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    Girls Club 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    Girls Club 2
    Von Lars-Christian Daniels

    „Vorsicht bissig!" untertitelte der deutsche Verleih 2004 den Überraschungserfolg „Girls Club", der trotz seines überschaubaren Budgets von 17 Millionen Dollar allein in den Staaten über 85 Millionen Dollar an den Kinokassen einspielte und sogar manchen männlichen Teenager, der von seiner Freundin ins Kino mitgeschleppt wurde, ganz passabel unterhielt. Was als Untertitel für die mit Skandalnudel Lindsay Lohan und Amanda Seyfried besetzte High-School-Komödie zumindest streckenweise zutraf, schließlich entwickelte diese durchaus satirische Qualitäten, lässt sich von dem komplett neu besetzten Sequel „Girls Club 2" leider nicht behaupten. Der direkt fürs amerikanische Fernsehen produzierte Nachfolger von Regisseurin Melanie Mayron ist erwartungsgemäß ein typischer Fall von „Fortsetzungen, die die Welt nicht braucht" und dient lediglich dazu, Teenagern der „Hannah Montana"-Generation mittels DVD-Zweitauswertung ihr Taschengeld aus der Geldbörse zu ziehen.

    Die aufgeweckte Jo (Meaghan Jette Martin, „Camp Rock") ist die Neue an der Highschool. Weil sie nicht nur bildhübsch, sondern auch wohlproportioniert ist und sich die Jungs gleich reihenweise nach ihr den Hals verrenken, dauert es nicht lange, bis die „Plastics"-Clique um die drei Edeltussen Mandi (Maiara Walsh, „Desperate Housewives"), Hope (Nicole Gale Anderson) und Chastity (Claire Holt) auf sie aufmerksam werden. Jo hat für Handtäschchen und rosafarbene Outfits aber wenig übrig und kümmert sich lieber um die gemobbte Außenseiterin Abby (Jennifer Stone). Deren wohlhabender Vater Sydney (Donn Lamkin) macht ihr schließlich das unmoralische Angebot, Abbys beste Freundin zu werden – gegen Bares, versteht sich. Weil sich das aus ärmeren Verhältnissen stammende Mädchen später irgendwie ihr College finanzieren möchte, willigt sie trotz anfänglicher Zweifel ein. Das erweist sich allerdings schon bald als folgenschwerer Fehler, der nicht nur ihre Beziehung zu dem gutaussehenden Frauenschwarm Tyler (Diego González Boneta) auf eine harte Probe stellt...

    Wenn von den Hauptdarstellern aus „Girls Club" kein einziger mehr an Bord ist und die Rollen im Sequel stattdessen mit unverbrauchten Gesichtern aus dem Disney Channel besetzt werden, drängt sich naturgemäß der Verdacht auf, dass die Qualität des Drehbuchs dramatisch in den Keller gesunken ist. Man denke nur an das bis zum Erbrechen weitergesequelte „American Pie"-Franchise, bei dem sämtliche Prominenz nach dem dritten Teil endgültig die Segel strich. Und die Befürchtung bestätigt sich: Das Drehbuchautoren-Gespann um Allison Schroeder, Elana Lesser und Cliff Ruby serviert einen müden und alles andere als bissigen Aufguss, in dem jede rosa-tragende Schönheit eine oberflächliche Bitch ist und es dem Untergang des Abendlandes gleichkommt, kurz vorm College noch Jungfrau zu sein. Statt die Steilvorlage für satirische Seitenhiebe zu verwandeln, ergibt sich der Film widerstandslos den dramaturgischen Gesetzen der Highschool-Schnulze: Auf die Minute genau nach einer Stunde stellt sich das große Drama ein, es folgt die emotionale Versöhnung und schließlich der finale Abschlussball, der pünktlich nach 90 Minuten ausklingt. Die Pointen rekrutieren sich allein in der ersten Viertelstunde gefühlte zehn Mal daraus, dass irgendeinem Mädchen in der Caféteria Essen ins Gesicht klatscht oder diverse Flüssigkeiten ungewollt auf teuren Oberteilen landen. Später werden gelungene Gags aus dem ersten Teil einfach lau wieder aufgewärmt – bestes Beispiel dafür sind die plötzlich Mode gewordenen Löcher-Tops, die im Sequel kurzen Röcken mit Farbklecksen platzmachen müssen.

    Die drei Figuren, die in „Girls Club" noch für die meisten Lacher sorgten, fehlen in „Girls Club 2" völlig und werden halbherzig durch neue Charaktere ersetzt, die leider nicht halb so amüsant ausfallen. Abbys Mutter Ilene (Rhoda Griffis) ist um Längen unlustiger als Reginas silikonbusige Mama aus dem ersten Teil, die mit ihrem Ringen um ewige Jugend gleich mehrere Szenen stahl. Ebenso schmerzlich fehlen die lesbische Janis und der schwule Damian als ebenso skurriles wie sympathisches Duo, das eben nicht brav Spalier stand, wenn die „Plastics" flanierten. Im Nachfolger sorgt einzig Paradeblondchen Chastity dank ihrer Begriffsstutzigkeit für den einen oder anderen Schmunzler, trägt die mangelnde Cleverness aber mit ihrem Top mit der Aufschrift „I Love Shoes, Bags And Boys" allzu plakativ spazieren. Die Antwort auf die Frage, welches Mädchen wohl im denkbar einfallslosen Finale die heißbegehrte Krone der Highschool-Queen in Empfang nehmen und sich feiern lassen darf, erfordert keinerlei hellseherischen Fähigkeiten – schließlich gibt es mit Abby ja das traurige Mauerblümchen, das von Identifikationsfigur Jo im Laufe des Films aufgepäppelt wird.

    Fazit: „Girls Club 2" verpufft ohne nennenswerten Lacher und lässt jeglichen Charme und Biss vermissen. Stattdessen präsentieren die Macher ihrer pubertären Zielgruppe eine pinke Glitzerwelt, in der Jungs nur auf Trophäencharakter reduziert werden und es das Wichtigste überhaupt ist, bei seinen Mitschülern beliebt und beim anderen Geschlecht begehrt zu sein. Was im ersten Teil zumindest teilweise über satirische Seitenhiebe auf das Highschool-Genre aufgefangen wurde, hinterlässt im Sequel eine fragwürdige Botschaft, die ebenso offensichtlich wie vergeblich durch ein moralisches Bilderbuchfinale aufgefangen werden soll.

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