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    True Love Ways
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    True Love Ways
    Von Gregor Torinus

    In den vergangenen Jahren kamen gleich mehrere deutsche Independentfilme in Schwarz-Weiß daher. Da ist natürlich vor allem die Berlin-Ballade „Oh Boy“ zu nennen, die mit ihrer großen Frische und Leichtigkeit wie ein später deutscher Nachzügler der Nouvelle Vague wirkt. Daneben gibt es aber zum Beispiel auch den Psychothriller „Dr. Ketel“, in dem der Deutsche Expressionismus der Weimarer Zeit in einem heruntergekommen Neukölln der nahen Zukunft wiederaufersteht. Und nun kommt „True Love Ways“, wo das Berliner Hinterland direkt aus einem Backwood-Thriller entsprungen zu sein scheint. Der Horrorthriller wirkt dabei, als habe Regisseur und Autor Mathieu Seiler ein wenig zu viel Stechapfeltee mit Fliegenpilzsuppe konsumiert.

    Die gelangweilte Severine (Anna Hausburg) lümmelt lüstern auf dem Bett. Gerade hatte sie wieder einen Traum von einem Kerl, der so viel aufregender als ihr fader Freund Tom (Kai Michael Müller) ist. Sie gibt Tom deshalb den Laufpass. Der trifft kurz darauf in einer Bar einen Mann (David C. Bunners), der ihm vorschlägt, eine Entführung und Gefangennahme von Severine zu fingieren, damit Tom anschließend als der rettende Held in der Not in Erscheinung treten kann. Tom willigt ein, ohne zu wissen, dass sein Gegenüber in Wahrheit der Chef eines skrupellosen Snuff-Porno-Rings ist...

    Dies ist erst der Anfang von immer schwerer durchschaubaren inhaltlichen Verstrickungen, die zusätzlich verkompliziert werden, weil Traum und Realität sich gegenseitig durchdringen. Dem Zuschauer wird es dabei ziemlich schwer gemacht, am Ball zu bleiben – allerdings nicht weil die Handlung so komplex ist, sondern weil sie nach dem sehr gelungen Einstieg - ähnlich wie anfangs Severine auf dem Sofa - fast eine Stunde lang vor sich hindümpelt. Erst wenn Protagonistin Severine in ihrem VW-Käfer-Cabrio Fahrt aufnimmt, kann man dies auch für die Entwicklung der Geschichte sagen. In der finalen halben Stunde überschlagen sich die Ereignisse dann sogar so sehr, dass am Ende absolut alle Klarheiten beseitigt sind.

    Allerdings hat „True Love Ways“ andere Stärken. Optisch und dadurch auch atmosphärisch überzeugt der deutsche Indie-Thriller. Kameramann Oliver Geissler schafft kontrastreiche und stilisierte Schwarz-Weiß-Bilder, in denen sich Einflüsse des Film Noir mit denen der frühen Nouvelle Vague vermischen. Zu den klaren Bildern tritt eine umso unruhigere Tonspur hinzu, was ein zunächst fast nur subliminales - also knapp unterhalb der Oberfläche des Bewusstseins liegendes - Gefühl der Gefahr hervorruft. Gegen Ende bekommt „True Love Ways“ dann zusehends experimentellere Züge. Nur ist in der Ausführung dabei vieles etwas weniger überzeugend, als die Ideen an sich klingen.

    Fazit: „True Love Ways“ ist ein sehr interessanter, ins Surreale driftender deutscher Genrebeitrag, dessen Umsetzung jedoch nicht immer durchweg geglückt ist.

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