Noah Wyle
Zusammen mit dem jungen Medizinstudenten John Carter lernten wir 1994 das County General kennen und lieben. Elf Jahre lang begleiteten wir den aufstrebenden Arzt - vom unsicheren Praktikanten zum selbstsicheren Doktor -, bis Noah Wyle 2005 die Serie verließ, um „Platz für die kommende Generation zu machen“. Nach einem Jahrzehnt als Fernseh-Arzt konnte Noah Wyle sich zum Glück aber von der Rolle lösen. Er ergatterte Rollen in diversen Filmen, darunter im Thriller „Nichts als die Wahrheit“ mit „Emergency Room“-Kollegin Angela Bassett und in Oliver Stones George-W.-Bush-Biopic „W. – Ein missverstandenes Leben“. Seit 2011 ist er wieder zurück im TV und spielt eine der Hauptrollen in der Sci-Fi-Serie „Falling Skies“ von Produzent Steven Spielberg.
Anthony Edwards
Mark Greene ist gleich in der allerersten Szene von „Emergency Room“ zu sehen und bis zu seinem Tod acht Staffeln später blieb er einer der zentralen Charaktere der Serie. Auch der einzige Golden Globe in der Geschichte der Serie ging an Anthony Edwards. 2002 stieg Edwards aus der Serie aus, um als Regisseur zu arbeiten. Erfolg hatte er damit nicht, stattdessen hielt Edwards sich mit Nebenrollen in Low-Budget-Filmen über Wasser. Erst 2007 mit seiner Rolle in David Finchers „Zodiac – Die Spur des Killers“ nahm seine Karriere wieder Fahrt auf – nur um dann zwei Jahre später mit seiner Hauptrolle in „New York Mom“ wieder abzustürzen: Die Komödie erwies sich als größter Flop der britischen Kinogeschichte! Die Serie „Zero Hour“, in der er 2013 die Hauptrolle übernahm, wurde zudem nach nur drei Episoden wieder abgesetzt. Zuletzt war Edwards als Kampfjet in Disneys Flugzeugfilm „Planes“ zu hören.
George Clooney
Seine Rolle als Kinderarzt Dr. Ross in „Emergency Room“ hat George Clooney zu derartigem Ruhm katapultiert, dass seine beispiellose Kino-Karriere nach dem Ausstieg in der fünften Staffel wohl kaum jemanden wirklich überrascht hat. Weniger bekannt ist jedoch, dass Clooney seine erste dauerhafte TV-Rolle ebenfalls in einer Serie über eine Notaufnahme spielte, nämlich in der Sitcom „E/R“ von 1984! Der einstige Serienstar liebt „South Park“ und ergatterte in der vierten Episode der Kult-Comedy eine „Sprechrolle“ als Sparky, der schwule Hund, der nicht mehr als Hecheln und Bellen von sich gibt. Für seine Kinoarbeiten wurde Clooney mit etlichen Preisen ausgezeichnet: So ist er der bisher einzige Mensch, der in sechs verschiedenen Oscar-Kategorien nominiert wurde. Zusammen mit Don Cheadle gewann er 2007 den Summit Peace Award für sein Engagement im Darfur-Konflikt. Zudem wird gemunkelt, dass George Clooney sich beim Einchecken in Hotels seit vielen Jahren des Pseudonyms „Arnold Schwarzenegger“ bedient.
Eriq La Salle
Nach seinem Ausstieg aus der Serie im Jahr 2002 nahm Dr.-Benton-Darsteller Eriq La Salle nur noch wenige Gastrollen in Serien an und konzentrierte sich stattdessen verstärkt auf seine Arbeit hinter der Kamera. So führte er unter anderem Regie bei mehreren „Law & Order“-Episoden und schrieb das Drehbuch für eine „Twilight Zone“-Folge. Nach etlichen Jahren im Filmgeschäft hat La Salle der Branche nun fürs erste den Rücken gekehrt: Im Juni 2014 erschien mit „Laws of Wrath“ stattdessen sein dritter Roman.
Julianna Margulies
Als Oberschwester Carol Hathaway machte Julianna Margulies so manche Zuschauerin neidisch – immerhin führte sie eine Beziehung mit Dr. Ross alias George Clooney. Zudem ging der einzige Schauspiel-Emmy der Serie an sie. Nach dem Ende von „Emergency Room“ musste Margulies erst einmal eine Durststrecke durchstehen, etwa mit einer Nebenrolle im Trashfilm „Snakes on a Plane“, bevor sie mit der Titelrolle in der grandiosen Anwalts-Serie „The Good Wife“ erneut einen Volltreffer landete: Seitdem regnet es geradezu Auszeichnungen für die Schauspielerin!
