Mit der „FILMSTARTS-Perle“ gibt euch jeweils am Sonntag ein FILMSTARTS-Redakteur eine ganz persönliche Film-Empfehlung. Das können übersehene, unbekannte oder unterschätzte Werke genauso sein wie Lieblingsfilme und Guilty Pleasures. In jedem Fall sind es ganz besondere Filme, die das Ansehen und das Wiedersehen lohnen.
Von Andreas Staben
Erst nimmt ihm eine aufdringliche junge Dame seinen Parkplatz weg und outet ihn als Hochstapler. Dann landet eine Raupe in seinem Salat, ein Fisch in seiner Hose, ein Bär auf seinem Motorroller, sein Arm im Gips und die besagte Dame in seinem Bett: Roger Willoughby alias Rock Hudson hat es nicht leicht und weiß bis zum Happy End kaum wie ihm geschieht. „Ein Goldfisch an der Leine“ ist zum Brüllen lustig und zugleich hintergründig komisch, aber er steht - selbst wenn man sich nur auf die Werke des Regisseurs Howard Hawks beschränkt - doch im Schatten berühmterer und vielleicht perfekterer Komödien wie „Leoparden küsst man nicht“ und „Sein Mädchen für besondere Fälle“ - gerade deshalb ist „Man's Favorite Sport“ (so der vielsagende Originaltitel) eine ideale Perle der Woche.
Die Tücke des Objekts
Wenn Rock Hudson eine absurde aufblasbare Wathose testet (die Ähnlichkeit mit „Sesamstraßen“-Bibo ist unverkennbar) oder mit der Campingausrüstung kämpft, dann habe ich mich schon als Kind gekringelt vor Lachen. Auch das ständig verrutschende Toupet von Mr. Cadwalader (John McGiver), das liebevoll-süffisant als „beaver“ bezeichnet wird, ist immer wieder komisch. Noch heute – inzwischen habe ich den Film mindestens acht bis zehn Mal gesehen – bringt mich schon der Gedanke an diese Szenen zum Schmunzeln. Mein liebster Moment ist aber unverändert dieser hier:
Die Angelkapriolen des Herrn Willoughby haben mir früher ein ähnliches Vergnügen bereitet wie die akrobatischen Albernheiten eines Jerry Lewis oder die genial überspielten Missgeschicke eines Peter Sellers, der als Inspektor Clouseau durch so manches Abenteuer stolperte (mein Favorit: „Ein Schuß im Dunkeln“, ebenfalls von 1964 und ebenfalls mit Musik von Henry Mancini). Doch die Dialog-Scharmützel zwischen Rock Hudson und seiner Nemesis Paula Prentiss, die zu seiner Herzensdame wird, fand ich damals noch ein bisschen langweilig, von dem Doppelsinn des Originaltitels „Man's Favorite Sport“ ahnte ich genausowenig wie von den vielen sexuellen Anspielungen und sonstigen Subtexten.
Von Frauen, Männern und Fischen
Schon der Titelsong bestätigt die Ahnung: Der liebste Sport des Mannes sind natürlich die Frauen („girls“ heißt es im Text). Und gemeint ist damit selbstverständlich Sex, obwohl davon nie explizit die Rede ist und es - auch das versteht sich von selbst - nur ein paar wenig spektakuläre Filmküsse zu sehen gibt. Aber unter der prüden Oberfläche verbirgt sich ein anzüglicher Erziehungsroman, der ganze Film lässt sich ohne Schwierigkeit als die Geschichte der Mannwerdung oder „Entjungferung“ des Roger Willoughby verstehen. Der muss nicht zufällig seinen Ekel vor Fisch überwinden und vom (Angel-)Theoretiker zum Praktiker werden. Bei all dem wird er von der forschen Abigail angeleitet, der er am Ende natürlich ins Netz geht – da geht es ihm wie Cary Grants Paläontologen, der in Hawks' „Leoparden küsst man nicht“ von Katharine Hepburn eingefangen wird. Die Ähnlichkeit der beiden Filme ist bis in einzelne Szenen hinein (das zerrissene Kleid) unverkennbar.
