Das hätte durchaus was werden können...
In Tolkiens Anhängen zum „Herrn der Ringe“, aber auch in den Roman selbst finden sich einige Anspielungen und Hinweise, wie die Geschichte um Helm Hammerhand abgelaufen sein muss.
Auf deren Grundlage hat man nun einen Film veröffentlicht, der diese Idee ausbaut und für sich sogar eine Recht gute Geschichte erzählt, die zwar nah an „Die zwei Türme“ ist, aber dennoch für sich steht.
Ich war im Vorfeld der Idee nicht abgeneigt, dass der neuste Film aus Mittelerde in Japan visualisiert wurde und im Stile eines Anime daherkommt. Das Problem ist dabei, aber sich schon in den Animationen die ersten großen Schwächen im Film finden. Den nicht nur dass die Figuren manchmal sehr stockend wirken, so hat man überwiegend das Gefühl, dass hier zwei Stile zusammengeführt wurden. Manchmal sehen Hintergründe, die eindeutig 3D Animiert sind, überhaupt nicht kompatibel aus mit dem Rest der Welt. Diese visuellen Schwächen ziehen sich durch den ganzen Film und stoßen auch häufig sehr negativ auf. Auch weil viele Figuren oft sehr unklar gezeichnet wirken, besonders Soldaten im Hintergrund.
Was zum nächsten Problem führt. Der Krieg ist eigentlich ein schlechter Witz, den man sieht nie mehr als eine Handvoll Soldaten, wodurch man kein Gefühl für Größe bekommt oder epische Momente. An manchen Stellen wirkt es so als ob das Volk aus Edoras aus 15 Soldaten und weiteren 15 Zivilisten wirken. So muss man auch häufiger man mal die Logik im Film hinterfragen, wie eine super dämliche Belagerungswaffe oder wenn der Anführer der Antagonisten ohne Armee vor Helms Klamm tritt und man sich fragt, wieso ihn niemand erschießt?
Man bekommt auch hier, ähnlich wie aber schon in den sechs Liveactionfilmen kein Gefühl für die Größe des Landes. Das Volk lernt man nicht kennen und man fragt sich leider, existieren außer den großen Festungen eigentlich irgendwo andere Burgen oder Dörfer?
Außerdem gibt es, gerade im hinteren Teil Szenen die leider zu sehr an japanische Animes erinnern. Dann wird aus dem Stand meterweit in die Luft gesprungen, als ob keine Schwerkraft existiert. Dass kann man bei „Star Wars Visions“ machen, denn es klar, dass das Werk nicht zum Canon gehört, da aber „War of The Rohirrim“ genau dies tut, wirkt die Szene im Kontext vollkommen befremdlich.
Auch Antagonist Wulf wirkt in seiner Motivation ähnlich schwach. Man kann seine Wut zwar verstehen, aber den Weg den er einschlägt ist an vielen Stellen nicht nachvollziehbar und macht in auch als Schurken wenig gut.
Positiv muss man aber dennoch erwähnen, dass die Figur Helm Hammerhand sehr gut funktioniert und auch einige der Nebenfiguren wirkliche Sympathieträger sind. Selbst mit Figuren wie General Targg zeigt man, dass man einen glaubhaften Schurken schreiben kann. Auch Hera funktioniert als Heldin, wenn gleich sie ruhig mehr Ecken und Kanten hätte haben können. Auch die Geschichte, die zwar ähnlich zu „Die zwei Türme“ ist klappt und kann man auf Grund der Vorlage auch verzeihen.
Der Fanservice, besonders zum Ende hätte man aber sparen können. Er fügt der Handlung nichts hinzu und ist nur wegen des Fanservice darin. Einzig Miranda Otto als Eowyn habe ich als sehr passend empfunden.
Auch die Musik ist wieder sehr schön, vor allem dann, wenn man die klassischen Themes aus Jacksons Trilogie zitiert.
Leider bleibt am Ende aber doch recht wenig vom Film über, da er doch an zu vielen Stellen krankt. Da können auch die positiven Punkte nicht hinwegtäuschen. WB hätte wohl die Rechte verloren, wenn sie den Film nicht dieses Jahr veröffentlicht hätten, so kann man ihnen unterstellen ihn nur aus dem Anlass produziert zu haben, aber dennoch erkenne ich hier durchaus Hingabe und Ambition, weshalb ich es nicht als einfaches Produkt abtun würde und schon einen Ehrgeiz erkenne, der am Ende aber nicht aufgeht.