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    In diesen drei Ländern darf "Barbie" nicht gezeigt werden – und die Gründe dafür sind absurd
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan liebt Film. Er vermisst die wöchentlichen Besuche in der Videothek, denn das ziellose Umherirren in den Gängen hat ihm Seherfahrungen wie "Donnie Darko" oder "Fear and Loathing in Las Vegas" beschert.

    „Barbie“ ist ein echtes Kinophänomen, das gerade einmal um die Welt zieht. Doch nicht überall macht die rosa Puppe dabei Halt, denn in einigen Ländern darf Margot Robbie als Barbie nicht gegen das Patriarchat kämpfen.

    Die ganze Welt ist im „Barbie“-Fieber, schließlich hat der pinke Blockbuster an den Kinokassen bereits im Rekord-Tempo die Milliarden-Schallmauer durchbrochen und zeigt keine großartigen Ermüdungserscheinungen. Wirklich die ganze Welt? Nein, in drei Ländern darf „Barbie“ nicht gezeigt werden.

    Im Libanon und in Kuwait darf die Satire nicht in den Lichtspielhäusern anlaufen, nachdem dort festgestellt worden war, dass der „Barbie“-Film nicht mit den „Werten“ und „Überzeugungen“ der Länder übereinstimmt. Das geht aus übereinstimmenden Pressemeldungen hervor. Mohammad Mortada, Kulturminister des Libanon, hat dazu die allgemeine Sicherheitsbehörde des Landes aufgefordert, die Aufführungen des Films zu verbieten, da „Barbie“ aktiv den Werten des Glaubens und der Moral widersprechen und zudem Homosexualität fördern würde.

    Lebendige Puppen als öffentliches Ärgernis

    „Barbie“ soll Homosexualität fördern? Offensichtlich hat man den Film dort nur flüchtig oder gar nicht gesehen, denn bei der Regiearbeit von Greta Gerwig handelt es sich wohl um den heteronormativsten Film des Sommers. In welchem Film hat man sonst einen Haufen Kens, die am Lagerfeuer mit Gitarre um das Herz ihrer Barbie kämpfen?

    Der Ausschuss der Filmzensur des kuwaitischen Informationsministeriums gab derweil bekannt, dass eine Komödie über menschengroße und lebendige Puppen Ideen und Überzeugungen fördern würde, die der Bevölkerung und öffentlichen Ordnung in Kuwait fremd wären. Auch würde es nicht ausreichen, nur einzelne Szenen zu zensieren, da hier „inakzeptables Verhalten“ propagiert werden würde.

    An dieser Karte stößt man sich in Vietnam. Warner
    An dieser Karte stößt man sich in Vietnam.

    Doch nicht nur in Kuwait und im Libanon darf „Barbie“ nicht starten. Aus einem komplett anderen Grund muss der Film in Vietnam den Kinosälen fern bleiben. Aufreger ist hier eine Szene, auf der eine kindlich gezeichnete Weltkarte zu sehen ist – und auf dieser acht Striche ganz im Osten der Karte. Diese Markierung erinnert an die sogenannte Neun-Striche-Linie, mit der China das Südchinesische Meer fast gänzlich für sich beansprucht – sehr zum Ärger der Regierung in Vietnam.

    In einem Artikel von Variety heißt es von Warner übrigens dazu, dass diese fast kinderartige Kritzelei keine größere Bedeutung habe und unter keinen Umständen als politisches Statement verstanden werden soll.

    Aktuell läuft „Barbie“ mit großem Erfolg im Kino. Wer sich derweil einmal die Gedanken der FILMSTARTS-Redaktion zur knallpinken Satire anhören möchte, der sollte in unsere oben eingebettete Leinwandliebe-Podcast-Folge zu Greta Gerwigs Kassenschlager reinhören. In dieser sprechen Sebastian Gerdshikow, Annemarie Havran und Stefan Geisler über den ungewöhnlichen Sommer-Blockbuster.

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