Mein Konto
    Schulnoten für die Helden in "Avengers 2: Age Of Ultron": Iron Man, Thor & Co. in der Einzelkritik

    Joss Whedon hat auch im zweiten Anlauf seine Vielzahl an Helden unter einen Hut bekommen. Allerdings haben uns die Auftritte einiger Avengers einfach besser gefallen als andere – und so vergeben wir jetzt wie nach einem Fußballspiel Einzelnoten!

    Disney

    Tony Stark (Iron Man)

    Dass Robert Downey Jr. zynische Oneliner beherrscht wie kein zweiter, ist inzwischen keine Überraschung mehr. Aber in „Avengers 2“ ist er nicht nur für den trockenen Humor zuständig, sondern lässt immer mehr auch die dunkle Seite von Tony Stark durchscheinen, der hier aus purer Angst vor einer zweiten Alien-Invasion mit dem Ultron-Programm fast selbst die Zerstörung des Planeten einleitet. Iron Man avanciert immer mehr zum ambivalentesten Helden der Avengers – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum großen Superhelden-Streit in „Captain America 3“. Schulnote: 2

    Steve Rogers (Captain America)

    Zunächst dient Captain America vornehmlich als Ziel der Gags seiner Mitstreiter, weil er in ihren Augen eine veraltete Moralvorstellung verkörpert - das ist nichts neues, aber trotzdem ganz amüsant. Später drängt er dann stärker in den Vordergrund, wenn er sich gegen Iron Man stellt und die Entwicklung von Ultron aufzuhalten versucht. Am Ende ist er es, der das neue Avengers-Team anführt, während sich Thor, Iron Man und Hulk in alle Himmelsrichtungen (und nach Asgard) verstreuen. Steve Rogers ganz große Stunde wird dann aber erst in „Captain America 3“ kommen, für dessen zentralen Konflikt mit „Avengers 2“ nun der Grundstein gelegt ist. Schulnote: 3

    Bruce Banner (Hulk)

    In den Action-Szenen macht dem grünen Wüterich erneut niemand etwas vor. Seine Prügelei mit Iron Man, bei der gefühlte eine halbe Großstadt in Schutt und Asche gelegt wird, kann als pure Materialschlacht selbst mit dem Finale aus „Transformers 3“ mithalten. Ansonsten wird weiter eine mögliche Beziehung zwischen Bruce Banner und Black Widow angedeutet – aber Banners Selbstzweifel sind einfach zu groß. Das tragische Ende würde eigentlich perfekt einen Hulk-Solofilm vorbereiten – aber wie Mark Ruffalo neulich noch einmal betont hat, besteht für ein solches Projekt in absehbarer Zeit leider keine Chance. Schulnote: 2

    Thor

    Thor hat in „Avengers 2“ einen coolen Running Gag mit seinem Hammer – der Blick von Chris Hemsworth, als Captain America ihn einen Millimeter weit hochhebt, ist absolut unbezahlbar! Ansonsten bleibt der Göttersohn diesmal aber eher im Hintergrund – lediglich in einer Albtraumsequenz gibt er schon mal einen kurzen Ausblick auf sein nächstes Solo-Abenteuer „Thor: Ragnarok“. Schulnote: 3

    Clint Barton (Hawkeye)

    Ach was haben sich alle über Hawkeye lustig gemacht, weil er im ersten „Avengers“-Film einfach nicht gegen die anderen Avengers anstinken konnte. Aber Überraschung: Vom bekannten Avengers-Team gefällt er uns in der Fortsetzung am allerbesten! Er bildet dieses Mal nicht nur das emotionale Zentrum des Teams (mit einem überraschenden Privatleben-Twist), er bekommt auch in den Action-Szenen deutlich mehr zu tun (inklusive einem ganzen Arsenal an neuartigen Pfeilen). Die absolut passende Antwort von Jeremy Renner auf die ganze Häme, die er in den vergangenen Jahren einstecken musste! Schulnote: 1-

    Natasha Romanoff (Black Widow)

    Nachdem jetzt langsam ziemlich sicher ist, dass Black Widow keinen eigenen Film bekommen wird, reicht Joss Whedon in „Avengers 2“ nun zumindest ihre Origin Story nach – so erhält der Charakter nach und nach auch ohne Solofilm die Tiefe, die die Rolle einfach verdient! Ein wenig schade: Anstatt in den Actionszenen selbst ordentlich austeilen zu dürfen, ist ausgerechnet sie als einzige Frau im Team dafür zuständig, den Hulk zu beruhigen. Fans von Scarlett Johansson im Badass-Modus müssen sich deshalb wohl bis „Captain America 3“ warten, bis sie wieder ohne Hulk-Babysitter-Job selbst Vollgas geben darf. Schulnote: 2

