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    Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines

    Ein unnötiges Prequel – aber Stephen King sieht es anders!

    Von Lutz Granert

    Nicht zuletzt wegen des riesigen Erfolgs von „ES“, der 2017 mit einem weltweiten Einspielergebnis von 700 Millionen US-Dollar gar zum erfolgreichsten Horrorfilm aller Zeiten avancierte, sind Verfilmungen von Stephen-King-Bestsellern wieder besonders schwer in Mode. Kein Wunder also, dass Paramount 2019 mit „Friedhof der Kuscheltiere“ eine längst überfällige Neuinterpretation von Kings Kult-Roman an den Start brachte, welche die schlecht gealterte Erstadaption aus dem Jahr 1989 gründlich modernisierte und mit saftigen Gore-Einlagen sowie fröstelnden jump scares anreicherte. Wer das Buch oder auch die beiden Verfilmungen kennt, weiß, dass die Geschichte damit eigentlich auserzählt ist. (Auch deshalb wurde die splattrige Fortsetzung „Friedhof der Kuscheltiere II“ aus dem Jahr 1992 mit vollkommen neuen Charakteren bei gleichzeitigem Aufwärmen von Teilen des Original-Plots von der Filmkritik zerpflückt.)

    Aber eine Hintertür für einen weiteren Film platzierten die Verantwortlichen bereits im Bonusmaterial der Heimkinoveröffentlichung der 2019er-Neuauflage – denn dort findet sich ein extrem atmosphärischer Promo-Clip namens „The Tale Of Timmy Baterman“ (online hier zu finden): In dem dreiminütigen Video berichtet John Lithgow in seiner Rolle als Jud über das Schicksal des titelgebenden Kriegshelden, der von seinem Vater auf dem Indianerfriedhof bestattet wurde und als mordlüsterner Untoter wiederkehrte... Aus dieser Lagerfeuergeschichte entwickelte der bereits am Skript von „Friedhof der Kuscheltiere“ beteiligte Autor Jeff Buhler zusammen mit der Regiedebütantin Lindsey Beer ein Prequel: „Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines“ bemüht sich zwar spürbar darum, die in Stephen Kings Roman angedeuteten historischen Hintergründe auszuleuchten, trotzdem erweist sich der direkt beim Streaming-Service Paramount+ startende Horrorthriller als eine eher zähe Angelegenheit.

    Auch wenn er direkt im Streaming-Abo startet, ist „Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines“ unter anderem mit David Duchovny sehr namhaft besetzt.

    Ludlow, Maine im Jahr 1969: Der junge Jud Crandall (Jackson White) und seine Freundin Norma (Natalie Alyn Lind) wollen sich dem Friedenskorps in Michigan anschließen. Als sie bereits im Auto sitzen, um ihren Heimatort zu verlassen, zerschmettert jedoch ein Vogel die Windschutzscheibe. Das Paar läuft zur nahen Farm von Bill Baterman (David Duchovny), dessen seltsamer Sohn Timmy (Jack Mulhern) bereits schon wieder aus seinem Kriegseinsatz in Vietnam heimgekehrt ist.

    Norma wird von Timmys Hund gebissen und muss im Krankenhaus versorgt werden. Diese und weitere Ereignisse in Ludlow kommen Jud reichlich merkwürdig vor, weshalb er zusammen mit seinem Kumpel Manny (Forrest Goodluck) Nachforschungen anstellt. So kommt er hinter ein gut gehütetes Geheimnis, das bis zu den ersten Siedler*innen ins Jahr 1674 zurückreicht und mit einem Indianerfriedhof in Verbindung steht, auf dem Tote aus ihren Gräbern steigen...

    Stephen King ist ein Fan

    Zumindest Stephen King selbst zeigte sich vor dem offiziellen Streaming-Start auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) durchaus angetan von „Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines“: Das Drehbuch nehme sich zwar ein paar Freiheiten, aber es wäre eine gute Geschichte und David Duchovny spiele hervorragend, urteilte der Horror-Papst (der ja berühmterweise nicht mit allen Verfilmungen seiner Stoffe einverstanden ist, allen voran Stanley Kubricks Horror-Meisterwerk „Shining“). Und zumindest was die Story angeht, können wir King zustimmen: Der Plot an sich ist clever um die Leerstellen der bisherigen Film-Adaptionen herum gesponnen – zumindest bis er nach etwa der Hälfte des Films ein Stück weit seine Substanz aufgebraucht hat und sich fortan verstärkt auf jump scares verlässt.

    Beim Lob für David Duchovny sehen wir die Sache hingegen anders: Der zerknautschte „Akte X“-Star wirkt eher müde und lustlos. Nur in einer kurzen Szene zeigt er sein ganzes Können, als er von Schuldgefühlen über die Wiederweckung seines kannibalistischen Film-Sohnes geplagt über Selbstmord nachdenkt. Duchovny bleibt ebenso unterfordert wie die 70er-Jahre-Blaxploitation-Ikone Pam Grier („Jackie Brown“) als wehrhafte Briefträgerin Majorie, die in ihren wenigen Szenen nur einen betont ernsten Gesichtsausdruck aufsetzen darf. Der steif wirkende Jackson White (bekannt aus der Serie „Tell Me Lies“) macht es in der Hauptrolle nicht besser. Die Charaktere bleiben unterentwickelt und austauschbar – und so ist ihr Schicksal dem Publikum auch beim vorhersehbaren Dorfbewohner-gegen-Zombies-Duell eher egal.

    Die Rückkehr einer Kult-Ikone: Pam Grier als wehrhafte Postbotin!

    Immerhin weiß Lindsey Anderson Beer um die anderen Schauwerte, die das „Friedhof der Kuscheltiere“-Remake von 2019 neben geschossartig über die Straße donnernden LKWs ausgemacht haben: Speziell das Sounddesign, wenn Timmy mit blutigen Fingern Spiralen malt oder bei Bewegungen seine Gelenke schmatzen, ist ebenso schaurig wie gelungen! Bei den zuweilen arg schnell geschnittenen Action- und Gore-Szenen fehlt jedoch oft die Übersicht – wenn sie nicht gleich in viel zu schummrig ausgeleuchteten Schauplätzen wie dem nächtlichen Wald stattfinden. Nur eine Szene, die ins 17. Jahrhundert zurückführt, birgt für „Friedhof der Kuscheltiere“-Kenner ein paar neue Erkenntnisse – wobei es vielleicht nicht die beste Idee wäre, diesen historischen Abstecher direkt als Anlass für ein Prequel zum Prequel zu nehmen…

    Fazit: Eine clevere Ausgangsidee und ein paar saftige Gore-Einlagen allein sorgen bei „Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines“ noch nicht für eine stimmige Grusel-Atmosphäre – und auch sonst bleibt das Prequel hinter seinen Möglichkeiten.

     

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