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    Remains of the Walking Dead
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Remains of the Walking Dead
    Von Robert Cherkowski

    Sie mögen zwar tot sein, doch auf der Leinwand sind Zombies seit Jahrzehnten quicklebendig. Während in den 30ern und 40ern Jahren in Filmen wie „White Zombie" oder „Ich folgte einem Zombie" ein kolonialismuskritischer Ansatz bemüht wurde, fand mit George A. Romeros legendärer Trilogie „Die Nacht der lebenden Toten", „Zombie - Dawn of the Dead" und „Zombie 2 - Day of the Dead" eine große Neuordnung des Genres und seiner Regeln statt. Es ist seit Anfang der 80er Jahre durch minderwertige Nachahmer und Nachfolger allerdings reichlich heruntergewirtschaftet worden. Nur noch sehr selten kommt es zu neuartigen und interessanten Genre-Variationen wie „Shaun of the Dead", „Rammbock: Berlin Undead" oder zuletzt „Juan of the Dead", die aus dem Wust der uninspirierten Massenware herausstechen. Auch Colin Theys „Remains of the Walking Dead", basierend auf der gleichnamigen Comic-Reihe des Schöpfers von „30 Days of Night", ist ein Zombie-Film von der Stange, in dem zudem schamlos das Erfolgsrezept der TV-Serie „The Walking Dead" ausgeschlachtet wird.

    So glamourös die Glücksspiel-Oase Las Vegas wirkt, so abgehalftert ist ihre kleine Schwester Reno. Hier finden sich die Verlierer von Vegas ein, die auf dem langen Weg nach Hause auch noch ihr letztes Geld verspielen wollen. Tag für Tag sieht der Croupier Tom (Grant Bowler), wie sich die Spielsüchtigen an seinen Tischen um ihre allerletzten Ersparnisse bringen. Und auch er selbst scheint die Hoffnung aufgegeben zu haben, das miese kleine Kaff jemals zu verlassen. Immerhin hat er gelegentlich Sex. Doch als er sich mit der ebenfalls reichlich desillusionierten Kellnerin Tori (Evalena Marie) in den Lagerräumen einschließt, kommt es im nahegelegenen Kernkraftwerk zu einer Katastrophe. Als Tom und Tori ihr Liebesnest wieder verlassen, finden sie sich nicht nur in einer verwüsteten Stadt wieder, sondern sehen sich auch blutrünstigen Zombies gegenüber. Bald schon beginnt für die wenigen verbliebenen Einwohner Renos ein gnadenloser Überlebenskampf.

    Was sich wie eine reichlich abgedroschene Mixtur aus hinlänglich bekannten Mustern des Zombie-Films anhört, erweist sich auch als genau diese. Man muss sich durch diesen bemühten Neuaufguss regelrecht hindurchkämpfen, zumal man jede Wendung der Geschichte meilenweit voraussieht. Wenn Tom sich nach der Katastrophe umsieht, bald auf erste Untote trifft und erst langsam lernen muss, wie man sie endgültig tötet, dann mag das innerhalb der Genre-Logik funktionieren. Allerdings sollten die sattsam bekannten Muster entweder originell variiert oder zumindest schnell abgehakt werden. In „Remains of the Walking Dead" gelingt weder das eine noch das andere. Statt die klaren Strukturen für eigene Zwecke, für gezielte Abweichungen oder wenigstens formale Spielereien zu nutzen, bleibt hier alles auf ermüdende Weise beim alten „Schema Z".

    Es ist ja durchaus kein Zufall, dass sich die Genremuster auf eine bestimmte Weise verfestigt haben: Sie sind der bewährte Stoff, aus dem das Unterhaltungskino gemacht ist. Wenn also ein Film wie „Remains of the Walking Dead" nicht originell ist, könnte er immer noch gute Unterhaltung bieten. Aber das oft Gesehene sollte dann nicht allzu mechanisch aufgegriffen und zumindest gelegentlich mehr als bloß wiedergekäut werden: Warum etwa muss es unter den Überlebenden stets die gleiche Gruppendynamik geben, die zu den immer gleichen Konflikten führt? Warum machen die Protagonisten immer wieder die gleichen dummen Fehler, die zu den immer gleichen Problemen führen? Warum ist das Zombie-Design immer das gleiche und warum schreibt man eine große Explosion ins Finale, wenn man weiß, dass das Produktions-Budget nicht reicht, um sie ansprechend umzusetzen? Und auch der Joker aller Zombiefilme sticht hier nicht, denn auch der Splatter-Gehalt ist in Colin Theys Langweiler nicht erwähnenswert.

    Fazit: „Remains of the Walking Dead" ist ein jeder Beziehung unterdurchschnittlicher Zombiefilm, dem jegliche Originalität fehlt.

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