Der Heiligabend des Jahres 1971: Das Chaos am Flughafen von Lima, Peru geht noch über das normale Maß hinaus. Die Abflughalle ist überfüllt mit Reisewilligen, doch nur eine einzige Maschine hebt an diesem Abend noch ab: eine Lockheed L-188 Electra der Fluglinie Lineas Areas Nacionales, die ihrem katastrophalen Ruf auf erschütternde Weise gerecht wird. Das Flugzeug wird von einem Blitz getroffen, fängt Feuer und stürzt in den Dschungel, dessen Dickicht den Flug Nummer 508 „verschluckt“. Zehn Tage lang sind Suchmannschaften erfolglos im Einsatz, doch von der Maschine fehlt weiterhin jeder Spur. 92 Menschen lassen an diesem Tag ihr Leben, nur die 17 Jahre alte Juliane Köpcke, Tochter des Naturforschers Hans-Wilhelm Köpcke, überlebt den verheerenden Absturz wie durch das vielzitierte Wunder.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Julianes Sturz in den Dschungel
Von Carsten Baumgardt
Werner Herzog und der Dschungel. Das ist eine hochemotionale und zugleich distanzierte Hassliebe (vergleiche: Burden Of Dreams). Immer wieder kehrt der Autorenfilmer in die dichten Wälder Südamerikas (legendär: Aguirre, der Zorn Gottes, Fitzcarraldo) und Asiens (zuletzt: Rescue Dawn) zurück, um sich filmisch mit der Unwirtlichkeit der Natur auseinander zu setzen. Seiner großen Leidenschaft für Dokumentationen frönte der Lordsiegelbewahrer deutscher Filmkunst 1999, als er der Geschichte von Juliane Köpcke nachspürte, die 1971 als 17-Jährige mit einer Maschine im peruanischen Urwald abstürzte und als einzige von 93 Passagieren überlebte. Der für den Adolf-Grimme-Preis nominierte „Julianes Sturz in den Dschungel“ (internationaler Titel: „Wings Of Hope“) ist eine nüchtern-faszinierende Aufarbeitung eines persönlichen Traumas, dem Herzog durch gewohnt selbstreferenzielle Bezüge eine universel
Zufällig bin ich drauf gestoßen und wieder absolut fasziniert gewesen von Herzogs Art und der Person, der die Doku gewidmet ist. Erneut sehr sehenswert.