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    Starship Troopers 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Starship Troopers 2
    Von Jan Görner

    Gäbe es Direct-to-Video-Produktionen nicht längst, man müsste sie erfinden - zumindest vom marktwirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet. Mit geringem Aufwand den Rahm eines lukrativen Marktes abzuschöpfen, das klingt einfach zu verlockend! Es braucht bloß eine mehr oder weniger etablierte Film-Marke, etwas Personal aus Hollywoods B- und C-Riege und ein wenig Kleingeld. So haben sich „The Butterfly Effect" und „Walking Tall" inzwischen schon zum Franchise mit halbwegs treuer Fanbase gemausert. Auch Paul Verhoevens Militär-Satire „Starship Troopers" wurden 2004 und 2008 inzwischen zwei Fortsetzungen spendiert. Nachdem das Original seinerzeit bei Kritikern und Publikum kontrovers diskutiert wurde, entwickelte es sich nach dem Videothekenstart allmählich zum Kultfilm. Ein Potenzial, das nicht ungenutzt bleiben durfte! Um nach dem moderaten internationalen Einspiel möglichst risikofrei zu fahren, wurde das Budget von Phil Tippetts Fortsetzung auf sieben Millionen Dollar - im Vergleich zu über 100 Millionen für das Original - beschränkt. Das Ergebnis ist eine zumindest konsequente Fortsetzung des Verhoeven-Spektakels, auch wenn es dem großen Vorbild kaum nahe kommt.

    Auf einem lebensfeindlichen Planeten muss eine versprengte Einheit der Mobilen Infanterie vor den Arachnoiden fliehen. Unter empfindlichen Verlusten gelingt es, einen verlassenen militärischen Vorposten zu erreichen und zunächst erfolgreich gegen die anstürmenden Feinde zu verteidigen. Als einzigen Überlebenden machen die Soldaten den einstigen Kriegshelden Dax (Richard Burgi) aus - der degradiert und in den Arrest geworfen wurde, weil er seinen kommandierenden Offizier getötet hat, wie er offen gesteht. Der Grund: Sein Vorgesetzter war offenbar nicht der, für den er gehalten wurde...

    Dass von einem für die Videotheken runtergekurbelten Streifen wie „Starship Troopers 2 - Held der Föderation" nicht allzu viel Innovation zu erwarten war, versteht sich von selbst. Zu ausgelatscht ist der Plot um außerirdische Körperfresser, die die eigenen Reihen unterlaufen. Wie im Vorgänger sind es die ironischen Anklänge, mit denen die Verantwortlichen Vertrautheit mit ihrem Terrain schaffen. Wenn der verlassene Stützpunkt von einem Blitz erleuchtet wird, ist es sicherlich kein Zufall, dass sich die Konstruktion fast wie ein Burgturm ausnimmt. Das Haunted-House-Motiv zieht sich ebenso wie die Feind-im-Innern-Analogie als roter Faden durch den Film. Das Problem dabei ist nur, dass Regie-Novize und SFX-Legende Phil Tippett schlichtweg das notwendige Handwerkszeug fehlt, um aus den abgegriffenen Klischees mehr als ein halbgares Sequel zu machen.

    Selten für Straight-to-DVD-Sequels ist die personelle Beständigkeit, die die „Starship Troopers"-Fortsetzungen hinter der Kamera auszeichnet. Neben dem Phil Tippett ist auch Autor und kreative Triebfeder Edward Neumeier (der Regisseur des dritten Teils) wieder mit von der Partie. Ein Wiedersehen gibt es außerdem mit Brenda Strong, die als Raumschiff-Captain Deladier in „Starship Troopers" ihren Einstand feierte. Der aus Fernsehserien wie „24" und vor allem „The Sentinel" bekannte Richard Burgi war seinerseits nur zweite Wahl für die Rolle des Captain V.J. Dax. Eigentlich sollte Clancy Brown („Highlander", „Die Verurteilten") dabei sein, um seine Rolle des zum einfachen Soldaten degradierten Sergeant Zim wieder aufzunehmen, dann aber aufgrund von Terminschwierigkeiten absprang. Während Verhoevens Film noch den Anschein erweckte, auf Robert A. Heinleins Romanvorlage zu basieren, löst das Sequel den Bezug fast gänzlich auf.

    Teilweise überambitioniert wirkt die Kameraarbeit - um jedoch einen kinogerechten Kamerastil via HD-Video zu simulieren, sind die Sets aber einfach zu schlecht ausgeleuchtet. Dafür bewegen sich die unter der Ägide Tippetts („Robocop", „Jurassic Park") entstandenen Kreaturen weiterhin auf ansprechendem Niveau. Die Effekt-Abteilung holt alles aus den überschaubaren Mitteln heraus. Auch der scharfzüngige Satireaspekt wird wieder aufgegriffen. Die Föderation braucht, wie jedes faschistoide System, einen Feind, um die eigene Herrschaftsgrundlage zu legitimieren. Die Bugs, fremdartig und unmenschlich, sind das ideale Sinnbild für einen entmenschlichten Feind. Hier geht es nicht darum, dass Menschen prinzipiell das fürchten, was sie nicht verstehen. Xenophobie wird lediglich instrumentalisiert, um die Bürger von der Opposition gegen ihre eigene Regierung abzuhalten.

    Dass der Krieg in der Heimat unpopulär und die Ausrüstung der Soldaten unzureichend ist, spricht für eine allegorische Lesart mit direktem Bezug auf den Korea-Krieg. Man fühlt sich an Samuel Fullers Korea-Filme wie „Der letzte Angriff" (1951) erinnert. Während sich Verhoeven noch großer Kriegsaction-Filme und ihrer Ästhetik bediente, wildert Regisseur Tippett im Horror-Revier. Dies mag aus der Not geboren sein, funktioniert aber dennoch, da es die Bugs auf engerem Raum zu einer unmittelbarer spürbaren Bedrohung macht. Die Frage, wie diese Herrschenden nun reagieren würden, wenn es tatsächlich eine innere Gefahr durch nicht identifizierbare Spione für ihre Macht gäbe, ist es, was hier bei der Stange hält. „Starship Troopers 2" ist mitnichten so clever inszeniert wie der Vorgänger, trotzdem gelingt wenigstens gedanklich eine ansprechende Weiterentwicklung von Neumeiers Idee der Neofaschismus-Satire.

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