen Sommer-Blockbuster, der momentan die Kino-Charts dominiert und schon jetzt zu den größten Erfolgen des aktuellen Kino-Jahres zählt.
"Barbie": Fällt eigentlich niemandem auf, dass Barbie nicht die Hauptfigur in ihrem eigenen Film ist?!