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    Step Up 3D
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Step Up 3D
    Von Christian Horn

    Wie die meisten der gegenwärtig produzierten dritten Teile – etwa „Toy Story 3" – läuft auch der zweite „Step Up"-Nachfolger in einer 3D-Fassung im Kino: Die drei im Titel sowie die momentane Marktlage bieten das einfach an. Es sei schon vorweg gesagt, dass die 3D-Technik „Step Up 3D" nicht sonderlich aufwertet, denn zum Einsatz kommen lediglich die üblichen Taschenspieler-Tricks wie ein ins Publikum gehaltener Gegenstand. Die abwechslungsreich choreographierten Tanz-Einlagen erfahren keinen nennenswerten Mehrwert: Dafür ist der 3D-Effekt entschieden zu schwach und beiläufig (wie auch in „Alice im Wunderland" oder „Kampf der Titanen"). Als 3D-Ereignis taugt „Step Up 3D" also nicht; als solides 2D-Tanzmärchen hingegen schon.

    Luke (Rick Malambri, „Universal Soldiers") ist der Anführer einer New Yorker Street-Dance-Formation namens House of Pirates. In einem weitläufigen Haus nimmt er Straßenkids auf, die in einer Art Kommune an immer neuen Choreographien feilen; doch wenn Luke nicht bald seine Schulden bei der Bank zahlt, kommt das Anwesen unter den Hammer. Eine letzte Chance bietet ein Tanz-Wettbewerb, der mit einem stattlichen Preisgeld lockt. Derweil ziehen Moose (Adam G. Sevani, „Step Up To The Streets") und seine beste Freundin Camille (Alyson Stoner „Step Up") in den Big Apple. Bereits am ersten Tag macht der tanzbegabte Moose die Bekanntschaft von Luke und wird schnell zum festen Bestandteil des House of Pirates. Die so geheimnisvolle wie schöne Natalie (Sharni Vinson) komplettiert das Team – und verdreht Luke den Kopf.

    Die zwischen den Proben und Wettbewerbs-Auftritten erzählte Geschichte von „Step Up 3D" ist trotz Vorhersehbarkeit und fehlender Originalität stets unterhaltsam. Jon Chu, der auch schon bei „Step Up To The Streets" Regie führte, erzählt eine doppelte Liebesgeschichte: die zwischen Luke und Natalie und jene zwischen Moose und Camille (beide nicht unproblematisch, versteht sich). Romantische Momente und verletzte Gefühle sorgen für Gänsehaut-Stimmung und lassen „Step Up 3D" neben einem Tanz- auch zu einem Liebesfilm werden. Als prägender für die Story erweist sich jedoch ein Zwiespalt, in dem Moose steckt: Der junge Mann muss sich zwischen Studium und Tanz entscheiden. Eine wichtige Klausur steht an, gleichzeitig aber auch ein nicht minder wichtiger Auftritt: Was tun? Den Traum leben, sagt das Drehbuch – und gönnt seiner Figur am Ende eine naive Lösung.

    Zu diesem sehr einfach gestrickten trivialen Plot kommen die Tanz-Einlagen, die neben HipHop- und Breakdance-Choreographien auch mit einem Tango und einer herrlichen Hommage an alte Hollywood-Musicals aufwarten. Jede dieser Szenen gefällt mit schönen Ideen, spektakulären Moves und einer körperlichen Präsenz, die visuelle Unterhaltung garantiert. Das Engagement von versierten Tanz-Profis als Nebendarsteller und Statisten zahlt sich hier sichtlich aus. Dass Jon Chu dennoch nicht gänzlich auf diese Schauwerte baut, sondern zumindest den beherzten Versuch unternimmt, eine anrührende Geschichte mit Liebeswirren und inneren Konflikten zu erzählen, macht „Step Up 3D" schlussendlich zu einem recht sympathischen Film – einfältig zwar, aber keineswegs ärgerlich.

    Dieser Tage wird eifrig darüber diskutiert, ob der 3D-Film das Kino vor seinen Rivalen Home-Entertainment und Internet-Piraterie „retten" kann. Zwei größere 3D-Wellen hat das Medium Film schon durchlebt – in den Fünfzigern und Achtzigern – und beide Male hat der 3D-Boom zu nichts weiter geführt als einer kurzlebigen Kino-Attraktion. Weil die neue RealD-Technik überzeugender als seine Vorgänger ist und der stereoskopische Blick heute auch auf heimischen TV-Geräten dargestellt werden kann, stehen die Chancen für eine nachhaltige Veränderung des Mediums Film besser denn je. James Camerons „Avatar - Aufbruch nach Pandora", sicher der bislang einzige Schlüsselfilm der gegenwärtigen 3D-Euphorie, überzeugte durch seine visuelle Attraktion. Nun bräuchte es zur bleibenden Veränderung einen zweiten Schlüsselfilm – und zwar keinen „Avatar 2", sondern einen Film, der den 3D-Effekt als filmsprachliches Mittel über den bloßen Schauwert hinaus nutzt. Ein Werk wie „Step Up 3D" taugt für eine Umwälzung des Kinos jedoch nicht: Als 2D-Film ist er durchaus annehmbar, als 3D-Event jedoch kaum. Vielleicht gelingt ja Wim Wenders mit seiner künstlerisch ambitionierten 3D-Tanz-Dokumention „Pina" der nächste Schritt...

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