    Maria Hill

    Joss Whedon legt sich zwar an zwei Stellen schon ziemlich ins Zeug, um der S.H.I.E.L.D.-Agentin (Cobie Smulders) während der großen Actionszenen zumindest Kleinigkeiten zu tun zu geben. Aber ganz ehrlich: Wenn alle ihre Szenen herausgeschnitten worden wäre, hätte das wohl auch keiner gemerkt. Schulnote: 6

    Nick Fury

    Nick Fury wird ähnlich krampfhaft in das Superhelden-Gipfeltreffen integriert wie seine rechte Hand Maria Hill – aber zumindest ist besonders der erste Auftritt von Samuel L. Jackson wie gewohnt saucool! Schulnote: 4

    Sam Wilson (Falcon)

    Abgesehen von einem Querverweis auf die Suche nach dem Winter Soldier wird lediglich im großen Finale einige Male sehr kurz zu Anthony Mackie als Falcon geschnitten. Es ist offensichtlich, dass die Rolle in „Avengers 2“ wahrscheinlich gar nicht vorgekommen wäre, wenn Captain America nicht am Ende des Films sein neues Avengers-Team vereinen würde, zu dem ab sofort eben auch sein guter Kumpel Sam Wilson alias Falcon gehört. Schulnote: 4-

    Colonel James Rhodes (War Machine)

    Auch War Machine ist hauptsächlich in „The Avengers 2“, um sich als Teil des neuen Avenger-Teams für „Captain America 3“ in Stellung zu bringen. Allerdings hat er dabei die sehr viel besseren Oneliner als Falcon – gerade in der Alle-versuchen-Thors-Hammer-hochzuheben-Party-Sequenz kann Don Cheadle wiederholt mit einer gehörigen Portion Selbstironie punkten! Schulnote: 3

    Wanda Maximoff (Scarlet Witch)

    Mit ihrer Fähigkeit, in die Köpfe der Avengers einzudringen und sie ihre schlimmsten Ängste durchleben zu lassen, bringt Scarlet Witch den Plot von „Age of Ultron“ erst so richtig in Gang. Schließlich beschließt Tony Stark erst nach seinem Albtraum, dass er unbedingt mit Hilfe des Infinity Stone eine Künstliche Intelligenz zum Schutz der Erde entwickeln muss – was dann ja dummerweise nach hinten losgeht. Mit Thors Vision des zerstörten Asgard erhalten wir zudem schon einen ersten Ausblick auf den wahrscheinlichen Plot von „Thor: Ragnarok“. Zudem ist Elizabeth Olsen in der Rolle einfach großartig – ob sie nun gegen oder für die Avengers kämpft, man drückt eigentlich immer ihr die Daumen. Ein saustarker Neuzugang, der den Avengers hoffentlich noch sehr lange erhalten bleibt (für „Captain America 3“ wurde sie ja glücklicherweise bereits bestätigt). Schulnote: 1

    Pietro Maximoff (Quicksilver)

    Auch wenn „Godzilla“-Star Aaron Taylor-Johnson schauspielerisch eine ordentliche Leistung abliefert, wirkt seine Figur doch immer nur wie ein Anhängsel seiner Schwester Scarlet Witch. Nimmt man dann noch dazu, dass derselbe Charakter im „X-Men“-Universum eingeschlagen ist wie eine Bombe (gespielt von Evan Peters in „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“), lässt sich die Entscheidung der Marvel-Macher sehr gut nachvollziehen, dass Quicksilvers erster Avengers-Auftritt zugleich auch sein letzter gewesen sein wird. Schulnote: 3-

    The Vision

    Nachdem sich Iron Mans Computerprogramm Jarvis mit Hilfe eines der Infinity Stones in den supermächtigen schwebenden The Vision verwandelt hat, trägt Schauspieler Paul Bettany nicht nur ein modisch fragwürdiges lilafarbenes Kostüm, auch sonst muss man sich an seine Rolle erst einmal gewöhnen. The Vision ist um ein Vielfaches mächtiger als die übrigen Avengers und versteht zudem menschliche Emotionen nur als Konzept, weshalb er wie ein weiser (und auch ein bisschen besserwisserischer) alter Mann zu ihnen herunterspricht. Es wirkt ein wenig, als wollte sich Joss Whedon noch nicht zu sehr festlegen und es den „Captain America 3“-Regisseuren Anthony und Joe Russo überlassen, das mit den ungleichen Machtverhältnissen auszubaldowern. Bis dahin bleibt The Vision die große Unbekannte im „Avengers“-Universum. Schulnote: 3

    facebook Tweet
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top