Berlin-Neukölln in naher Zukunft: Das Gesundheitssystem ist vollständig zusammengebrochen und ein Mann (Ketel Weber) praktiziert ohne Erlaubnis als Arzt in den Hinterhöfen der Stadt. Er behandelt Patienten, die sich einen normalen Arzt nicht leisten können, in den Straßen und muss die benötigten Medikamente auf nächtlichen Diebeszügen aus Apotheken stehlen. Er trägt die Bürde, ein Gesetzloser zu sein und hat deswegen schwere Gewissensbisse. Letztendlich fragt er sich, ob er überhaupt noch ein Arzt ist. Mit der Situation überfordert, fällt ihm erst zu spät auf, dass sich eine amerikanische Agentin (Amanda Plummer) an seine Fersen geheftet hat. Und auch der Ermittler Ercan (Burak Yiğit) hat die Spur des Outlaws, der eine Art Robin Hood der Neuzeit ist, aufgenommen.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Dr. Ketel - Der Schatten von Neukölln
Von Michael Meyns
Es ist immer wieder erfreulich, wenn sich ein Absolvent einer deutschen Filmhochschule bei seinem Abschlussfilm etwas Besonderes traut und keine Nabelschau oder das gewöhnliche Selbstfindungsdrama, vielleicht auch noch mit angeberischen Selbstdarstellungen, macht. So wie Linus de Paoli, Absolvent der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, in seinem wilden Genremix „Dr. Ketel – Der Schatten von Neukölln“, der düsteres Noir-Drama und Sozialstudie zugleich ist und dazu auch ein bisschen philosophisch angehaucht ist. Rundum gelungen ist das Langfilmdebüt zwar nicht, doch das ambitionierte Wagnis gegen Sehgewohnheiten zu verstoßen, macht den in Berlin-Neukölln spielenden Film trotzdem sehenswert.Bei Tag ist Ketel (Ketel Weber) Hausmeister, der in einer verfallenen Bude irgendwo in –Berlin-Neukölln ein geradezu asketisches Dasein fristet. Seine eigentliche Berufung, die aus widrigen Umstä