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Anonymer User
1,5
Veröffentlicht am 5. Januar 2020
Ich komme soeben vom Film Knive Out, den ich im Kino gesehen habe. Ich fand ihn echt langweilig und hatte mich nach spätestens 20min über so eine Zeitverschwendung geärgert. Es gibt keine Spannung- einfach nur Laaaahm
Nach eigenem Drehbuch hat Rian Johnson den Film „Knives Out“ kreiert. Für die deutsche Kinolandschaft ist der Titelzusatz „Mord ist Familiensache“ angehängt worden.
Massachusetts heute: Der weltberühmte Schriftsteller Harlan Thrombey (Christopher Plummer) liegt am Morgen nach seinem 85. Geburtstag mit aufgeschlitzter Kehle im Bett. Mord oder Selbstmord? Privatschnüffler Blanc (Daniel Craig) wird anonym beauftragt, den Fall zu lösen. Lieutenant Elliott (Lakeith Stanfield) und Trooper Wagner (Noah Segan) nehmen offiziell die Ermittlungen bei den erbfreudigen Familienmitgliedern auf.
Der US-amerikanische Regisseur ist große Inszenierungen und Superstars gewohnt. Mit der kleinen Produktion „Brick“ hat er 2005 als Filmemacher und Autor ein Zeichen gesetzt, „Looper“ (2012), ebenfalls nach selbstgeschriebenem Drehbuch, war ein echtes Highlight. Die Produzenten haben Rian Johnson nach der Episode 8 der Star Wars Saga eine Krimikomödie anvertraut, die ebenfalls ein Volltreffer geworden ist. Seine Projekte setzt er oft mit demselben Filmteam um.
Ein riesiges bewaldetes Grundstück mit prächtiger Villa macht schon was her. Der wuchtige Landsitz der Thrombeys mit alten Möbeln, Geheimtüren und knarzenden Treppenstufen erzeugen eine Atmosphäre, die an britische Krimis früherer Machart ebenso erinnert wie die Methode, alle Familienmitglieder vor Ort festzuhalten. „Knives Out“ ist jedoch nicht nur ein Kinovergnügen für alte Kenner. Ganz im Gegenteil: Der Charme vergangener Epochen wird durch intelligente Anordnung der Szenen und dem fies gespickten Humor zu einer Komödie von Rian Johnson. Die zeitliche Verschachtelung der Vernehmungen ist ebenso bravurös unterhaltsam wie das verbale Auftreten des Detektivs, der mit vielen Visionen über den Tathergang aufwartet. Einfallsreiche Möglichkeiten zum Miträtseln paaren sich mit den Wendungen zu einem fesselnden Ganzen, das nur geringfügig oder für mehr Kinospaß konstruiert wirkt.
Für den Verbrecherjäger steht bald fest, dass der Tod von Harlan durch Fremdeinwirkung herbeigeführt worden ist. Die Verwandtschaft verhält sich merkwürdig bis schrullig, Alibis sind mehr oder weniger wackelig. Blanc legt daneben ein besonderes Augenmerk auf das Hausmädchen Marta Cabrera (Ana de Armas), die mit dem Lügen so ihre Probleme hat. Schon bald rückt sie dauerhaft in den Fokus. Die kubanische Schauspielerin ist im großen Kino überwiegend in kleineren Nebenrollen zu sehen (z.B. „Yesterday“, „Blade Runner 2049“). Für „Knives Out“ belebt sie nun die weibliche Hauptfigur mit mimischer Vielfalt und brillantem Spiel.
Rian Johnsons verfügt über ein herausragendes Gefühl für Struktur, Charaktere und Erzählrhythmus. Das hat er wiederholt bewiesen, so auch mit seinem Krimi.
Zwischen den vielen Romanverfilmungen von Jussi Adler Olsen und Jo Nesbø gab es im Jahr 2017 auch eine erneute Verfilmungen von Agatha Christies Krimiroman „Mord im Orientexpress“. Im gleichen Jahr in dem Regisseur Rian Johnson mit der achten Episode „Die letzten Jedi“, die Star Wars Fangemeinde spaltete. Zufrieden war ich mit dem Film nicht wirklich, dass er aber gute Filme machen kann, dass beweist er jetzt wieder mit seinem neusten Film „Knives Out“. Nach dem Tod eines patriarchischen Familienoberhauptes ermittelt der Detektiv Benoit Blanc in dem Fall und nimmt sich die machtvolle Familie, einer nach dem Anderen vor. Ja mehr will ich nicht sagen zur Handlung von „Knives Out“. Denn diese hält wirklich eine wirklich wundervolle Wendungen bereit und erwischt einen immer wieder mit einer neuen Entwicklung. Der Film wirkt wie ein klassischer Roman von Agatha Christie und ist dennoch das genaue Gegenteil. Beginnend von seinem, wie schon oft erwähnt, ungewöhnlichen Aufbau. Obwohl einige der Entwicklungen zwar durchaus vorhersehbar sind, tut das dem Film am Ende keinen Abbruch, den im Grunde tut Johnson genau das was er auch in seinem Vorgängerfilm getan hat, er nimmt die Inspiration und dreht sie einmal vollkommen auf den Kopf. Unser Hauptdarsteller, ebenfalls ein Detektiv mit französischem Namen, der zwar integriert wird wie Hercule in „Mord im Orientexpress“, aber auf eine respektvolle Art durchs Korn genommen wird und