Zwischen „2001: Odyssee im Weltraum“ , "Apocalypse Now" und „Der Marsianer“ bewegt sich James Grays neuer Sciencefiction Film „Ad Astra“. Ein Film, der mich absolut positiv überrascht hat.
Der Film handelt von Roy McBride, der zum Mars aufbrechen soll um dort den Kontakt zu seinem totgeglaubten Vater wiederherzustellen, da die Erde von elektromagnetischen Stürmen heimgesucht wird, um man in der Annahme ist, die Stürme hängen mit der Mission von Roys Vater zusammen.
„Ad Astra“ ist ein unfassbar langsam erzählter Film und lässt sich in der Ausführung der einzelnen Prozesse unendlich viel Zeit, obwohl diese viel schneller hätten erzählt werden können. Dennoch tut diese Langsamkeit dem Film verdammt gut und bauen so auch eine gewisse Spannung auf, die den Film dann eben doch nicht lang wirken lässt, obwohl die Szenen es an sich sind. Der Film bedient sich ganz deutlich an anderen großen Sciencefictionfilmen und die Inspirationen sind klar zu erkennen. Besonders durch die Erzählweise und einer Einstellung zu Beginn sind parallelen zu Filmen wie „2001: Odyssee im Weltraum“ nicht abzuschlagen. Aber auch vor bildlichen her finden sich Anleihen an Filme wie „Blade Runner“, „Gravity“ oder auch „Interstellar“. Selbst Vergleiche mit dem Kriegsfilm "Apocalypse Now" lassen sich nicht abstreiten. Und dennoch ist der Film etwas komplett eigenes und wirkt nicht nur wie ein Zusammenschnitt dieser Filme. Er hat eine in sich wundervolle eigene Welt geschaffen, die schlüssig ist und sich deutlich von den genannten Werken abhebt. Mich persönlich hat der Film an manchen Stellen auch an den ebenfalls in diesem Jahr erschienen „High Life“ erinnert, den ich ebenfalls sehr überzeugend fand. Die Bilder, die Kameramann Hoyte Van Hoytema einfängt sind schlicht umwerfend und auch der Score von Max Richter und Lorne Balfe wissen zu überzeuge. Die Charaktere wirken oberflächlich kühl, doch tragen sie auch viel Schmerz und Trauer in sich, die „Ad Astra“ zu einem einerseits auch sehr kalt wirkenden Film machen, aber auch zu einem wirklich warmherzigen und wehleidigen, weil man die Figuren sehr gut nachempfinden kann. Dabei liegt der Fokus stark auf Brad Pitt, der seine Sache großartig macht. Alle Anderen Darsteller sind dabei nur Randfiguren, mit sehr geringen Auftritten. Auch die Aktion ist sehr dünn gesät, so gibt es eigentlich kaum nennenswerte Szenen, außer einer tollen Verfolgung auf dem Mond. Ansonsten ist der Film geebnet mit langen, langsamen Bildern, die aber verdammt fesselnd sind, aber eben auch nicht jedem Geschmack entsprechen. Auch was die Dialogführung angeht, so bekommen wir zwar die üblichen Dialoge geboten, doch auch sehr viel Monolog, die uns in die Gedankenwelt, des sehr ruhigen Brad Pitt entführt. Und auch auf der interpretatorischen Ebene bietet „Ad Astra“ viel Platz.
Kurz: Ein herausragender Sciencefiction Film, der nicht nur durch seine atemberaubenden Bilder, der tollen Musik und einem verdammt starken Brad Pitt zu überzeugen weiß, sondern auch durch sein extrem langsames Erzähltempo, welches aber dem ein oder anderen Zuschauer extrem übel aufstoßen wird. So ist „Ad Astra“ aber für mich eine clevere, wundervolle und extrem Spannende Sciencefiction Geschichte, die wohl noch sehr nachhaltig sein wird.