Als ich damals den Trailer und die Besetzung gesehen habe, wusste ich das ich mir den Film anschauen will. Dieses habe ich nun endlich nachgeholt und vorne weg kann ich sagen, dass ich positiv überrascht bin. Wichtig ist noch anzumerken, dass man komplett ungespoilert in dem Film gehen sollte, da der Film von viele Überraschungsmomenten und Wendungen lebt, aber dazu im Fazit mehr.
Story: Nachdem der Familienpatriarch und Krimiautor Harlan Thrombey (Christopher Plummer) am Morgen nach seinem 85. Geburtstag tot aufgefunden wird, entwickelt sich eine Familienfeier zu einem Kriminalfall. Die anwesenden Verwandten wollen natürlich nichts mitbekommen haben, werden aber dennoch von Privatdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) und Lieutenant Elliott (Lakeith Stanfield) festgehalten, bis der Täter gefunden ist. Das passt den Gästen wie Ransom Drysdale (Chris Evans) und seinen Eltern Linda (Jamie Lee Curtis) und Richard Drysdale (Don Johnson) überhaupt nicht. Obwohl sich Thrombeys Partygesellschaft alles andere als kooperativ zeigt, kommt es im Laufe der Ermittlungen zu einigen überraschenden Wendungen und die Lage spitzt sich immer weiter zu. Blanc und seine Mitstreiter müssen sich durch ein verworrenes Netz aus Intrigen, Lügen und falschen Fährten kämpfen, um den mysteriösen Tod aufzuklären. Soweit erstmal zur Story. Die Story baut sich gut auf und verfolgt den ganzen Film über einen roten Faden, von welchem er nie wirklich abweicht, was meiner Meinung nach für einen Thriller / Krimi sehr gut ist. Das Erzähltempo ist den ganzen Film über relativ langsam und nimmt nur zum Ende hin etwas Fahrt auf, was aber perfekt zu dem Film passt. Als ich gesehen habe, wie viele Schauspieler da mitspielen, habe ich mich gefragt, ob die Story es schafft jede Figur und jeden Charakter genug Hintergrund Tiefe zu geben, damit ich als Zuschauer mich bei jeder Figur fragen kann, ob sie ein Motiv hat oder nicht und ich kann sagen: Ja das hat der Film tatsächlich geschafft. Jede Figur bekommt genug Hintergrund und Screentime, dass man sich als Zuschauer denkt: Okay der könnte es gewesen sein, oder der, oder der, oder der und genau das erwarte ich von einem guten Krimi. Immer wieder, wenn man gerade denkt man wüsste wer es war, wird man auf eine andere Fährte gelockt und hinterfragt seine Entscheidung. Ich vergleiche den Film und die Erzählweise, mit dem Spiel Cluedo. Man fragt sich als Zuschauer den ganzen Film über, wer es war, an welchem Ort, mit welcher Waffe und was ist sein Motiv. Ich habe mich selbst oft ertappt, dass ich mit geraten und mit gefiebert habe, dass ich richtig gefesselt vor dem Fernseher saß und wissen wollte, wie es weiter geht. So eine Art von Film wünsche ich mir auf der großen Leinwand viel öfters, da die Story einfach nur Spaß macht und einen selbst zum mit raten anregt. Klar kann man sagen, dass die Story doch schon sehr konstruiert und vorausschaubar ist, aber dem muss ich widersprechen, denn vorausschaubar ist der Film zu keinem Zeitpunkt. Klar man hat seinen eigenen Verdächtigen und kann grob erahnen in welche Richtung es gehen könnte, aber genau das passt zur Story und schadet ihr nicht. Auch das konstruierte passt zum Film. In vielen anderen Filmen kritisiere ich oft, dass die Story zu sehr konstruiert wird, aber hier passt das genau, da die Story damit spielt. Während bei anderen Filmen es immer wieder vorkommt, dass bestimmte Sachen passieren, damit andere Sachen/Dinge eintreffen, wird hier extra etwas konstruiert, damit es am Ende alles zusammen läuft. Das Ende ist meiner Meinung nach nämlich richtig gut und ergibt auch soweit Sinn. Es laufen alle Fäden zusammen und es wird keine Frage offen gelassen und genau das erwarte ich von einem Thriller /Krimi. Auch der Humor, welcher öfters vorkommt, wird gut positioniert und macht in dem Zusammenhang Sinn. Ich habe mich selbst öfters ertappt, wie ich laut auflachen musste und das kommt selten bei dem Genre vor. Der Humor rundet die Story ab und fügt sich perfekt mit in die Story ein.
