Ein opulenter Film in sehr schönen Bildern. Die Ausstattung ist beeindruckend und zeigt mitunter ein realistisch schmutzig und entbehrungsreiches Leben im 9.Jahrhundert. Der Zuschauer fühlt mit der Protagonistin, die von Johanna Wokalek brillant gespielt wird. An dem Niveau ihrer Darstellung erkennt man eindeutig die Theaterschauspielerin. Iain Glen verursacht als gewalttätiger und fanatischer Geistlicher Gänsehaut.
Ähnlich wie bei Mel Gibsons "Apocalypto" beginnt der Zuschauer am Anfang in sehr einfachen Verhältnissen, um praktisch aus der Sicht der Johanna erst als Zwischenstation das Kloster und dann eine Hochkultur in Form einer reichen Stadt (Rom) zu entdecken. Ganz im Gegensatz zu Apocalypto wird hier natürlich ihr Aufstieg versinnbildlicht und in prächtige Bilder gehüllt.
Im Folgenden wirkt die Mischung aus Zufall und gezielter Nachfrage ihrer Talente glaubwürdig und ihre "Karriere" dadurch nicht konstruiert.
Die Schauspieler liefern sehr gute Arbeit ab und John Goodman bringt als Papst sogar etwas Humor in die durchweg spannende Handlung. Die kapitale Filmlänge verging wie im Flug.
Also bitte mehr differenziert und sensibel gespielte Historien-Epen von solch qualitativer Machart!