Rock Hudson ist nicht Cary Grant
Die Reaktion des zeitgenössischen Publikums auf „Ein Goldfisch an der Leine“ war zurückhaltend und gleiches gilt bis heute für das Urteil der Kritiker. Rock Hudson sei nicht Cary Grant, heißt es zur Begründung oft und während vergleichbare Screwball Comedies aus den 30ern und 40ern von „Es geschah in einer Nacht“ über „Die schreckliche Wahrheit“ bis zu „Die Nacht vor der Hochzeit“ und den erwähnten Hawks-Filmen als frisch wie eh und je gelten, wirkte der „Goldfisch“ schon bei seiner Premiere 1964 altmodisch. Für mich liegt gerade hier die besondere Faszination des Nachzüglers. So ist das eher gemächliche Erzähltempo, das im Vergleich zu den Vollgas-Vorgängern zuweilen bemängelt wird, für mich ein Ausdruck wahrer Klasse - ich finde inzwischen in den zwei Stunden keine überflüssige Sekunde mehr und bedauere, dass die 25 Minuten längere Preview-Version wohl nicht mehr existiert.
Natürlich ist Rock Hudson nicht Cary Grant - und das ist auch gut so. Während letzterer souverän-ironisch agierte, bei aller Aufregung und Überdrehtheit stets alles unter Kontrolle hatte und deshalb auch in Frauenkleidern irgendwie noch lässig wirkte, fühlt sich Hudson sichtlich unwohl. Er spielt seine Rolle sozusagen realistisch – sein Roger Willoughby ist peinlich berührt und wirkt tatsächlich ständig überfordert. Jedenfalls ist er radikal gegen sein Image als Frauenschwarm (seine Auftritte an der Seite von Doris Day in „Bettgeflüster“ und „Ein Pyjama für zwei“ waren Ende der 50er/Anfang der 60er riesige Hits) besetzt und man muss nicht das heutige Wissen um Hudsons Homosexualität bemühen, um in seiner Darstellung die Risse in dieser mühsam errichteten Hollywood-Fassade zu erkennen.
Profis bei der Arbeit
Im Mittelpunkt von „Ein Goldfisch an der Leine“ steht die These, dass niemand ein Experte sein kann, wenn er selber keine praktische Erfahrung auf seinem Gebiet hat – und damit hat Howard Hawks nebenbei den Finger in die Wunde der meisten (Film-)Kritiker gelegt. Der Regisseur selbst – ein versierter Pilot und Frauenheld sowie begeisterter Rennfahrer, Reiter und Schütze - hat es richtig gemacht und drehte nur Filme über Dinge, die er tatsächlich kannte und verstand, was ihn nicht daran gehindert hat, neben der Komödie auch in fast jedem anderen Genre Klassiker abzuliefern: vom Gangsterfilm („Scarface“) zum Film noir („Tote schlafen fest“), vom Musical („Blondinen bevorzugt“) zum Monumentalfilm („Land der Pharaonen“) und vom Western („Rio Bravo“) bis zum Abenteuerfilm („Hatari!“).
Zu letzterem hatte auch schon Henry Mancini („Moon River“) die Musik geliefert (mit dem berühmten „Baby Elephant Walk“), der auch hier wieder originell intrumentierte, ebenso eingängige wie cool-süffisante Klänge beisteuert. Kameramann Russell Harlan wiederum lässt die Studiokulisse (auch die Szenen am Lake Wakapugee sind keine Außenaufnahmen) vergessen und alle zusammen bereiten das Feld für die Schauspieler. Neben Rock Hudson ist Paula Prentiss ganz in ihrem Element. Sie kümmert sich nicht um irgendwelche Vergleiche mit Katharine Hepburn und spielt einfach drauf los. Das ist nicht immer aus einem Guss, aber dafür unwiderstehlich natürlich. Dazu sind auch kleinste Nebenrollen denkwürdig besetzt, genannt seien nur die bezaubernde Maria Perschy als Abigails deutscher Sidekick Easy (!), Roscoe Karns als Major Phipps („10 o'clock, 11 o'clock, 9 o'clock“) und Norman Alden als falscher Indianer John „Screaming Eagle“ - und natürlich der Bär, dessen Name leider nicht überliefert ist.
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