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    Super Duper Alice Cooper
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Super Duper Alice Cooper
    Von Asokan Nirmalarajah

    Wayne’s World“, jene 1990er-Jahre-Kultkomödie aus der Feder von Mike Myers („Austin Powers“) über zwei unterbelichtete Rockmusik-Fans, ist neben vielen anderen Sachen auch eine liebevolle Verbeugung vor den Größen des Rocks – von Queen über Black Sabbath bis zu Alice Cooper. So gehört zu den bei den Fans auch heute noch beliebtesten Szenen des Films jene, in der sich unsere Helden wiederholt vor die Shock-Rock-Legende Cooper werfen und „Wir sind unwürdig!“ schreien. Mit „Super Duper Alice Cooper“, der ersten Langfilmdokumentation über Leben und Schaffen des berühmten Sängers, verneigen sich die Musikdokumentarfilmer Sam Dunn und Scot McFadyen zusammen mit Reginald Harkema nicht weniger respekt- und liebevoll vor dem Altrocker, der schon seit fünf Jahrzehnten erfolgreich Musik macht. In erster Linie ist das zwar ein Film von Fans für Fans, der jedoch auch Unwissende sehr unterhalten wird.

    Alice Cooper kam Ende der 1940er Jahre als Vincent Damon Furnier, als Sohn eines Priesters in Detroit, Michigan, zur Welt. Anders als seinen Vater und Großvater zog es den rebellischen Jugendlichen aber nicht in den Kirchendienst, sondern auf die Bühne. Zusammen mit seinem besten Freund Dennis Dunaway, mit dem er ein Faible für surreale Kunst und die neue Rockmusik aus England teilte, kam Vincent auf die Idee, bei einer Schulveranstaltung als Beatles-Parodie aufzutreten. Der Auftritt vor einem unerwartet begeisterten Publikum führte im Jahre 1964 zur Gründung von The Earwigs, die als fleißig übende Coverband zu einer lokalen Berühmtheit avancierte. Nach einigen weiteren Bandnamen kam der Durchbruch unter dem Namen Alice Cooper. Die drei Filmemacher zeichnen mit ihrer Doku die Höhen und Tiefen der Band und des später nach ihr benannten Frontmans Vincent Furnier aus Sicht von Zeitzeugen, die sich ausschließlich aus dem Off melden, und mit Archivmaterial nach.

    Überraschend an „Super Duper Alice Cooper“ ist, dass die sehr umfassend recherchierte und detailreiche Doku so gut wie keine Kontroversen darüber enthält, wie es damals wirklich war. Im Unterschied zu ähnlich kreativ gestalteten Collagen, die kein neues Filmmaterial verwenden, sondern Videoaufnahmen, Tonmitschnitte und Fotos aus den Archiven plündern und zu einer dynamischen, unterhaltsamen Diashow verbinden, über dem man lediglich die Stimmen der Zeitzeugen hört, sind in der liebenswert gradlinigen Doku eigentlich alle derselben Meinung. Anders als etwa in Marina Zenovichs „Roman Polanski: Wanted and Desired“ oder in Nanette Burstein und Brett Morgens „The Kid Stays in the Picture“ über den Hollywood-Starproduzenten Robert Evans suchen die Filmemacher hier nicht nach Skandalen, sondern setzen ihrem Idol Alice Cooper ein sympathisches und amüsantes Denkmal.

    Von ihren Machern als erste „doc opera“ der Welt angekündigt, werden in „Super Duper Alice Cooper“ wie schon bei den berühmt-berüchtigten, einst skandalösen Bühnenshows Alice Coopers Horrorfilme als Referenzpunkte verwendet. Während Alice Cooper aus dem Off über seine zwei Persönlichkeiten, den braven Privatmenschen Vincent Furnier und den unberechenbaren Bühnenrocker, sinniert, rahmen die Regisseure die Handlung ihres Films mit Ausschnitten aus einer Stummfilmversion der „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Geschichte und streuen immer wieder weitere Szenen aus Klassikern des expressionistischen Horror- und Science-Fiction-Films wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“ und „Metropolis“ in die Handlung. Die Bearbeitung des Archivmaterials (melodische Zooms, schnelle Schnitte, Animationen) und die lebendige Montage machen den etwas oberflächlichen, vor allem Coopers Drogenchronik nur nebenbei erwähnenden Film temporeich, mitreißend und kurzweilig.

    Fazit: Eine nicht nur, aber vor allem für Fans unterhaltsame Dokumentation über Alice Cooper.

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