trotzdem seine Würde und seinen Scharfsinn behält. Was auch am wundervollen Daniel Craig liegt, der sichtlich Spaß an der Rolle hat und einen so guten Job macht. Einfach weil die Rolle auch so wenig zu ihm passt. Gleiches gilt für die Integration der Figuren, die ebenfalls klassisch im Stil von „Mord im Orientexpress“ eingeführt werden. Doch dann schlägt der Film durch seinen ungewöhnlichen Aufbau immer neue Richtungen ein. Wir erfahren so viel, was noch nie in anderen Filmen der Fall war, wir wissen von Beginn an unglaublich viel und werden trotzdem immer wieder belehrt. Es ist ein unglaublich spannender und auch witziger Film! Ja der Humor sitzt hier wirklich auf den Punkt. Einzig vom Cast sollte man sich nicht zu viel Leinwandzeit erwarten. Er ist großartig! Der gesamte Cast. Jeder macht einen tollen Job und hat auch sichtlich Spaß an der Rolle. Aber der Fokus liegt vollkommen auf Daniel Craig und Ana De Armas, die beide wunderbar spielen. Gerade die „Blade Runner 2049“ Darstellerin ist wirklich überzeugend in ihrer Rolle. Auch der restliche Cast rund um Chris Evans (herrlich!), Jamie Lee Curtis, Michael Shannon, Toni Colette, Don Johnson, Jaeden Martell, Katherine Langford und Christopher Plummer machen einen tollen Job. Auch stilistisch ist der Film wundervoll geworden. Die Kamera bringt ihre Dynamik, zeigt uns durch ihre Winkel immer wer die Nase oben hat und fängt auch sehr schöne Bilder ein. Darin verstecken sich so viele kleine Details, die oft kurz aufgefangen werden um dann später an Gewicht zu gewinnen. Die gesamte Kameraarbeit war wundervoll. Sie macht in dem Film viel aus, ebenso wie die Musik, die ebenfalls an Christie Verfilmungen erinnert. Es ist an einer Stelle wirklich wundervoll komisch, wenn sich der Film indirekt über seinen eigenen Look lustig macht und den des gesamten Krimiromanfilms, den wir über die Jahre bekommen haben. Aber mehr als das ist der Film auch auf einer höheren Eben sehr interessant geworden. So werden oft in direkten Gesprächen klar die Standpunkte klar gemacht über teils extrem aufgesetzte Linksliberale und extremen Rechten, die beide in einer ausgewogenen Waage ihre Fett weg bekommen. Dabei regt der Film gerade selbst nochmal an sich selbst mit diesem Thema zu beschäftigen. Den im Charakter von Ana De Armas erkennt man doch, durch die Aussagen der Familienmitglieder, dass diese sie zwar als die Immigrantin wahrnehmen, aber sich niemand wohl wirklich mit ihr und ihrer Geschichte beschäftigen wollen. Sie wird missbraucht um sich selbst ins bessere Licht zu rücken, oder sie wird missbraucht um den eigenen rassistischen Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Wirklich interessant! Kurz: „Knives Out“ ist eine wirklich erfrischend, spannende und urkomische Satire auf Agatha Christie Romane. Hat viele Wendungen, einen super Look, spannende Figuren und dennoch eine gute Kritik an der Gesellschaft. Eine wirklich dicke Empfehlungen zu Beginn des Jahres!
Vor gut zwei Jahren brachte „Mord im Orient-Express“ den klassichen Agatha Christie Thriller erfolgreich auf die Leinwand zurück, während wir noch auf das Sequel „Tod auf dem Nil“ warten gibt’s mit „Knives Out“ neue Ware. Das ist zwar ein komplett neuer Film, nicht basierend auf einer Buchvorlage o.ä.; aber er arbeitet mit den klassischen Elementen: es ist ein rätselhafter Tod auf einem Landsitz passiert, es stehen eine Handvoll schräger Figuren da die allesamt Motive und Verdachtsmomente haben und ein cleverer Detektiv versucht die Fakten zu einem stimmigen Ganzen zu vereinen. Dabei hat man eine sehr erlesene Auswahl an Figuren und Darsteller, trotzdem geht es hier nicht ganz auf: einige der Figuren kommen kaum richtig zur Geltung oder Entfaltung, andere bleiben am Ende recht überflüssig für die Handlung. Emotional knüpft man auch nicht wirklich mit jemandem an, sie sind halt alle effektiv fürs Puzzle, aber nicht zur emotionalen Anknüpfung tauglich. Obendrein gibt der Film fast die ganze Auflösung recht früh preis so daß es lange nichts Neues zu entdecken gibt bevor erst in den letzten Mnuten die ganze Pointe enthüllt und dabei richtig Gas gegeben wird. Schade daß man sich durch diese Durststrecke hangeln muss, trotzdem ist dies mal ein netter, cleverer und amüsanter Film ohne falsche Schauwerte von denen es gerne mehr geben darf.
Fazit: Effektives Puzzle daß zum Ende hin richtig Gas gibt, leider keine emotionale Anbindung a die Figuren ermöglicht!
Videoreview von mir: https://www.youtube.com/watch?v=JFWr1VwBwIs