Der grippekranke Petrov (Semyon Serzin) wird von seinem Freund Igor (Yuri Kolokolnikov) auf einen langen Spaziergang mitgenommen, bei dem er zwischen Fantasie und Realität hin und her schwankt. Nach und nach tauchen Petrovs Kindheitserinnerungen wieder auf und beginnen mit der Gegenwart zu verschwimmen. In diesen Erinnerungen geht es vorrangig um einen Mann, der Klempner von Beruf ist und alltägliche Momente in wunderbar seltsame japanische Comic-Szenarien verwandelt. Seine Frau ist eine Bibliothekarin mit einer Vorliebe dafür, Männer mit ihrem Küchenmesser zu töten.
Basiert auf Alexey Sainikov gleichnamigen Roman.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Petrov's Flu - Petrow hat Fieber
Russland – Ein Fiebertraum
Von Janick Nolting
Die Karriere von Kirill Serebrennikov böte selbst genügend Stoff für einen spannenden Kinofilm. Eine umstrittene Künstlergestalt, wandelnd zwischen Theaterbühnen und Kinoleinwänden, zwischen Anpassung und kritischer Subversion. Jahrelang hatte Serebrennikov mit den russischen Behörden zu kämpfen. Ab 2017 wurden ihm ein Arrest und Reiseverbote auferlegt. Seine künstlerische Arbeit konnte er deshalb zum Teil nur über Videoschalten aus der Ferne und in den heimischen vier Wänden fortsetzen. Vor heißen Eisen schreckt der Regisseur dabei in seinen Theaterinszenierungen und Filmen nicht zurück. „Der die Zeichen liest“ erzählte etwa vom religiösen Wahn eines Schülers. „Tchaikovsky’s Wife“ rüttelt am Thron der Komponistenlegende Pjotr Tschaikowsky, porträtiert aus der Sicht seiner unglücklichen Ehefrau, einer Gefangenen in einem toxischen Geschlechterkrieg. Es ist ein stetiges Abarbeiten an ges