Leider gibt es auch ein paar Kritikpunkte an der Story. Zur Mitte hin hat der Film schon seine Länge, auch wenn diese nur von kurzer Dauer ist, aber dennoch stört diese. Dazu kommt, dass es in der Mitte, ohne zu spoilern, einen Plottwist gibt, wodurch die Story ab dem Zeitpunkt für eine kurze Zeit, etwas uninteressant wirkt und man als Zuschauer das Interesse verliert. Hätte man die Szenen anders geschrieben, oder sogar komplett weg gelassen, wäre die Story noch besser gewesen, Schade hier hat man ein wenig Potential liegen gelassen. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Story nicht viel falsch macht. Die Story hat mich den kompletten Film lang unterhalten. Die Figuren bekommen alle genug Hintergrund und ein Motiv, wodurch man als Zuschauer sehr oft auf die falsche Fährte gelockt wird. Bis auf die Szene in der Mitte und die leider kurz aufkommende Länge ist die Story in sich schlüssig und macht soweit Sinn. Note: 2+
Schauspieler: Wie oben bereits erwähnt gibt es davon wirklich viele. Egal ob es ein Christopher Plumme, oder ein Daniel Craig, oder ein Chris Evans ist, was berühmte Namen betrifft, kommt jeder Zuschauer auf seine Kosten. Und ich möchte keinen einzigen hier wirklich raus nehmen und einzeln bewerten, da das alle richtig gut machen und es auch richtig Spaß macht denen dabei zuzuschauen. Daniel Craig könnte man als einzigen so ein wenig hervorheben. Wer ihn nur als James Bond kennt, wird hier eine ganz andere Seite von ihm kennenlernen. Immer wenn auf der Leinwand zu sehen ist, strahlt er eine starke Präsenz aus und es macht richtig Spaß ihm dabei zu zuschauen. Dennoch muss man sagen, dass, auch weil alle Figuren ihren Hintergrund bekommen, alle ihre Sache richtig gut machen und es keinen gibt, welcher jemanden anderen in den Schatten stellt. Note: 1
Krimi/Spannung: Ich fange mal mit der Spannung an. Diese baut sich von Anfang auf, da man als Zuschauer nie genau weiß in welche Richtung der Film gehen wird. Diese baut sich bis zur Mitte des Films auf und fällt dann leider komplett ab, da ein, wie oben bereits beschreiben, nicht gut platzierter Plottwist, der Story und Spannung dann doch schadet. Zum Ende hin baut sie sich aber nochmal auf, da könnte es für den ein oder anderen aber schon zu spät sein. Schade hier wäre mehr drin gewesen. Dennoch lebt der Film von dem mit raten und dem ständigen in die Irre führen, wodurch immer wieder Spannung aufgebaut wird. Die Überraschungsmomente werden gut aufgebaut, wodurch ebenfalls Spannung aufgebaut wird. Auch ich habe immer wieder davor gesessen und mir gedacht, okay jetzt habe ich den Täter, aber dann wurde eine andere Figur wieder in den Vordergrund gestellt, wodurch ich mir selbst unsicher war. Genau so wünsche ich mir ein Krimi / Thriller, da man als Zuschauer nie genau weiß, wohin der Film gehen wird. Kommen wir zum Schluss zum Krimi Faktor. Diesen Punkt habe ich noch nie in einer Kritik vorher drin gehabt und ich habe ihn hier mit rein genommen, da der Krimi Faktor doch schon stark heraussticht. Man fühlt sich immer wieder an ältere Filme, wie Mrs. Marple, oder so erinnert, da der Stil des Films genau für einen Krimi passt. Es braucht nicht viel, um einen Krimi zu erzählen und genau das setzt der Film um. Wie oben bereits erwähnt, erinnert der Film an das Spiel Cluedo und wer hat das früher nicht gerne gespielt und auch hier kann man die ganze Zeit mit raten, genau das, was man doch gerne als Zuschauer bei Krimis macht. Note: 2
Gesamtnote: 2+
Ich muss sagen ich bin positiv überrascht. Ich habe mich vor dem Film gefragt, ob er er schafft mich 2 h gut zu unterhalten und ja genau das hat er geschafft. Die Charaktere bekommen genug Hintergrund, die Story ist spannend und man kann als Zuschauer die ganze Zeit mit raten, ohne nach kurzer Zeit zu wissen, wer es denn war. Dennoch har der Film seine Längen und auch eins, zwei Szenen sind dann doch zu konstruiert bzw. nicht passend, dass es dann doch der Story etwas schadet. Dennoch ist der Film gut inszeniert und für jeden Krimi Fan auf jeden Fall etwas. Bleibt am Ende die Frage, wem ich den Film empfehlen kann. Empfehlen kann ich den Film allen die gerne Krimis schauen, oder das Thema mögen, aber auch allen die einen guten Film für abends schauen wollen.