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    24 Hours To Live
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    24 Hours To Live
    Von Markus Fiedler

    Es müssen nicht immer Zombies sein: Als lebende (Fast-)Tote können auch ganz normale Menschen angesichts ihres unausweichlichen Endes zu den Protagonisten einer spannenden und dramatischen Story werden. So wie Ethan Hawkes Figur im Action-Thriller „24 Hours To Live“, der genau ein Tag bleibt, um alles Wichtige zu regeln, bevor sie garantiert tot umfällt. So ganz neu ist die Idee nicht, bereits 1950 wurde ein Collegeprofessor mit einer langsam wirkenden tödlichen Substanz vergiftet und zeigte in „Opfer der Unterwelt“ den Mord an sich selbst bei der Polizei an (1988 wurde die gleiche Story mit Dennis Quaid in „D.O.A. - Bei Ankunft Mord“ noch einmal verfilmt). Aber während der Held im klassischen Film Noir ein letztlich hilfloses Opfer war, was die fatal-bedrückende Atmosphäre noch unterstrich, gibt in „24 Hours to Live“ die Action den Ton an und Hawke ist auch als Leiche in spe noch ziemlich gefährlich. Brian Smrz („Hero Wanted“) brennt in seiner erst zweiten Regiearbeit nach 30 Jahren Erfahrung als Stuntman ein beachtliches Feuerwerk aus Verfolgungsjagden und Schießereien ab und liefert damit zufriedenstellende Genrekost.

    Travis Conrad (Ethan Hawke) arbeitet als Elitekiller für einen dubiosen Konzern, macht aber bei seit einem Jahr Pause vom Job und betrinkt sich am liebsten gemeinsam mit Schwiegervater Frank (Rutger Hauer). Vor der Auszeit wurden Travis‘ Frau und sein Sohn getötet, während er im Einsatz war. Als nun sein Kollege und Ex-Armeekumpel Jim (Paul Anderson) in seinem Refugium vorbeischaut, ahnt der Dauerurlauber Übles. Tatsächlich soll er gegen ein fürstliches Entgelt zur Arbeit zurückkehren und einen wichtigen Zeugen töten, bevor der gegen ein südafrikanisches Unternehmen aussagen kann, dessen Gräueltaten er als Soldat erlebt hat. Travis akzeptiert den Job, bandelt mit der Interpol-Agentin Lin (Qing Xu) an – und liegt wenig später sterbend auf der Straße, erschossen von Lin, die den Braten gerochen hat. Doch bald ist Travis wieder putzmunter, denn seine Firma hat mit neuen Forschungen eine Möglichkeit entdeckt, Sterbende wiederzubeleben – allerdings nur für 24 Stunden, dann tritt der endgültige Tod ein. Weil er in den Augen seiner Auftraggeber dennoch ein Risiko darstellt, soll er diese 24 Stunden nicht bekommen. Doch Travis hat an seinem letzten Tag noch viel vor und ergibt sich keineswegs in sein Schicksal…

    Ethan Hawke gehört zu den wenigen Hollywood-Stars, dem das Publikum sowohl den sensiblen Schöngeist wie etwa in Richard Linklaters „Before“-Trilogie, als auch den kräftig zuschlagenden Actionhelden wie in „Das Ende - Assault on Precinct 13“ abnimmt. In „24 Hours To Live“ ist er eindeutig in der zweiten Eigenschaft unterwegs, auch wenn er seinen müden, melancholischen Killer durchaus mit Zwischentönen anlegt. Denn wie John Wick hat auch Travis Conrad einen Ehrenkodex, nach dem er lebt – und zur Not eben auch stirbt. Leider ist er die einzige Figur im ganzen Film, die wenigstens einen Hauch von Tiefe bekommt, der Rest der Besetzung – wie die Chinesin Qing Xu („Looper“) oder der deutlich unterforderte Liam Cunningham („Hunger“) - darf nur wandelnde Klischees verkörpern. Und auch die Story bleibt abgesehen von der recht originellen Grundidee komplett überraschungsarm: Ein Killer entwickelt im Angesicht des Todes ein Gewissen und stellt sich gegen seine alten Auftraggeber stellt.

    Dass „24 Horus to Live“ dennoch recht gut unterhält, liegt zum einen an der Stunterfahrung von Regisseur Brian Smrz. Denn der bringt sowohl Autoverfolgungsjagden, als auch heftige Schusswechsel und den Kampf Mann gegen Mann gut und dynamisch auf Leinwand und Bildschirm. Dabei inszeniert er seine Action nicht ganz so virtuos, aber ähnlich brachial wie die Kollegen Chad Stahelski („John Wick“) und David Leitch („Atomic Blonde“) und lässt reichlich Blut fließen. Zum anderen gibt es in den (zu) wenigen ruhigen Passagen einige Dialoge, die den Film von belangloser Actionmassenware abheben. So ist vor allem das Gespräch zwischen Travis und Frank, kurz bevor sie die Asche von Frau und Sohn ins Meer streuen, mit einer gelungenen Mischung aus trockenem Humor und Herz gewürzt. Und damit bekommt dann auch „Blade Runner“-Altstar Rutger Hauer wenigstens eine schöne Szene.

    Fazit: Ordentlicher Actionreißer mit einem gut aufgelegten Ethan Hawke, der den sterbenden Killer auf Rachefeldzug mit galligem Humor verkörpert. Dazu sind zumindest die Actionsequenzen in der sehr vorhersehbaren Handlung durchgehend gelungen.

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