"Viele, die leben, verdienen den Tod, und einige, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch mit einem Todesurteil nicht so schnell bei der Hand." - Gandalf der Graue. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Dokumentarfilme sind ein Fall für sich. Und Werner Herzog ist auch ein Fall für sich. Das kann jeder bestätigen, der auch nur einen Spielfilm von ihm gesehen hat, egal welchen. Wenn jedoch die beiden Elemente "Dokumentarfilm" und "Werner Herzog" aufeinandertreffen, entsteht etwas Großartiges.
---------------------------Der deutsche Titel "Tod in Texas" ist so schlecht gewählt, dass er vermutlich etliche Zuschauer abschrecken wird. "Into the Abyss" ist passender. Denn mit diesem Film wirft Herzog einen Blick in den tiefsten Abgrund. Nicht nur Leute, die etwas über Todesstrafe erfahren wollen, sollten sich den Film ansehen. Es geht auch um das Leben und den Tod an sich; somit betrifft Into the Abyss jeden Menschen.---------------------------Es handelt sich nicht um einen nüchternen Dokumentarfilm. Er beleuchtet ein entsetzliches Gewaltverbrechen. Werner Herzog hat mit jedem geredet: Täter, Familien der Opfer, Familien der Täter, Freunde, mit dem Sheriff, der lokalen Barkeeperin; selbst mit dem Henker. ----------------------------Dabei hält Herzog einfach die Kamera drauf, stellt vielleicht eine oder zwei Fragen als Anregung und lässt die Menschen dann sprechen, weinen und verfluchen. Er lässt, ohne selbst Stellung zu beziehen, alle Beteiligten gleichermaßen ihre Version der Geschichte erzählen. Somit überlässt der Film es dem Zuschauer, allein zu entscheiden, was er aus dem Film lernen will. ---------------------------------Into the Abyss ist hart; den Zuschauer trifft eine immense emotionale Wucht. Man sollte sich den Film nicht alleine ansehen, da hinterher mit Sicherheit Gesprächsbedarf herrscht. Ich lege den Film jedem ans Herz, der mit ihm umgehen kann.