Alex Kingston
In „Emergency Room“ verkörperte Alex Kingston für sieben Staffeln die taffe Chirurgin Elizabeth Corday. Heute verbindet man ihre charakteristischen Locken mit ihrer wiederkehrenden Rolle als taffe Angetraute des außerirdischen Doktors in der britischen Kult-Serie „Doctor Who“. Auch in den vier Jahren zwischen Kingstons Ausstieg aus „Emergence Room“ 2004 und ihrem ersten Auftritt in „Doctor Who“ wurde es der britischen Schauspielerin nie langweilig. So hatte sie Rollen im Fernsehfilm „Poseidon – Der Anschlag“, in „Alpha Dog“ neben Justin Timberlake und Sharon Stone sowie in einer Neuverfilmung von „Ben Hur“. Auch in Gastrollen in erfolgreichen Serien wie „Law & Order“, „Navy CIS“ oder „Arrow“ war sie zu sehen.
Laura Innes
Laura Innes steht mit 234 Episoden auf Platz 2 der „Emergency Room“-Darsteller mit den meisten Einsätzen – nur Noah Wyle hat noch mehr auf dem Konto. Und vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum sie nach der Serie erst einmal von der Bildfläche verschwand. Obwohl sie noch während ihrer „ER“-Zeit in Großproduktionen wie dem Katastrophenfilm „Deep Impact“ mitspielte, wurde es anschließend sehr still um sie, bis sie 2010 eine Hauptrolle in der Sci-Fi-Serie „The Event“ übernahm und zwei Jahre später in „Awake“ auftrat. Als Regisseurin war sie zudem an Episoden von „The West Wing“, „Brothers & Sisters“ und der Arztserie „House“ beteiligt.
Gloria Reuben
In den vergangenen Jahren hat sich Gloria Reuben viel für HIV- und Aids-Aktivismus eingesetzt. Nach ihrer eigenen Aussage war es dabei ihre Rolle als HIV-positive Arztassistentin Jeanie Boulet, die sie auf das Problem aufmerksam machte. Neben ihrem politischen Engagement blieb Reuben nach ihrem Ausstieg bei „Emergency Room“ dem TV treu: So war sie unter anderem in „Raising the Bar“, „1-800-Missing“, „Drop Dead Diva“ und „Law & Order“ zu sehen. In Stephen Spielbergs oscarprämierten „Lincoln“ 2012 konnte sie zum ersten Mal seit „ER“ auch wieder eine Rolle auf der großen Leinwand ergattern. Zuletzt war sie mit Noah Wyle in der Sci-Fi-Drama-Serie „Falling Skies“ zu sehen.
Goran Visnjic
Dr. Luka Kovač ist ein kroatischer Arzt, der in seiner Heimat unter einem blutigen Unabhängigkeitskrieg zu leiden hatte. Die Geschichte des Seriendoktors ist dabei nicht weit von Goran Visnjics eigener Vergangenheit entfernt. Der gebürtige Kroate kämpfte selbst im Kroatischen Unabhängigkeitskrieg, erst auf Seiten der Jugoslawischen Armee, dann gegen sie, um seine Heimatstadt zu verteidigen. Seine ersten Erfolge als Schauspieler hatte Visnjic, als er von 1994 bis 2000 in einer kroatischen Theaterproduktion von Hamlet den tragischen Prinzen spielte. Sein Können aus Hamlet konnte er auch in „Emergency Room“ einbringen, zum Beispiel beim Fechten mit Noah Wyle oder in einer Szene, in der er Hamlet auf Kroatisch vorträgt. Nach seiner Zeit bei „ER“ war Visnjic ernsthaft als Nachfolger von Pierce Brosnan als Bond im Gespräch. Die Rolle ging bekanntlich an Daniel Craig, mit dem Visnjic später in dem David-Fincher-Thriller „Verblendung“ zu sehen war. Ende 2014 wird er in „Midnight Sun“ einen Inuit verkörpern.
Linda Cardellini
Linda Cardellini hat in ihrer Karriere gleich zwei Hauptrollen in Kult-Serien gespielt. Sie verkörperte schon 1999 die Schülerin Lindsay Weir in der kurzlebigen Judd-Apatow-Serie „Freaks and Geeks“, der auch Jason Segel, Seth Rogen und James Franco ihren Durchbruch verdanken. 2003 stieß Cardellini dann in der Rolle der Sam Taggart zum Cast von „Emergency Room“, der sie bis zum Serienfinale treu blieb. Sie war neben „ER“ auch in mehreren Filmen zu sehen, darunter im oscarprämierten Drama „Brokeback Mountain“ von Ang Lee. Als Liebhaberin von Don Draper (Jon Hamm) in der sechsten Staffel von „Mad Men“ wurde Linda Cardellini 2013 für einen Emmy nominiert.
