In den 1980er und 90er Jahren galt Rowan Atkinson als das Aushängeschild für schwarzen britischen Humor schlechthin. Mit „Black Adder" und „Mr. Bean" schuf er damals zwei Figuren, die aus der englischen Fernsehgeschichte nicht mehr wegzudenken sind. Mit seinen Leinwandauftritten hatte der Schauspieler hingegen weniger Glück. War das erste Kinoabenteuer von Mr. Bean, Mel Smiths „Bean - Der ultimative Katastrophenfilm" von 1997, noch ganz unterhaltsam, ging es anschließend mit „Johnny English" und erst recht mit „Mr. Bean macht Ferien" steil bergab. Wer jetzt gehofft hat, Atkinson würde mit Oliver Parkers Fortsetzung „Johnny English – Jetzt erst recht" noch einmal eine Kehrtwende gelingen, wird leider enttäuscht. Vielmehr markiert die zahnlose Agentenfilm-Parodie einen neuen Tiefpunkt in der langsam austrudelnden Karriere des Kultkomikers.
Einst galt Johnny English (Rowan Atkinson) als bester Mann des britischen Geheimdiensts und wurde von der Queen sogar zum Sir geadelt. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Seitdem er sich vor fünf Jahren bei einem Einsatz in Mozambique von einer schönen Frau ablenken ließ, was die Ermordung eines Staatsoberhaupts zur Folge hatte, lebt der Ex-MI-7-Agent zurückgezogen in einem tibetanischen Kloster, wo er von den Mönchen die hohe Kunst des Kung-Fu erlernt. Doch dann eröffnet sich für den verplanten Spion plötzlich eine Chance zur Rehabilitation. Ein Informant (Richard Schiff) ist im Besitz von Unterlagen, die auf einen baldigen Anschlag auf den chinesischen Premierminister und eine geheime Killer-Organisation namens Vortex hindeuten, will diese jedoch niemand anderem als Johnny English höchstpersönlich anvertrauen. Damit bleibt der Geheimdienstchefin Pamela Head („Akte X"-Alienjägerin Gillian Anderson) wohl oder übel nichts anderes übrig, als den in Ungnade gefallenen Agenten in den Dienst ihrer Majestät zurückzuholen...
„Johnny English – Jetzt erst recht" ist eine Rowan-Atkinson-One-Man-Show – nur hat dieser eine Mann leider kaum noch etwas zu bieten. In der Kultserie „Mr. Bean" verwandelte der Komiker noch etwas so Banales wie eine minutenlange Kofferpackszene in eine Orgie des trockenen Humors. Inzwischen aber wirken selbst simple Slapstick-Einlagen, die er früher auch im Schlaf spielend leicht und locker absolviert hätte, steif und sehr gewollt. Gerade die von Regisseur Oliver Parker („Die Girls von St. Trinian") arg einfallslos abgefilmten Kampfsport-Einlagen entpuppen sich als ungelenke Kopie des Jackie-Chan-typischen Martial-Arts-Humors. Und auch Drehbuchautor Hamish McColl tut Atkinson keinen Gefallen und jagt den Mimen, der zu Beginn seiner Karriere in „Sag niemals nie" selbst einmal in einem 007-Film mitgespielt hat, durch eine unnötig vertrackte Agenten-Räuberpistole, die so umständlich erzählt wird, dass zwischen all den wenig überraschenden Wendungen ohnehin kaum noch Platz für Humorvolles bleibt.
Die paar gelungenen Gags betreffen vornehmlich die Darstellung des MI-7 als moderne Behörde. Heiße Frauen und schnelle Autos sind Schnee von gestern. Inzwischen wirbt der Geheimdienst bürgernah mit der Internetadresse iSpyForYou.co.uk, während Chefin Pamela Head den „Dialog" als wirkungsvollste Waffe preist. Um neue Einnahmequellen zur Deckung des Budgets zu generieren, wurden zudem die Namensrechte an der „Toshiba British Intelligence" – wie bei Fußballstadien längst üblich - freimütig an einen asiatischen Elektronikriesen abgetreten. Leider bleiben solche gelungenen Seitenhiebe auf die Old-School-Konkurrenz um James Bond & Co. aber die Ausnahme und durchbrechen nur selten die ansonsten vorherrschende Langeweile.
Fazit: Rowan Atkinson hat den rechten Zeitpunkt zum Aufhören längst verpasst. Nach „Johnny English – Jetzt erst recht" muss der einstige Großmeister des britischen Humors aufpassen, dass er sich seinen angekratzten Ruf zukünftig nicht noch vollends ruiniert.