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    New York für Anfänger
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    New York für Anfänger
    Von Patrick Becker

    „New York für Anfänger“ ist die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte eines scharfzüngigen aber erfolglosen Journalisten, der von London nach New York kommt, um dort für ein Glamour-Magazin zu schreiben. Die mehr – oder in diesem Fall eher: weniger – romantische Komödie von Regisseur Robert Weide („Lass es, Larry!") ist jedoch leider nicht viel mehr, als es der lahme deutsche Titel vermuten lässt.

    Sidney Young (Simon Pegg, Run, Fatboy, Run) hat es nicht leicht. Der arme Mann ist Journalist. Diese Tatsache allein ist ja schon Grund genug, sich morgens nicht mit einem fröhlichen Trällern auf den Lippen zu erheben. Erschwerend hinzu kommt jedoch die Tatsache, dass er Herausgeber eines kleinen Promi-Magazins ist und partout nicht auf die Veranstaltungen eingeladen wird, bei denen man Prominente antrifft. Was wiederum damit zu tun haben könnte, dass sich Sidney durch ein paar ganz und gar unpassende Charakterzüge auszeichnet. Als da wären: Sarkasmus, Flegelhaftigkeit und eine verblüffende Unfähigkeit, seine vorlaute Zunge zu zügeln. Alles in allem läuft es nicht gut für ihn, und als Sidney sich gerade einmal wieder fragt, was in seinem Leben falsch läuft, erreicht ihn ein Anruf aus New York. Das berühmte „Sharps-Magazine“ bietet ihm die Chance seines Lebens. Leider stellt sich sehr bald heraus, dass sich Sidneys Auffassung von Journalismus und die Realität seiner Arbeit bei „Sharps“ in etwa so zueinander verhalten, wie Paris Hilton und U2 – sie passen nicht zusammen. Und deshalb dauert es ungefähr eine Zigarettenlänge, bis er es sich mit ein paar der wichtigsten Personen des Promi-Zirkus verscherzt und – quasi im Vorbeigehen – seine neue Kollegin Alison (Kirsten Dunst, Spider-Man) verärgert. Allerdings hat er auch ein neues Ziel; die junge Schauspielerin Sophie Maes (Megan Fox, Transformers). Die Sache hat nur einen Haken: Um der vermeintlichen Traumfrau näher zu kommen, müsste sich Sydney anpassen und nach den Regeln der Glamour-Welt spielen.

    Simon Pegg ist spätestens seit Hot Fuzz auf die Rolle des leicht tollpatschigen aber immer sympathischen Losers abonniert. Auch hier glänzt er wieder. Leider diesmal eher durch den schweißigen Umstand, dass die Maskenbildner bei einigen Takes gerade mal einen Kaffee trinken waren. Pegg spielt zwar gewohnt lakonisch, jedoch bleibt er als Figur blass und nichtssagend. Das geht dem Rest des eigentlich spannenden Ensembles ähnlich. Ob Jeff Bridges (The Big Lebowski) als zynischer Chef, Gillian Anderson (Akte X) als ruppige Agentin oder Kirsten Dunst - alle sind redlich bemüht, dem Film Würde zu verleihen. Einzig Megan Fox schafft es, ihrer Rolle ein merkwürdig-interessantes Profil zu verleihen. Abgesehen von der Tatsache, dass sie geradezu lächerlich gut aussieht, spielt sie als Schauspielerin, die eine (schlechte) Schauspielerin spielt, genial schlecht.

    „New York für Anfänger“ beruht auf den Memoiren des britischen Schriftstellers Toby Young und dessen vergeblichen Versuchen, als Redakteur bei „Vanity Fair“ berühmt zu werden. Diese Tatsache rettet den Film vor der völligen Belanglosigkeit. Ein grundsätzliches Problem der Verfilmung verrät an dieser Stelle schon der Titel des englischen Originals: „How To Lose Friends & Alienate People“ (frei übersetzt: „Wie man Freunde verliert und sich Menschen entfremdet.“) Das war dem Verleih wohl zu lang oder zu kompliziert. Also wird schnell ein „… für Anfänger“, das verbale Äquivalent zu einem gemischten Salat herangezogen; denn das passt ja irgendwie immer. Überhaupt verfolgt einen während des gesamten Films ein Gefühl von Déjà vu. Dieses Phänomen betrifft sowohl die Story als auch die stellenweise fast peinlich unkomischen Gags, bei denen man sich immer wieder voller naiver Hoffnung einreden muss: „Das ist dem guten Mann wirklich passiert. Nichts ist erfunden!“

    Regisseur Robert Weide gelingt es nicht, der Geschichte des journalistischen Don Quijote den nötigen Tiefgang und Ernsthaftigkeit zu verleihen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Nun glänzt auch das Buch nicht gerade mit einer gut strukturieren und clever gestrickten Story. Aber was als literarisches Werk funktionieren mag, erfordert bei der filmischen Umsetzung pointierte Charaktere. Stattdessen setzt Weide ein ums andere Mal auf Slapstick und Clownerie. Das wird auf - durchaus kurze - Dauer langweilig und vorhersehbar. Außerdem fällt es fundamental schwer, Youngs oberflächlichen Idealismus wirklich ernst zu nehmen. Investigativen und ernsthaften Journalismus bei einem Hochglanz-Magazin wie „Vanity Fair“ einführen zu wollen, wäre so, als wolle man bei der „Bild“-Zeitung das nackte Mädchen von Seite eins abschaffen, weil sie ja gar nicht wirklich gern „in ihrer Freizeit mit dem Presslufthammer hämmert“; was man im übrigen versucht hat. Das ging auch schief.

    Übrig bleibt ein leidlich netter Film, den man an einem verregneten Sonntag gemeinsam mit seiner Freundin im Fernsehen schauen kann. Ins Kino muss man dafür nicht.

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