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Thomas Z.
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3,0
Veröffentlicht am 7. Februar 2023
Von einem Film, der bereits im Titel spoilert, erwartet man nicht unbedingt Spannung sondern eher eine tiefe psychologische oder aber visuell beeindruckende Herangehensweise. Nichts von dem passiert hier. Das ist langatmig, ermüdend und extrem unspannend. Visuell stehen sehr gelungene Aufnahmen peinlichen Unschärfe-Experimenten gegenüber, die ich fast schon ärgerlich amateurhaft fand. Zu den wirklich gelungenen Punkten: Brat Pitt und Casey Afflec sind absolut überzeugend in ihren Rollen und tragen den Film durch ihre große Schauspielkunst. Und dann sind da noch Nick Cave und Warren Ellis, die einen Score geschrieben haben, der unter die Haut geht, kleinen Cameo-Auftritt von Nick Cave im Saloon inklusive. Aufgrund dieser Gewichtung sind bei mir nicht mehr als drei Sterne drin: Solide eben.
Leider eine absolute Fehlwertung von Filmstarts. Natürlich ist der Film im Art-House-Genre einzuordnen; nichtsdestotrozt hat es eine unfassbare Stimmigkeit und kaum ein anderer Film schafft es, das Gefühl einer "depressiven Episode" besser zu vermitteln, als dieser. Jede Kameraeinstellung sitzt und Pitt spielt auch hier wieder grandios. Mittlerweile würde ich ihn zu einen der unterschätzten Mimen seiner Zeit rechne (wrsl steht ihm hierbei sein gutes Aussehen eher im Weg), aber er transportiert die feinen Gefühlsunterschiede derart nuanciert, dass IMO dafür den Oscar verdient hätte.
Im Western-Genre seit 2000 gehört er definitiv nach ganz oben, auf jeden Fall gleiches Niveau wie "There will be Blood".
Ein Filmtitel der sehr viel über den Inhalt aber auch die Machart des Werkes aussagt, viel zu lang, viel Überflüssiges, und die komplette Story erzählt.
Über den Inhalt gibt es nicht mehr viel zu erzählen, über die Umsetzung schon. Der Streifen ist sehr ruhig erzählt mit schönen Bildern und passendem Soundtrack. Handwerklich und schauspielerisch gibt es nichts auszusetzen, überzeugt hat mich der Film trotzdem nicht, weil er einfach zu langatmig ist und die Geschichte mich nicht gepackt hat.
Man kann nicht sagen das der Film wirklich schlecht ist, dafür sind die Leistungen der Schauspieler einfach zu stark, aber Bewertungen mit dem Kommentar "bester Film den ich je gesehen habe" werden mir immer ein Rätsel bleiben.
Guter Western-Biographie mit schöner Optik und starken Schauspielern, wer auch nur etwas Action oder Schießereien erwartet wird enttäuscht werden.
Ein wie ich finde, wenig spannender und solider Western, der auf Grund seiner Spannungsarmut am Ende auch viel zu lange wirkt. Mehr als ein paar gute Darsteller hat der Film leider nicht zu bieten. Auch wenn der Film vielversprechend beginnt, bleibt er am Ende ein mittelmäßiger Western, der nicht mit den Klassikern oder auch modernen Western mithalten kann.
Da ist alleine ja schon der Titel eine Ankündigung dafür daß der Film laaaaang ist ... aber er verrät nicht daß dies einer der Filme ist die nicht im Flug vergehen sondern sich auch so richtig streckt. Hier erlebt man unaufhörlich quälende zwei einhalb Stunden im wilden Westen die sich aber sehr ereignisfrei gestalten und mehr in die Richtung Psycho-Drama entwickeln: Brad Pitt als ausgebrannter Pistolenheld mit gelegentlichen psychopathischen Anwandlungen, dazu Casey Affleck als schmieriges Weichei daß den großen Helden neidisch beäugt und ihn umbrignen will. Das streckt der Film über eine unerträgliche Laufzeit, bringt dazu ein paar Nebenhandlungen von seinen Gangmitgliedern rein die sich ebenfalls umkreisen und umbringen wollen, unterm Strich aber läuft der Film nur auf das titelgebende Ereignis raus welches aber sehr schnell und einfach von Statten geht. Kann sein daß da einige künstlerisch wertvolle Ansätze drin stecken die ich so nicht sehen kann – für mich wars nur Langeweile in Konzentrat Form.
