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    Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs
    Von Antje Wessels

    Die Krimireihe „Die Pfefferkörner“ gehört zu den langlebigsten Kinderserien, die der Norddeutsche Rundfunk je in Eigenregie hervorgebracht hat. Seit 1999 lösten bisher acht verschiedene Ermittlergruppen in 13 Staffeln insgesamt 169 spannende Kriminalfälle in und um die Hamburger Speicherstadt. Bevor Ende 2017 die 14. Staffel losgeht und darin eine weitere Crew aus heranwachsenden Detektiven auf Spurensuche geht, gibt es jetzt erst einmal den ersten Kinoableger des Erfolgsformats. Nachdem Regisseur Christian Theede zuletzt schon die Kinoadaption der Echtzeit-Jugendkrimireihe „Allein gegen die Zeitin den Sand gesetzt hat, waren wir ziemlich skeptisch, wie er sich bei seiner nunmehr zweiten Serienverfilmung schlagen würde. Die Antwort: souverän. Trotzdem hat „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ ein grundlegendes Problem, worunter der gesamte Film – der sonst sogar richtig stark hätte werden können – zu leiden hat: Nicht nur den Kinderdarstellern ist ihr Mangel an Erfahrung in jeder Sekunde anzumerken, auch die erwachsenen Schauspieler enttäuschen, weil sie vollkommen desinteressiert an dem Stoff zu sein scheinen.

    Für Mia (Marleen Quentin), Benny (Ruben Storck) und ihre Mitschüler steht die alljährliche Klassenreise ins Haus. Diesmal hat ihr Lehrer Martin Schulze (Devid Striesow) den Gruber Hof in den Bergen Südtirols als Ziel gewählt, auf dem bereits Mias Kumpel Luca (Leo Gapp) auf die Freunde wartet. Doch vor Ort benimmt sich der Junge eigenartig und murmelt immer wieder etwas von einem schwarzen König, dessen Fluch auf dem Gruber Hof lasten soll. Als eines Tages die Quelle des Dorfes schwarzes Wasser zutage fördert und der Pferdestall des Hofes niederbrennt, wollen Mia und Benny gemeinsam mit ihrem neuen Mitschüler Johannes (Luke Matt Röntgen) dem Fluch des schwarzen Königs auf den Grund gehen. Dabei kommen sie einem gemeinen Komplott auf die Spur, das sie über hohe Berggipfel, finstere Höhlen, tiefe Schluchten und schließlich wieder ins nördliche Hamburg führt, wo es zum brisanten Showdown kommt…

    „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ und „Allein gegen die Zeit - Der Film“ sind zwar beides Kinoableger von Kinder-TV-Serien, aber wenn man sich mal die Crew der Filme genauer anschaut, fällt einem direkt der große Unterschied zwischen den Projekten auf: Wo im Fall von „Allein gegen die Zeit“ größtenteils auf das Personal zurückgegriffen wurde, das auch schon an der Serie mitgearbeitet hat, stehen hinter „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ nun ein Autor, ein Kameramann und Produzenten, die deutlich mehr Erfahrung im Kinogeschäft mitbringen. So hat der Drehbuchschreiber Dirk Ahner schon die Skripte für so unterschiedliche Produktionen wie den Horrorfilm „Du lebst noch 7 Tage“, den Kindergruselfilm „Hui Buh - Das Schlossgespenst“ sowie die Feelgood-Tragikomödie „Frau Ella“ beigesteuert. Nun spielt er diese breitgestreute Erfahrung auch im „Pfefferkörner“-Kinofilm voll aus: Dabei vermischt er nicht bloß diverse Genres zu einem stimmigen Ganzen (für einen Familienfilm ist „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ an einigen Stellen überraschend gruselig geraten, wird aber auch immer wieder herrlich albern und punktet vor allem mit spannenden Verfolgungsjagden), sondern findet auch einen guten Zwischenweg, um die Geschehnisse für die Kleinen leicht verständlich zu machen, die etwas Älteren aber trotzdem zum Mitknobeln einzuladen.

    „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ funktioniert nach bewährtem Jugendkrimi-Schemata: Christian Theede und seine Crew streuen im von Kameramann-Überflieger The Chau Ngo („Berlin Calling“, „Stereo“) spektakulär eingefangenen Südtirol-Setting viele verschiedene Fährten und kreieren so ein selbst für erwachsene Zuschauer spannendes Komplott, an dem auch die Drei Fragezeichen ihre wahre Ermittlerfreude hätten. Eingebettet in das Klassenreise-Szenario, das für die heranwachsenden Hauptfiguren zusätzlich allerlei emotionalen Zündstoff bietet, wird der Fall zu einer echten Belastungsprobe für die hier erstmalig zusammenkommenden neuen Pfefferkörner, die zukünftig dann auch in der Fernsehserie gemeinsam an Fällen arbeiten werden (nett: für Fans gibt es eine charmante Verbeugung vor den allerersten Pfefferkörnern). Der Kinofilm zeigt also, wie Benny, Mia, Mias kleine Schwester Alice (Emilia Flint) und Johannes überhaupt er zueinanderfinden. Doch so stimmig die Chemie innerhalb der Detektivtruppe auch ist, ist Schauspiel ist trotzdem ein Problem für den Films. Wenngleich jeder einmal klein anfangen muss, so wirken die hier in die Kamera gesagten Sätze und Handlungen nicht bloß wie auswendig aufgesagt, sondern bisweilen sogar wie abgelesen. Dass sich davon dann selbst so alteingesessene Schauspielroutiniers wie Devid Striesow („Ich bin dann mal weg“) oder Katharina Wackernagel („Der Baader Meinhof Komplex“) anstecken lassen, trübt den Gesamteindruck leider stark.

    Fazit: „Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs“ ist ein clever geschriebener und hochspannend konzipierter Kinderkrimi, der locker einen Stern mehr bekäme, wenn die Schauspielleistungen nicht durch die Bank so schwach wären.

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