Pixar hat uns mit „Toy Story“, „Wall-E“ und unter anderem „Oben“ schon so einige Klassiker im Animations-Bereich geliefert, wodurch die Erwartungen für ihren neusten Genre-Ableger von vornherein ziemlich hoch waren.
Im optischen und kreativen Bereich wurden diese Erwartungen erfüllt und teilweise auch übertroffen, denn dort hat der Film seine größten Stärken. Optisch ist „Alles steht Kopf“ up to Date und weiß mit vielen bunten Farben und schönen Effekten sehr zu gefallen, so wie es sich für einen Genrevertreter heutzutage gehört. Dazu gehört auch das Design des ganzen Films. Denn während die normale Welt passend normal inszeniert wurde, hat man sich für die Welt im Kopf der Menschen einiges einfallen lassen. Das fängt schon bei unseren Hauptcharakteren an, deren Namen passender nicht sein könnten: Freude, Ekel, Wut, Kummer und Angst – da ist der Name Programm.
Das Figurendesign und Verhalten passt perfekt zum Namen. So ist Wut zum Beispiel klein, rot, immer mies drauf und hat auch mal einen brennenden Kopf, wohingegen Kummer immer traurig ist und ein Gesicht wie Hundert Jahre Regen zieht, während Ekel grün wie Brokkoli ist, Freude immer strahlt und positiv denkt, obwohl Angst (wer hätte es gedacht) allem kritisch gegenübersteht.
Zusammen ergeben die 5 ein starkes und unterhaltsames Team, das glaubhaft und verständlich erklärt und zeigt, was wie im Kopf läuft. Die ganze Geschichte und das ganze System dahinter wurden schlüssig und glaubhaft aufgebaut, wodurch man als Zuschauer immer mit einem Lächeln denkt „Ach so läuft das im Kopf“. Da werden positive Erinnerungen von negativen getrennt, es wird gezeigt was passiert, wenn man keine Freude verspürt und nur negativ denkt. All diese Minuten, die man in der Kommandozentrale (im Kopf) verbringt, sind die besten des Films.
Aber leider verlagert sich ein Großteil des Films ins Äußere des Kopfes, wodurch einige langweilige Minuten zustande kommen. Zwar sieht man auch außerhalb der Kommandozentrale Lustiges und Kreatives (möchte jetzt nicht zu viel verraten), aber der Unterhaltungswert bleibt dabei bisschen auf der Strecke, da es die meiste Zeit eine einzige langsame Flucht durch gleichaussehende Gänge ist. In einem zu langen Zeitraum passiert zu wenig, dass den Zuschauer bei Laune hält. Zwar wird die Geschichte interessant weitererzählt und als Zuschauer fühlt man mit dem kleinen Mädchen, in dem das alles stattfindet, aber auf Dauer mangelt es einfach an Abwechslung.
Der Film regt zwar zum Nachdenken an, aber das ist für die kleinen nicht das, was sie sehen wollen und für Erwachsene ist es nicht tiefgründig genug – man findet nicht ganz den richtigen Mittelwert aus Tiefgang und Unterhaltung wie in den am Anfang genannten Meisterwerken von Pixar.
Fazit:
Obwohl der Film in der Mitte den ein oder anderen Durchhänger hat, weiß er dank seines einmaligen Szenarios sehr zu gefallen und unterhält großes wie auch kleines Publikum auf gutem bis sehr gutem Niveau.
Wertung: 4 von 5 Sternen