.....zumindest war das der Eindruck, den Schmids Werk bei mir hinterließ. Ob mit seinem beeindruckend frechen Generationszerrspiegel "Nach 5 im Urwald", seinem paranoiageschwängertem "23" oder dem verstörenden "Requiem" - (und irgendwann ist sein Erstling - "Die Mechanik des Wunders" (oder so ähnlich) auch endlich mal dran) - Schmids Gabe deutsches Kopfkino unter Einbeziehung des Herzens herstellen zu können ist beeindruckend. Nur bei seinem Festivalhit "Lichter" gehen bei mir besagte aus. Da ist die Verkopfung des Stoffes (DAS IST DAS WAHRE LEBEN - SEHT UND SEID GEFÄLLIGST BETROFFEN!)und die Richtung Betroffenheits-Autorenkino der späten Siebziger mit Robert Altman "Short Cuts"-Erzählreigen zu verknüpfen dann doch das entscheidende Quentchen zu dick aufgetragen. Auch fällt hier zum ersten Mal auf, daß die Ernsthaftigkeit von Schmids Drehbuch irgendwann staubtrocken schulmeisterlich gerät. Schade.... irgendwann wurde mir dieser semi-dokumentarische Erzählstil dann schlicht und ergreifend zu langweilig. Da er allerdings weiß, wie er seine durch die Bank ansprechenden Schauspieler zu führen weiß, dient mir persönlich dieses Werk wieder mal als Lehrbeispiel, wie man eine Regisseurkarriere zu führen hat: den Film machen wir mit Herzblut und für sich selbst, den anderen mal nur für die Kasse. Halt halt - jetzt nicht gleich die Messer wetzen - Schmid bleibt sich in diesem Fall tatsächlich selber treu, wenngleich ich diesen Film hier am besten an einem Ort aufgehoben sähe: als Studienobjekt für Filmemacher an der Filmhochschule. Dort kann man sich dann lang und breit dadrüber ereifern - ich schau mir derweil dann lieber nochmal "Sommer vorm Balkon" an......