Nach dem einigermaßen akzeptablen dritten und dem langweiligen vierten Film, sollte man meinen, dass es nicht schwer wäre, den ausgehungerten Terminator-Fan zufrieden zu stellen. Leider beweist der neueste Ableger das Gegenteil.
Zunächst einmal wählt die Geschichte einen völlig hirnrissigen Ansatz, indem sie die ohnehin schon komplizierte Terminator-Timeline völlig auf den Kopf stellt. Anstatt die Chance nach jahrelanger Abstinenz zu nutzen, um eine eigene Geschichte ohne John und Sarah Connor zu erzählen, bekommen wir in Genisys wieder dieselbe Geschichte vorgesetzt, nur diesmal eben stark variiert. Aber auch diese Änderungen - die der Trailer dummerweise schon alle vorwegnimmt - sind zu keiner Sekunde überraschend oder gar interessant, da die gesamte Handlung so konstruiert, unlogisch und aufgebläht ist, dass zu keiner Zeit Spannung aufkommt. Lediglich der Anfang überzeugt, wenn der Film das großartige Original von James Cameron eins zu eins nachstellt. Der darauffolgende erste Auftritt von Arnold Schwarzenegger ist ebenfalls gut gelungen, nur leider ist alles, was danach passiert, völlig uninspiriert. Selbst Arnie kann dann nichts mehr retten, da er nicht viel mehr tut, als immer wieder die gleichen Running-Gags zu wiederholen. Das sind genau genommen drei Stück, von denen einer so oft wiederholt wird, dass man irgendwann einfach nur noch fassungslos den Kopf schüttelt, anstatt sich gut unterhalten zu fühlen. Apropos, was diesem Film ebenfalls komplett abhanden kommt, ist der Unterhaltungswert. Die Story kommt nie richtig in Fahrt und die Action ist inszenatorisch absolut öde.
Dabei stand die Terminator-Reihe einmal für richtig gute Action. Selbst der flaue dritte Teil hatte immerhin noch eine ziemlich gute Verfolgungsjagd zu bieten und im zweiten Teil ist sowieso ausnahmslos jede Actionsequenz ein Meisterwerk - vor allem weil diese Sequenzen auch heute noch unglaublich packend inszeniert und im Zusammenspiel mit dem treibenden Soundtrack absolut fesselnd sind. In Genisys gibt es nur generische Action von der Stange. Nie kommt auch nur ein Funken Spannung auf, nie steht etwas auf dem Spiel, zumal die Altersfreigabe ab 12 Jahren ohnehin jegliche Hoffnung auf mutige unvorhergesehene Entscheidungen im Bezug auf das Überleben der Charaktere vollends zerstört. Terminator ist damit zur Action-Ware von der Stange geworden und das hat dieses eigentlich tolle Franchise wirklich nicht verdient.
Auch die Schauspieler wie Emilia Clarke, Jason Clarke und Jai Courtney können nicht überzeugen, das schwache Skript und die fade Regie geben ihnen dazu allerdings auch nie wirklich den Raum.
Einzig und allein die Optik ist ganz nett. Das CGI sieht gut aus und die aufpolierten Bilder verleihen dem ganzen wenigstens noch das Quäntchen Atmosphäre, das durch die einschläfernde Inszenierung nicht entsteht. Auch der Soundtrack überzeugt zumindest in Teilen. Wo der Instrumentalteil völlig belanglos bleibt, gibt es noch zwei überraschend charmante Einsätze von zwei älteren Songs, die aber auch schon das höchste Maß an Persönlichkeit in dieser kühl kalkulierten Auftragsarbeit darstellen.
Der neueste Terminator ist eine gigantische Enttäuschung. Die Zukunft des Franchise ist ungewiss und ich persönlich habe im Bezug auf die Qualität spätestens jetzt aufgehört zu hoffen.