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    Small Town Killers
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Small Town Killers
    Von Jennifer Ullrich

    Manchmal stimmen die Zutaten und gleichwohl schmeckt das fertige Gericht am Ende kaum jemandem. Genau das trifft auch auf Ole Bornedals („Deliver Us From Evil“) schwarze Komödie „Small Town Killers“ zu: Der mit namhaften dänischen Darstellern wie Ulrich Thomsen („Das Fest“) und Nicolas Bro („Nymphomaniac“) gespickte Film erntete zu Jahresbeginn in seinem Produktionsland mehrheitlich vernichtete Kritiken, und das trotz seiner spaßigen Prämisse rund um Auftragsmorde und Eheprobleme, die auf dem Papier massig scharfsinnig-fiesen skandinavischen Humor à la „Adams Äpfel“ verspricht. Auch Regisseur und Drehbuchautor Bornedal, dem bereits 1994 mit seinem Kino-Debüt „Nightwatch - Nachtwache“ ein internationaler Überraschungserfolg gelang, ist kein Unbekannter - umso mehr verwundert es, dass sich sein aktueller Film hauptsächlich durch schmerzhaft überzeichnete Figuren und billige, manchmal fast schon zwanghaft politisch inkorrekt wirkende Gags hervortut. Lacher provoziert „Small Town Killers“ zwar schon, doch die echten Treffer sind eher selten und werden im Verlauf des Films immer weniger.

    Die Handwerker Edward (Ulrich Thomsen) und Ib (Nicolas Bro) haben sich durch jahrelange Schwarzarbeit ein üppiges geheimes Geldpolster verschafft, ganz und gar nicht gut läuft es hingegen in den Ehen der beiden, die von Sexverweigerung und Streitereien geprägt sind. Eine Scheidung kommt für die Männer jedoch nicht in Frage, da sie keine Unterhaltungszahlungen leisten wollen. Also hegen die Freunde an einem feuchtfröhlichen Kneipenabend den vermeintlich perfekten Plan aus: Mit einem Profikiller, der ihre Frauen einfach dem Erdboden gleichmacht, wären die Probleme mit einem Schlag gelöst. Schon bald allerdings erfahren Gritt (Mia Lyhne) und Ingrid (Lene Maria Christensen) von dem grausamen Vorhaben ihrer Gatten - und ergreifen unverzüglich Gegenmaßnahmen …

    Um eine tiefe Beziehungskrise zu überwinden, hilft es, erst mal einen Killer auf seinen Partner anzusetzen - so die durchaus vergnügliche Pointe von „Small Town Killers“, die man beinahe für die ironische Überhöhung eines Films von Ingmar Bergman („Szenen einer Ehe“) halten könnte. Protagonist Edward bereut es ziemlich schnell, im Suff den russischen Mafioso Igor (Marcin Dorocinski) übers Internet angeheuert zu haben, doch als die Frauen den Spieß kurzerhand umdrehen und die rüstige Miss Nippleworthy (Gwen Taylor) für einen Gegenschlag engagieren, gerät die ohnehin schon absurde Situation vollends außer Kontrolle. Was nach einem gepfefferten Geschlechterkampf klingt, ist es in Ansätzen auch tatsächlich - so zum Beispiel, wenn Gritt beim gemeinsamen Abendessen in der Vierer-Runde provokativ eine künstliche Befruchtung mit dem Sperma eines Fremden in Erwähnung zieht oder Edward am nächsten Tag vermutet, Ingrid täusche beim Sex mit ihm vor, keinen Orgasmus zu haben, weil sie nicht zugeben wolle, dass es ihr in Wahrheit gefällt.

    Humor kann bekanntlich eine sehr spalterische Angelegenheit sein, speziell dann, wenn er sich gegen Minderheiten und andere oft diskriminierte Bevölkerungsgruppen richtet. Bornedal scheint sich jeglicher Kritik an seinen Zielscheiben entziehen zu wollen, indem er ein Dauerfeuer in sämtliche denkbare Richtungen eröffnet, ganz nach dem Motto: Hier bekommt jeder sein Fett weg. Aber dass hier vor niemandem Halt gemacht wird, ist gar nicht das Problem. Vielmehr kommt der Film bei all dem so gut wie nie über abgeschmackte Klischees hinaus, die dann auch noch bis kurz vorm Koma strapaziert werden: Der schwule Frauenversteher Malte (Joel Spira) leitet einen Tanzkurs, Igor ist natürlich - wie es sich für einen Russen gehört – dauerbesoffen, und der irgendwie verdächtig erscheinende, langbärtige arabische Taxifahrer (Alexander Behrang Keshtkar) wird von den Protagonisten sogleich für einen potenziellen Terroristen gehalten - laut Igor dürfe man den vermeintlichen Islamisten bedenkenlos umlegen, da dieser im Himmel mit seinen 72 Jungfrauen sowieso besser dran sei.

    Bornedal versteckt sich gleichsam hinter seinen tumben Hauptfiguren und nutzt sie, um einige der dämlichsten Vorurteile wiederzukäuen, Edward und Ib werden vom Dorfpolizisten Heinz (Søren Malling) nicht zufällig immer wieder als „Dumm und Dümmer“ bezeichnet. Liebenswerte Figuren gibt es in dieser Provinz nicht (anders als etwa im ganz leise anklingenden „Fargo“), allenfalls lässt sich konstatieren, dass sich die Frauen ein bisschen cleverer anstellen als die Männer. Aber auch diesem Umstand sollte man nicht zu viel Bedeutung beimessen, denn der Film verliert bald selbst jenes Mindestmaß an Wirklichkeitsnähe, das für eine entlarvend-satirische Komödie unabdingbar ist, und spätestens mit dem Auftreten der ganz und gar nicht britisch vornehmen Miss Nippleworthy versinkt er in flachem Klamauk. Daher ist diese Groteske letztlich nie wirklich provokant (geschweige denn geistreich), sondern hat eher etwas von der Unbeholfenheit des sprichwörtlichen Elefanten im Porzellanladen - und über den lacht schließlich auch niemand. Dagegen macht (apropos Körpermasse!) Nicolas Bro, als er zum Abschluss eine flotte Sohle aufs Parkett legt, zumindest dabei eine ziemlich gute Figur …

    Fazit: Als närrischer Beitrag zum Thema Geschlechterverständigung hat Ole Bornedals Lustspiel vor allem zu Beginn seine Momente, doch dann macht das anfängliche Schmunzeln zunehmend einem ungläubigen Kopfschütteln Platz.

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