Auf diesen Film habe ich mich damals sehr gefreut. Robert Rodriguez, ein Ausnahme-Regisseur, macht die Fortsetzung zu seinem genialen "Desperado", der auf jeden Fall zu meinen Lieblingsfilmen zählt. Leider waren meine Erwartungen im Endeffekt aber wohl etwas zu hoch, denn "Irgendwann in Mexico" kann leider nicht mithalten. Trotzdem ist es ein guter Film geworden, der ganz im Rodriguez-Stil daherkommt.
Das heißt: wieder ordentlich abgedrehte, fulminante unrealistische Action, eine Menge cooler Sprüche und natürlich noch mehr coole Typen. Was das betrifft, so steht "Irgendwann in Mexico" dem Vorgänger ins nichts nach. Nur irgendwie war es bei "Desperado" noch etwas Einzigartiges und diese groteske Form der Gewalt irgendwie neu. Bei "Irgendwann in Mexico" wirkt das schon etwas ausgelutscht, bietet also nichts Überraschendes mehr. Nichtsdestotrotz kann auch dieser Film wieder sehr gut unterhalten. Das ist allein der geilen Inszenierung, den tollen Schauspielern und einem famosen Score zu verdanken.
Dabei ist es diesmal gar nicht Antonio Banderas, der mir am besten gefallen hat. Seine Rolle ist sowieso nicht mehr der Hauptpunkt des Filmes. Seine Coolness geht leider auch etwas flöten, weil ihm einfach seine Präsenz gestohlen wurde. Dafür kommt aber jemand neues, und zwar Johnny Depp. Er spielt hier eine total kranke Rolle und tut dies einfach genial. Sowieso hat er viel Leinwandpräsenz und kommt oft im Film vor. Neben den kleinen Nebenrollen, welche typisch sind für Rodriguez, gibt es dann diesmal noch Willem Dafoe und Mickey Rourke zu sehen. Beide sieht man nicht oft, aber sie erfüllen ihren Job souverän.
Die Action bleibt zu Anfang erstmal auf der Strecke, doch steigert sich bis zum Finale, in dem es dann wirklich ordentlich kracht. Die Story dient natürlich nur dazu, möglichst viel Action aneinanderzureihen, wirkte mir dabei aber auch etwas zu konstruiert, anders als das in "Desperado" der Fall war. Bei den Actionszenen fliegen die Menschen wieder durch die Luft, aber an die Originalität des Vorgängers kommt man selten heran. Dennoch machen diese Szenen Spaß und wissen zu unterhalten. Der Härtegrad hat sich eigentlich gehalten. Es spritzt ordentlich Blut, aber - und hier ist es so geblieben - wirkt die Brutalität nie wirklich hart, weil das ganze einfach zu grotesk, zu augenzwinkernd daher kommt.
An der Inszenierung kann man nicht meckern, ganz im Gegenteil. Ich liebe den Stil von Rodriguez, dieses fast schon Comicartige. Diese Übertreibungen sind einfach Stilmittel von ihm, und er versteht es, Coolness in seine Filme zu bringen. Dies gelingt natürlich auch mit Hilfe des Scores, welcher wieder einen sehr mexikanischen Flair ins Geschehen bringt und das passt natürlich sehr gut.
Fazit: Alles in einem ist "Irgendwann in Mexico" auf jeden Fall schwächer als sein Vorgänger, aber trotzdem noch sehr unterhaltsam. Belanglose Charaktere und schwache Story stören hier zumindest ebenso wenig wie in "Desperado". Die coolen Actionszenen sind, meines Erachtens, nicht mehr ganz so genial und der Mariachi wird abgelöst durch Depp. Trotzdem ist "Irgendwann in Mexico" stupide Actionkost, die lediglich einer stilvollen Unterhaltung dient und mehr wohl auch nicht sein will.