Dieses Filmplakat ist verwirrend. Es hat wohl auch den Kritikenschreiber bei filmstarts.de verwirrt. Denn es handelt sich hierbei keineswegs um eine locker-leichte romantische Komödie, die irgendeine Paarbildung in den Mittelpunkt stellt. Es geht hier gar nicht um Mann und Frau, sondern die Aufarbeitung von Kindheit. Ob das gut oder schlecht gemacht ist, sei erst einmal dahingestellt.
"My Old Lady" beginnt aber tatsächlich eher locker und leicht und der Ton bleibt auch beschwingt. Immer dann, wenn es etwas zu traurig wird, fängt sich die Geschichte wieder. Trotzdem geht es um ein sehr ernstes Thema, und lange Zeit ist nicht recht klar, ob die Hauptfigur Mathias nun ein weinerlicher Loser ist, oder ob man seiner Theorie glauben schenken kann. Eher graue Bilder kleiden ein ernstes, aber nun auch nicht verzweifeltes Paris. Erst gegen Ende wird das dann alles etwas versöhnlicher und endet so ungefähr wie man es sich denken kann. Ein wenig schade ist das schon, weil zuvor sehr interessante Thesen aufgemacht werden, die zeigen, dass die Charaktere sich mit dem zentralen Konflikt schon länger beschäftigt habe und nun alles ausbricht.
Über jeden Zweifel erhaben sind die Darsteller von denen jede(r) die Sache locker, aber sehr angenehm meistert. Maggie Smith spielt dabei insbesondere keine Sprücheklopferin wie sonst sondern eine Frau, die hinter ihrer Altersweisheit Fehler erkennen lässt. Genau das fängt sie eben sehr gut ein. Auch der Soundtrack gefällt zudem sehr gut, weil er nicht aufdringlich, aber wiedererkennbar, nicht so konservenartig geraten ist.
Fazit: Poster und Trailer täuschen! "My Old Lady" ist eher ein aufgelockertes Drama und keine romantische Komödie.