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    Mother's Day - Liebe ist kein Kinderspiel
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Mother's Day - Liebe ist kein Kinderspiel
    Von Antje Wessels

    In „Bad Moms“ sagen Mila Kunis, Kathryn Hahn und Kristen Bell den übertriebenen Anforderungen an eine amerikanische Vorzeigemom demnächst auch in deutschen Kinos den Kampf an und lassen für 100 Minuten ordentlich die Sau raus. Einen ganz anderen, deutlich romantischeren Ton schlägt dagegen der kürzlich verstorbene Regisseur Garry Marshall in seiner Ensemblekomödie „Mother’s Day – Liebe ist kein Kinderspiel“ an: Er versammelt eine noch viel größere Riege namhafter Schauspielerinnen um sich und erzählt einmal mehr vom Suchen und Finden der Liebe. Nach dem „Valentinstag“ und Silvester (in „Happy New Year“) stellt er mit dem Muttertag erneut ein ganz besonderes Datum ins gemeinsame Zentrum seiner insgesamt fünf Herzschmerzepisoden. Nicht nur der inoffizielle Feiertag der Mütter erscheint dabei als noch viel bedeutender als er eigentlich ist, auch sonst versieht Marshall das Geschehen mit einer Extraportion Zuckerguss. An die besten Arbeiten des Regisseurs, der uns mit „Pretty Woman“ und „Die Braut die sich nicht traut“ zwei der charmantesten Liebesschnulzen der 90er Jahre beschert hat, reicht „Mother’s Day“ so zwar bei Weitem nicht heran, doch auch bei diesem Episodenfilm gibt es zumindest einzelne Geschichten, die mit Herz und Humor punkten.

    In wenigen Tagen ist Muttertag. Der geschiedenen Sandy (Jennifer Aniston) graust es vor diesem Datum und als ihr Ex-Mann Henry (Timothy Olyphant) der zweifachen Mutter seine neue Ehefrau vorstellt, kochen alte Gefühle hoch. Bradley (Jason Sudeikis) dagegen ist verwitwet, seit seine Frau im Kriegseinsatz ums Leben kam. Nun ist er alleinerziehender Dad zweier pubertierender Töchter und der Muttertag stellt das Verhältnis der drei auf die Probe. Die Schwestern Jesse (Kate Hudson) und Gabi (Sarah Chalke) wiederum sind zwar glücklich, doch ihre konservativen Eltern wissen bisher weder etwas von Jesses indischem Gatten, noch davon, dass Gabi lesbisch ist und mit ihrer Freundin ein Kind adoptiert hat. Kristin (Britt Robertson) und Zack (Jack Whitehall) schließlich stehen kurz vor dem  Gang zum Traualtar, aber die junge Frau ziert sich noch: Sie wurde kurz nach der Geburt von ihrer Mutter Miranda (Julia Roberts) zur Adoption freigegeben und weiß bis heute nicht genau, wer sie wirklich ist.

    Fünf verschiedene Geschichten verweben die Drehbuchautoren Anya Kochoff („Das Schwiegermonster“), Matt Walker und Tom Hines in „Mother’s Day“ zu einem knapp zweistündigen romantischen Reigen und bringen dabei allerlei unterschiedliche Themen aufs Tapet. Vom Alltag eines alleinerziehenden Vaters über das Gefühlschaos angesichts der neuen Flamme des Ex bis hin zum Liebesversteckspiel vor den ahnungslosen Eltern grasen die Filmemacher einmal die gesamte Bandbreite der Gefühlskinoplots ab – mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Am überzeugendsten gelungen ist die Episode um den von Jason Sudeikis eindringlich gespielten zwischen Verzweiflung und Hoffnung schwankenden Witwer, der alles tut, um für seine nicht weniger verwirrten Töchter da zu sein. Auch Sudeikis‘ „Wir sind die Millers“-Co-Star Jennifer Aniston gewinnt ihrer Figur vielschichtige Facetten ab: Vom Wutausbruch auf einem Parkplatz (die beste Szene des Films!) bis hin zu einem rührenden Gespräch mit ihren beiden Söhnen holt die Schauspielerin erstaunlich viel aus ihrer recht eindimensional angelegten Lebenskrisengeschichte heraus.

    Die beiden Erzählstränge um Aniston und Sudeikis wirken dank der Darsteller echt und durchaus lebensnah, die anderen Episoden dagegen leiden stärker unter der zunehmend aufdringlichen Feelgood-Atmosphäre, die den Geschichten auf recht grobe Weise übergestülpt wird – bis zum krampfhaft auf Happy End getrimmten Finale. Scheint die Episode um die Shoppingkanal-Ikone Miranda (Julia Roberts mit grässlicher Playmobil-Frisur) nur dem Zweck zu dienen, noch einen Star mehr im Film unterzubringen, plätschert die Story um das junge Paar Kristin und Zack einfach nur ohne Höhe- oder Tiefpunkte vor sich hin. Und der Handlungsstrang um Jesse und Gabi wiederum bringt den Erzählfluss immer wieder mächtig ins Stocken. Die Differenzen mit den latent homosexuellen- und ausländerfeindlichen Eltern (die gut aufgelegten Margo Martindale und Robert Pine als zänkisches Ehepaar) münden zu Beginn in handfeste Streitereien, doch eine intensivere Auseinandersetzung mit diesen Figuren findet letztlich nicht statt, denn auch sie dürfen dem guten Ausgang der Geschichte natürlich nicht im Weg stehen. Gerade hier fühlt sich die allumfassende Harmonie dann doch ziemlich unecht an. Wer zu Beginn des Films angesichts des Baus einer überdimensionalen Gebärmutter aus Pappmaschee noch dachte, Garry Marshall wäre vielleicht noch einmal übermütig geworden, sieht sich getäuscht.

    Fazit: Garry Marshalls Vermächtnis reicht nicht an die besten Filme des Regisseurs heran, doch immerhin zwei der fünf Episoden in der mit einem spielfreudigen Cast besetzten RomCom „Mother’s Day“ überzeugen.

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