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    Assassination Classroom 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Assassination Classroom 2
    Von Ulf Lepelmeier

    Fast alle Schüler haben wohl hin und wieder das Gefühl, dass einer ihrer Lehrer einfach merkwürdig ist und von einem anderen Stern kommen könnte. Diese Idee haben auch schon einige Filmemacher aufgegriffen, etwa der Däne Ole Bornedal („Nightwatch“), in dessen Horrorkomödie „Alien Teacher“ Schauspielerin Paprika Steen („Das Fest“) als außerirdischer Lehrkörper in Menschengestalt zu sehen ist. Die Kreatur wiederum, die im „Assassination Classroom“-Erzähluniversum die Schüler der Klasse 3-E der Kunugigaoka-Schule unterrichtet, bietet mit ihren acht Tentakeln und dem gelbem Smiley-Kopf ein so schräges Erscheinungsbild, dass sie schon rein optisch eigentlich nicht von dieser Welt stammen kann. Regisseur Eiichiro Hasumi („Wild 7“) setzt in „Assassination Classroom 2“ (DVD-Start: 28. Oktober 2016) die zweigeteilte Live-Action-Verfilmung der erfolgreichen Manga-Serie von Yusei Matsui nahtlos fort. Dabei liefert auch das zweite Schulhalbjahr wieder ungewöhnliche Figuren und einen überaus skurrilen Schulalltag zwischen Prüfungsvorbereitungen und kreativen Lehrereliminierungsversuchen, doch im Vergleich zum ersten Teil wird dabei weitaus weniger abgedrehter Actionspaß geboten.

    Die Ferien sind zu Ende und es geht für die Problemschüler der Klasse 3-E wieder zurück ins Klassenzimmer, in dem Alienlehrer Koro-sensei schon auf sie wartet. Das zweite Halbjahr beginnt und noch immer wissen die Schüler nicht, wie sie es anstellen sollen, das mächtige Tentakelwesen bis zum Abschluss des Schuljahrs zu töten, um das von ihm angedrohte Ende der Welt abzuwenden. Während die quietschgelbe Kreatur ultimativ die baldige Apokalypse ankündigt, versucht sie trotzdem voller Elan, die Klasse zum erfolgreichen Schulabschluss zu führen. Koro-senseis Verhalten scheint paradox – bis sich das Geheimnis des rätselhaften Wesens offenbart …

    Genau ein Jahr nach „Assassination Classroom 1“ erstürmte auch der zweite Teil bei seinem Kinostart im März 2016 die Spitze der japanischen Charts. Dass in Deutschland nun nur zwei Monate zwischen den Heimkino-Veröffentlichungsterminen der beiden Filme liegen, ist angesichts des großen gemeinsamen Handlungsbogens eine gute Sache, aber zugleich treten dadurch auch die klaren Unterschiede zwischen Teil 1 und Teil 2 noch deutlicher hervor: Bei „Assassination Classroom 2“ steht die romantisch-pathetische Hintergrundgeschichte Koro-senseis im Blickpunkt und nicht mehr so sehr der rasant-schräge Action-Irrsinn wie zuvor, was den Spaßfaktor spürbar reduziert. Wie schon bei der ebenfalls zweigeteilten Manga-Realverfilmung „Parasyte“ funktioniert auch bei „Assassination Classroom“ der einleitende Film weitaus besser als die Fortsetzung, die in beiden Fällen von reichlich Pathos und übertriebener Erklärungswut ausgebremst wird.

    Die zahlreichen Rückblenden zur mit jeder Menge Zuckerguss versehenen Backgroundstory unterbrechen in „Assassination Classroom 2“ nun nicht nur den Erzählfluss, sondern stülpen der ursprünglich absurd-unsinnigen Handlung nun auch gezwungen wirkende ernste Aspekte über. Das mysteriös-unergründliche Tentakelwesen des ersten Films wird hier mit einem dramatisch-düsteren Hintergrund versehen, seine Herkunft und Motivation aufgeklärt. Doch diese Wendung ins Dramatische und Psychologische fällt weitaus weniger überzeugend aus als der actiongeladene Nonsens des ersten Films, was auch daran liegt, dass die emotionale Schlüsselfigur der Fortsetzung, die von Mirei Kiritani („Phoenix Wright - Ace Attorney“) gespielte süß-naive Lehrerin und Laborassistentin Aguri Yukimura, allzu eindimensional erscheint. Das können auch die erneut glänzend aufgelegten Ryosuke Yamada („Grashopper“) als beständig selbstbewusster werdender Schüler Nagisa Shiota und Kazunari Ninomiya („Letters From Iwo Jima“) in der Rolle des computeranimierten Oktopuslehrers nicht ganz ausgleichen.

    Fazit: Regisseur Eiichiro Hasumi bringt seine „Assassination Classroom“-Manga-Realverfilmung mit dem zweiten Teil zu einem pathetisch überhöhten Ende, kommt dabei aber nicht an den schräg-schwungvollen Vorgänger heran.

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