Wenn bei Fatih Akin zugeschlagen wird, dann tut das selbst beim Zuschauen richtig weh. Das war schon bei seinem Berlinale-Gewinner „Gegen die Wand“ so – und ist nun auch bei seinem Rapper-Biopic „Rheingold“ nicht anders. Es gibt wenige deutsche Filme, die sich ihre street credibility so sehr verdienen wie der Film über die verbrecherische Vergangenheit von Rapper und Musikproduzent Xatar (ziemlich grandios verkörpert von Emilio Sakraya), der seine erste Platte einst heimlich im Knast aufnahm, nachdem er für einen spektakulären Goldraub eingewandert ist.
So nah wie der auch großzügig budgetierte „Rheingold“ kamen deutsche Produktionen US-Vorbildern wie „GoodFellas“ & Co. jedenfalls selten – nur ist das eben immer auch ein zweischneidiges Schwert: Ab einem gewissen Punkt verfällt man nämlich selbst der glorifizierten Gangsterwelt auf der Leinwand – und der auch persönlich mit Xatar und seiner Familie befreundete Fatih Akin wandelt hier tatsächlich auf einem ganz schmalen Grat…
Das Fazit der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „Rheingold“: „Ernsthaft berührendes Biopic oder spaßiges Heist-Movie? Fatih Akin konnte sich da offenbar nicht so recht für eins entscheiden. So liefert er ein zwar visuell überzeugendes, über weiter Strecken unterhaltsames, aber eben auch ziemlich zerfahrenes Werk ab.“
So gute Kritiken bekommen Horrorfilme selten: "Bodies Bodies Bodies"
Nach seiner Premiere auf dem South by Southwest Film Festival stand „Bodies Bodies Bodies“ lange Zeit bei fast 100 Prozent positiver Kritiken bei RottenTomatoes. Inzwischen hat sich das zwar ein wenig relativiert, aber mit 85 Prozent Zustimmung bei mehr als 200 Kritiken zählt der ebenso wendungsreiche wie biestige Horror-Slasher trotzdem noch zu den bestbesprochenen Genrefilmen des Kinojahres. Und das ergibt auch Sinn: Halina Reijn liefert hier einen regelrecht nihilistischen Agatha-Christie-aber-mit-Instagram-Whodunit ab, der mehr als abgründige Gesellschaftsabrechnung denn als „normaler“ Schocker funktioniert…
Über jeden Zweifel erhaben ist auf jeden Fall Kim-Kardashian-Ex Pete Davidson, der im Film seinen vielleicht nicht sofort offensichtlichen Sexappeal wie folgt erklärt: „I Look Like I Fuck. That’s The Vibe I’m Going For!“
Das Fazit der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „Bodies Bodies Bodies“: „Eine gnadenlos-garstige Gen-Z-Abrechnung – gewürzt mit allenfalls solidem Whodunit-Horror.“
Agatha Christie wäre stolz: "See How They Run"
Der Hollywood-Produzent John Woolf muss sich gefühlt haben, als hätte er im Lotto gewonnen, als er 1952 die Filmrechte an Agatha Christies Theaterstück-Megahit „Die Mausefalle“ erwarb. Es gab da nur einen kleinen Haken: Gedreht werden durfte der Film erst, nachdem das Stück im Theater durchgespielt ist – und da lief „Die Mausefalle“ in London doch glatt 67 Jahre (!!!) am Stück, bis es erst aufgrund der Corona-Pandemie aussetzen musste. Der stargespickte „See How They Run“ ist deshalb auch keine direkte Verfilmung, sondern eine Meta-Mörderjagd, die hinter den Kulissen des Theaterstücks stattfindet – und mit einer gnadenlos gut aufgelegten Saoirse Ronan („Lady Bird“) als erpichte Nachwuchspolizistin begeistert.
Das Fazit der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „See How They Run“: „Eine bis zum Ende überraschende, selbstreferenzielle Krimikomödie, die einfach verdammt viel Spaß macht.“
Die erste schwule Studio-RomCom überhaupt: "Bros"
Schwule romantische Komödien gibt es inzwischen wie Sand am Meer – aber bisher eben immer nur als Special-Interest-Nischenprodukte. „Bros“ ist nun die erste schwule RomCom eines großen Studios, die auch groß in die Kinos kommt – und dort in den USA bereits hart gefloppt ist. Das ist nicht nur schade, weil das verhindern könnte, dass sich andere Major Studios Ähnliches trauen – es ist vor allem deshalb schade, weil „Bros“ einfach verdammt lustig geraten ist. Grindr ist für Unter-der-Gürtellinie-Gags eben längst noch nicht so ausgelutscht wie Tinder…
Das Fazit der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „Bros“: „Man spürt, dass sich Billy Eichner und Nicholas Stoller beim Schreiben des Skripts bewusst waren, was für ein wichtiger Schritt ihr Film für die LGBTQ+-Präsentation auf der großen Leinwand ist – und so ist ihr Film eben doch nicht nur eine klassische RomCom mit schwulen Protagonisten, sondern zugleich auch ein Meta-Kommentar zu seiner eigenen Entstehung. Aber das ändert nichts daran, dass das Ergebnis ebenso unterhaltsam wie romantisch geraten ist – und wenn es unter die Gürtellinie geht, dann so richtig!“