Überraschungen gab es bei der Oscarverleihung 2018 so gut wie gar keine, als „Shape Of Water“ seine insgesamt 13 Nominierungen in vier Siege verwandelte - darunter die wichtigste Kategorie bester Film sowie beste Regie für Guillermo del Toro, bestes Produktionsdesign und bester Originalscore. Ein Blick auf die Details, auf die Zahlen und Rekorde lohnt sich dennoch. Immerhin sind die Academy Awards 90 geworden!
90 Jahre Oscars, 90 Jahre Stars, Glamour, Triumphe und Skandale. Der materielle Wert dieser kleinen, vergoldeten Statue beträgt gerade einmal 900 Dollar, aber für den Marktwert und das Prestige der Künstler ist er unermesslich. In unserem Interview zu „Die dunkelste Stunde“ mokierte sich Hauptdarsteller Gary Oldman etwas spöttisch-angefressen, dass er vor seiner monumentalen Leistung als Winston Churchill noch nicht einmal für einen Golden Globe nominiert worden war. Den gewann er mit „Die dunkelste Stunde“ ebenso wie gestern Nacht verdientermaßen den Oscar (mit seiner zweiten Nominierung nach „Dame, König, As, Spion“). Das dürfte sich bei den kommenden Gehaltsschecks auch für Oldman auszahlen.
Gastgeber Jimmy Kimmel tritt dagegen fast umsonst auf. Sein spärliches Salär für seine Oscar-Show beträgt gerade einmal 15.000 Dollar. Aber mehr kann man in Sachen PR und Marketing für die eigene Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ wohl nicht machen, zumal sich Kimmel in guter Form zeigte und viele treffende Sprüche raushaute.
Oscar-Rekorde für Jordan Peele, James Ivory und John Williams
Neben Oldman, der seinen ersten Oscar mitnahm, gab es noch eine Reihe von Stars, die tatsächliche Rekorde aufstellten. So ist Jordan Peele der erste Schwarze, der in der Kategorie bestes Original-Drehbuch (für „Get Out“) gewann. Dazu war der Filmemacher für die beste Regie und den besten Film nominiert.
Vor kurzer Zeit hatten wir euch ein Special über Altersrekorde präsentiert, das bekommt jetzt Zuwachs. James Ivory (Regisseur von „Was vom Tage übrig blieb“, „Zimmer mit Aussicht“) ist durch seinen Sieg in der Kategorie bestes adaptiertes Drehbuch (für „Call Me By Your Name“) der älteste Gewinner überhaupt – mit seiner ersten Nominierung als Drehbuchautor. Klar, dass die Zuschauer im Dolby Theatre in Los Angeles den Kalifornier mit Standing Ovations feierten.
Christopher Plummer gewann für „Alles Geld der Welt“ zwar nicht in der Kategorie bester Nebendarsteller, ist aber jetzt mit 88 Jahren der älteste Schauspieler, der je für einen Oscar nominiert war, während Timothée Chalamet (in „Call Me By Your Name“) der jüngste nominierte Hauptdarsteller seit 1944 ist.
Erster Science-Fiction-Film gewinnt „besten Film“
Seit Jahrzehnten hält sich die Frage, wer denn nun als erster Science-Fiction-Film überhaupt die Kategorie bester Film gewinnt. Die ist beantwortet: Guillermo del Toros Fantasymärchen „Shape Of Water“, das mehrere Genres, wie auch Science-Fiction, streift.
Der Sieg von „Eine fantastische Frau – Una Mujer Fantástica“ als bester nicht-englischsprachiger Film ist ebenfalls eine Premiere. Das Transgender-Drama ist der erste chilenische Film überhaupt, der einen Oscar gewann.
Und dann gibt es ja auch noch John Williams. Der legendäre Filmkomponist („E.T.“, „Schindlers Liste“) ist mit seinen 86 Jahren ein Garant für Rekorde. Der fünffache Oscarpreisträger war dieses Jahr für seinen Score zu „Star Wars: Die letzten Jedi“ nominiert, und ist damit die lebende Person mit den meisten Nominierungen, nämlich 51 (Walt Disney schaffte es als übergeordneter Rekordhalter auf 59 Nominierungen). Die Kehrseite der Medaille: Williams ist gleichzeitig auch der Mann mit den meisten Oscar-Niederlagen. 46 Mal war der New Yorker nominiert, ohne zu gewinnen.