Geschichte kann so unterhaltsam sein - "Kinsey" beweißt es wieder einmal. Liegt aber auch daran dass man über manches einfach nur lachen kann (Kinsey berät ein frustriertes Paar und fragt "Welche Stellung bevorzugen Sie?" und kriegt als Antwort "Gibt es denn mehr als eine?"), aber von den gut zwei Stunden Lauflänge sind anderthalb Stunden bewusst unterhaltsam und fröhlich gestaltet, zeigen den Menschen Kinsey und sein Team. Das man die Leute so schnell lieb gewinnt liegt an dem großartigen Liam Neeson der den Titelhelden als sympathischen Kerl darstellt der einfach von grenzenloser Neugier angetrieben wird, die immer großartige Laura Linney liefert einmal mehr eine bombige Leistung als Kinseys Frau und bei Kinseys Forscherteam ist ein in die Jahre gekommener Chris O'Donnell, Timothy Hutton sowie der sich für weitere Sachen empfehlende Peter Sarsgaard als bisexueller Student dabei. Die leichte, lockere Inszenierung sowie die natürlich schlüpfrige (aber nicht niveaulose) Thematik Sorgen dafür dass anderthalb Stunden wie im Flug vergehen und man auch des öfteren Mal was zu lachen hat (wobei die Szene in der Familie Kinsey beim Abendessen sitzt und Kinsey detaillierte Sexthemen mit Frau und Kindern bespricht so furchtbar ist dass man unter den Tisch sinken will). In der letzten halben Stunde gehts dann ernster zu, hier sieht man dann wie das was Kinsey geschaffen hat zerbricht, sich die Förderer seiner Studien von ihm abwenden und er selber immer weiter körperlich abbaut (keine Sorge, eine pathetische Sterbeszene oder so was bleibt aber aus). Alles in allem ein gehaltvoller Film voller Herz, guten Schauspielern und interessanter Thematik wobei ich natürlich keine Chance habe den Wahrheitsgehalt nachzuprüfen.
Fazit: Interessanter, toll gespielter Film der mit leichter Lockerheit ein gutes Portrait seiner Hauptfigur liefert und auch was zum lachen dabei hat - wenn es natürlich zum Ende hin eher ernst wird.