Fazit: Brad Pitt spielt zwar oscarreif, der Film aber istso unerträglich ereignisfrei und zieht sch ins endlose das es eine Qual ist.
„Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ ist höchste filmische Kunst. Diesen Film in Worte zu fassen, ist im Grunde ein Ding der Unmöglichkeit. Dieser Streifen zeichnet sich nämlich besonders durch seinen einzigartigen, gemäldegleichen Look aus. Während dieses Filmes verwandelt sich unser Wohnzimmer in ein Museum, unser Sofa wird zur Sitzbank, unser Fernseher wird zum bewegten Gemälde. Tatsächlich wirkt der ganze Film wie ein dreistündiges Kunstwerk, das wir bestaunen und interpretieren können, ein Kunstwerk, aus dem wir lernen können.
Während wir noch im Museum sitzen, und das Gemälde auf uns wirken lassen, verschleppt Regisseur Andrew Dominik einen Teil von uns bereits an einen weiteren Ort. In das innere einer Oper.
Stellen wir uns also vor, wir würden noch immer vor dem Bild sitzen, nur gesellt sich nun noch eine Musik hinzu. Eine Musik, die jegliche Dialoge der Figuren im Gemälde ersetzt. Wir bestaunen nur die Charaktere, lauschen der Musik, und schon wird ein Dialog überflüssig. Durch das alleinige Staunen und Lauschen können wir die Gedanken der Personen mühelos ergründen. Wir fühlen ihre inneren Kämpfe, wir fühlen ihre Ängste, wir sehen schlicht und einfach, was in ihnen vorgeht. Besonders deutlich, bzw. am deutlichsten wird dies in der Schlüsselszene des Filmes, die im Titel schon verraten wird.
Jesse James steht gedankenversunken vor einer Wand. Hinter ihm steht Robert Ford. Er hebt seine Waffe. Musik setzt ein. Eine gefühlte Ewigkeit blicken wir in die Augen des jungen Revolverhelden, der sich sichtlich unentschlossen und im Kampf mit seiner eigenen Psyche befindet. Die Waffe zittert. Auch wenn man bereits am Anfang weiß, was gleich passieren wird, ist man sich nicht sicher, ob Robert Ford seinen inneren Schweinehund überwinden kann. Schließlich – ein Knall.
Und ab diesem Punkt offenbart „Die Ermordung des Jesse James“ erst seine ganze Genialität, als er zeigt, wie Robert Ford sich nach vollbrachter Tat fühlt, wie er damit umgeht. Und nicht nur das, sondern auch, was andere über ihn und das Getane denken. Der Film zeigt, wie Robert Ford einst hoffte, durch den Mord an Jesse James als Held dazustehen, doch nun muss er erkennen, wie fern dieser Gedanke, dieser Wunsch der Realität in Wahrheit ist.
„Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ beweist, dass das gute Kino doch noch nicht ausgestorben ist. Zudem zeigt er eindrucksvoll, dass man auch mit den heutigen Mitteln nach wie vor im Stande ist, filmische Gemälde zu erschaffen. Kurz gesagt; der vermutlich beste Film der vergangenen 10 Jahre.
Ein "Must-See" unter den Gangsterfilmen. Ließe sich das messen, könnt auch das rauskommen: einer der besten überhaupt. Der ist nur nicht ganz so einfach zugänglich und bringt noch dazu eine melancholisch lebensmüde Stimmung rüber, auf die man voll abfahren sollt, um die volle Dosis dieser Genreperle abzubekommen.
Man schenkt sich am Besten ein Glas Whiskey ein, schneidet eine Zigarre an und setzt sich vor den Fernseher und genießt diesen stillen und langsamen Film. Die Ermordung des Jesse James ist kein Film für Actionjunkies die gerne viele Explosionen, Schießereien und schnelle Schnitte sehen wollen. Es ist ein Film für Menschen mit fable für starke Dialoge und schöne Bilder und guter Kameraarbeit. Da der Film schon mit dem übertrieben lang gezogenen Titel schon das Ende des Films preisgibt lebt er weniger von Spannung als von der Entwicklung der Charaktere. Der Zuschauer sieht zu wie aus dem einstigen knallharten, charismatischen Jesse James (Brad Pitt) ein übervorsichtiger, labiler und unberechenbarer Anführer einer kleinen Räuberbande wird. Teil dieser Bande ist auch Robert Ford, gespielt von dem grandiosen Casey Affleck, der seit seiner Kindheit begeistert ist von Jesse. Ford sehnt sich nach Anerkennung und Ruhm. Als ihm klar wird, dass er all das nicht von Jesse bekommen wird entschließt er sich ihn rücklings zu erschießen um als bezwinger des Staatsfeindes Nr 1 in die Geschichte einzugehen. Doch für Ford kommt es anders als gedacht: Man begegnet ihm mit Missachtung, Spott und Hohn.
