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    Endlich
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Endlich
    Von Robert Cherkowski

    Als ErfolgsregisseurTom Tykwer („Lola rennt", „Das Parfum") seine ersten Kurzfilme realisierte, begann auch seine lange Zusammenarbeit mit Cutterin Katja Dringenberg. Gemeinsam mit der Medienwissenschaftlerin Christiane Voss schrieb er unterdessen das Skript zu seinem ersten Langfilm „Die tödliche Maria". Während Tykwer zum international angesehenen Filmemacher aufstieg, schnitt Dringenberg überwiegend Fernsehproduktionen, während sich Voss der wissenschaftlichen Arbeit zuwandte. Daneben drehen die beiden Frauen gemeinsam Dokumentarfilme, wobei ihnen Tykwer immer wieder zu Seite steht. Zu ihrem Debüt „Ich dich auch", einer Doku über zeitgenössische Formen der Liebe, steuerte er eigene Musik bei. Ihren neuen Film „Endlich" produzierte er nun sogar – was leider auch nichts daran ändert, dass der Leinwand-Essay über den Tod leider arg prätentiös geraten ist.

    Dringenberg und Voss versuchen, sich den verschiedensten Facetten des nahezu uneingrenzbaren Themas „Tod" zu nähern – das Resultat ist so etwas wie das filmische Äquivalent einer sprunghaften Konversation, wie sie in schicken Hipster-Cafés zu belauschen ist. Von allen Seiten kommen unterschiedliche Gesprächsfetzen und Ideen angewabert, ein roter Faden aber fehlt. Schlimmer noch: Im Minutentakt wird der Schwerpunkt gewechselt. Bald schon geht der Auseinandersetzung jede Gewichtung verloren, über weite Strecken bleibt „Endlich" reines Brainstorming. Gut gelungen sind dabei nur die Abschnitte, in denen sich das Regie-Duo mit dem Alltag der Bestattungsinstitute beschäftigt. Wenn reichhaltige Sarg-Kollektionen begutachtet werden, die Angestellten eines Krematoriums feixend ihren Nihilismus raushängen lassen oder die Leichenwäscherinnen über den Umgang mit toten Körpern referieren, finden Dringenberg und Voss für wenige Augenblicke zu einer sicheren stilistischen Mitte.

    Besonders die Momente, in denen eine Totenwache geplant und geprobt wird, als handele es sich um eine Hochzeit oder einen Kongress, bestechen durch gute Beobachtungsgabe und sympathische Melancholie. Sicher, Dringenberg und Voss zeigen damit nichts, was „Six Feet Under"-Fans nicht schon spannender in fiktiver Form gesehen haben. Dennoch: Hätte sich das Regie-Duo auf diesen Aspekt konzentriert, hätte „Endlich" möglicherweise voll ins Schwarze getroffen und wäre für den Bestattungssektor eine ähnlich faszinierende Dokumentation geworden wie Volker Sattels „Unter Kontrolle" für deutsche Atommeiler. Um diese gelungene Episode herum jedoch demonstrieren Dringenberg und Voss einen angestrengten Kunstwillen, der bestenfalls nur ablenkt und schlimmstenfalls unfreiwillig komisch wirkt.

    Im literarisch angehauchten Prolog etwa wird zu Bildern einer nebelverhangenen Landzunge vom Selbstmord eines entflohenen Sträflings berichtet. Später leiert dann ein Chor aus Laienschauspielern die letzten Worte sterbender Hospitzinsassen runter. Hier sollte wohl der banale Abschied zur basalen Weisheit geheiligt werden. Das größte Ärgernis sind jedoch die Phrasen, die Kirchenvertreter und „spirituell Bewanderte" aus dem esoterischen Sektor von sich geben. Ob nun ein Rabbi, eine Pfarrerin oder ein konvertierter Berliner Imam vom Jenseits spricht: Wird schon alles nicht so schlimm werden am anderen Ufer des großen schwarzen Wassers.

    Fazit: Am besten fasst den etwas orientierungslosen „Endlich" ein junger Mann zusammen, der im Sinne wirrster „New Age"-Patchwork-Spiritualität orakelt, wohin es Materielles und Geistiges nach dem Ableben verschlägt: „Ein Teil geht hier hin – ein Teil geht da hin".

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