In Andrew Dominik´s Western-Drama "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford", geht es um den berühmt berüchtigten Banditen Jesse James. Der Film handelt weder von dem Aufstieg zum Mythos in Amerika, noch von seinen grausamen Taten, die ihm zu diesem Mythos machten, sondern um seine Ermordung...Wie der Titel uns schon verrät. Jesse ist mittlerweile 34 und schwer angeschlagen. Gefolgt von Paranoia möchte er mit seiner geschwächten Bande noch einmal einen Zug überfallen. Kurz zuvor schließt sich ihm der zwielichtige junge Robert Ford an. Robert ist seit seiner Kindheit ein großer Verehrer des amerikanischen "Robin Hood". Nach dem Überfall verbringt Robert einige Zeit mit Jesse und er muss feststellen, dass sein großes Idol nicht (mehr) so heroisch ist wie er ihn aus den Büchern kennt... Dominiks melodramatischer Western geht stolze 160 Minuten lang und wird in einer extrem ruhigen Art und Weiße erzählt. Wer hier einen actionlastigen Western mit hartgesottenen Cowboys und wilden Schlägereien erwartet, ist eindeutig falsch. Dominiks Film wird mit sehr ruhigen, wundervollen Naturaufnahmen und mit melancholischen Bildern erzählt. Beispielweise wenn Pitt und Jeremy Renner mit dicken Mänteln und langen Bärten durch eine malerische Schneelandschaft reiten. Dazu "erzählt" und beliefert uns ein Erzähler aus dem Off mit einer wunderbaren und sanften Stimme die Handlung. Es ist ein Charakterportrait über den Verfall eines starken Mannes, den selbst mehrere Staaten nicht fangen konnten. Das Interesse an der Figur Jesse James ist sehr groß. Mit der Zeit erhält man auch gewisse Abneigung und gleichzeitig das Gefühl von Mitleid mit ihm. Selbst wenn man weiß, was er alles angerichtet hat. Dazu liefert Brad Pitt, meiner Meinung beste Vorstellung, einen großen Beitrag dazu. Er ist unberechenbar. Man könnte meinen er zuckt jeden Moment seinen Colt und schießt alle nieder. Von Ben Afflecks kleinen Bruder Casey war ich bisher nicht sonderlich begeistert. In diversen Filmen wie "Gone Baby Gone" nervte er mehr mit seiner Darbietung. Hier treibt er es sogar gewaltig an die Spitze! Aber dieses Mal gehört es zu seiner Figur. Auch wenn man durch den Titel weiß, was er tun wird, "hasst" man ihn bereits nach der ersten Szene. Wenn er schon seinen geschwollenen Mund aufmacht und behauptet soviel gemeinsam zu haben, obwohl es eindeutig nicht so ist, nervt es einfach. Im Endeffekt spielt Affleck aber einen überragenden Part. Allen voran in den letzten 30 Minuten. Durch die grandiose Darbietung der beiden wird das Kammerspiel um sie zum großen Vergnügen für den Zuschauer. Selbst wenn man bereits weiß, wie das Duell enden wird. Wenn man die vielen Psychospielchen und schönen Bilder hinter sich gebracht hat, kommt es zur Ermordung des Jesse James. Diese Inszenierung ist mit das beste, was ich jemals gesehen habe. Welch wunderschöne Bilder, gefolgt von der gefühlvollen Musik. Es bleibt einen der Atem stocken. Selbst, wenn man diese Szene schon mehrmals gesehen hat. Die weiteren 30 Minuten sind mit das spannendste und interessanteste was ich jemals in einem Film gesehen habe. Aber ich will euch nichts vorweg nehmen. FAZIT: Geht der Film sehr lange? Ja! Ist der Film schnell und typisch für einen Western? Nein! Nehmt euch jede Menge Zeit, lehnt euch zurück und schaut euch unbedingt dieses majestätische Charakterportrait eines gebrochenen Mannes und eines enttäuschten Mannes der diese grausame Tat vollbrachte. Ob er nun feige war oder nicht, müsst ihr selbst entscheiden.