Ming-Na
Ming-Na hatte sich schon vor ihrer Rolle als ehrgeizige Dr. Jing Mei Chen in der Filmbranche etabliert, so lieh sie etwa 1998 der Hauptfigur Mulan im gleichnamigen Disneyklassiker ihre Stimme. Nach ihrem Ausstieg bei „Emergency Room““ 2004 blieb sie dem Fernsehen treu: Sie hatte feste Rollen in „The Batman“, „Vanished“ und Stargate: Universe“ sowie Gastauftritte in „Private Practice“, „Boston Legal“, „Two and a Half Men“ und „Eureka“. Derzeit zeigt sie als Kick-Ass-Kampfpilotin Melinda May in der erfolgreichen Marvel-Serie „Agents of S.H.I.E.L.D.“, dass sie noch immer Ärsche treten kann.
Scott Grimes
Dr. Archie Morris wurde von manchen seiner Kollegen als Witz betrachtet, immerhin zeigte er nur wenig Einsatz, rauchte Marihuana, erschien betrunken zur Arbeit und wurde nur zum Oberarzt, weil es zu dem Zeitpunkt schlicht keinen anderen Anwärter gab. Scott Grimes dagegen konnte mit viel Fleiß seine Karriere auch nach „Emergency Room“ am Laufen halten: So war er bereits im ersten Jahr nach dem Serienende neben Russel Crowe in „Robin Hood“ zu sehen. Zudem ist er vielen Seth-MacFarlane-Fans als Stimme von Steve Smith aus „American Dad“ ein Begriff. Weniger bekannt, aber nicht weniger bemerkenswert ist hingegen, dass sich Grimes auch noch ein zweites Karrierestandbein als Musiker erarbeitet hat: Zwei seiner Singles schafften es 2005 bis in die US-Charts und 2010 veröffentlichte er sein zweites Album „Drive“.
Shane West
Auch Shane West hat neben der Schauspielerei als Musiker Karriere gemacht. Aus „Emergency Room“ als ungehobelter Freizeitmusiker bekannt, ist er auch im wahren Leben seit 2005 mit der Punkband „The Germs“ unterwegs: Im Film „What We Do Is Secret“ spielte West den verstorbenen Leadsänger der Band so überzeugend, dass die verbliebenen Mitglieder ihn baten, der Gruppe beizutreten. Als Schauspieler ergatterte er nach dem Ausstieg aus „ER“ 2007 eine Hauptrolle nach der anderen: 2009 etwa in dem Actionfilm „Die Echelon-Verschwörung“ und der Miniserie „Eldorado“. Von 2010 bis 2013 verkörperte er zudem den Lieutenant Michael in „Nikita“. Seit 2014 ist er in dem Hexenverbrennungs-Drama „Salem“ zu sehen.
John Stamos
John Stamos nahm das Ende der Serie als Anlass, eine ganz neue Richtung einzuschlagen: Seine erste Auszeichnung nach „Emergency Room“ war ein Golden Icon Award für seine Performance im Broadway-Musical „Bye Bye Birdie“, ein Jahr später folgte eine Rolle in „Hairspray“. Dass Stamos musikalisches Talent besitzt, überraschte nicht, immerhin tritt er schon seit 1985 als Schlagzeuger mit den Beach Boys auf. 2009 wurde er für seine TV-Karriere, die neben „ER“ auch legendäre Rollen in „General Hospital“ und „Full House“ umfasst, mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Voraussichtlich Ende 2014 wird John Stamos als Playboy in der Komödie „My Man Is a Loser“ zu sehen sein.
David Lyons
Dr. Simon Brenner war zwar schon in Staffel 14 am County General beschäftigt, wurde jedoch erst in der 15. und letzten Staffel zu einem Hauptcharakter befördert – so absolvierte David Lyons gemeinsam mit der ebenfalls erst in der finalen Staffel hinzugestoßenen Angela Bassett die wenigsten Auftritten als Hauptdarsteller. Im Selbstfindungsdrama „Eat Pray Love“ mit Julia Roberts hatte er eine kleinere Rolle, die nächste große Part kam hingegen erst mit der NBC-Superheldenserie „The Cape“. Diese überlebte jedoch nicht einmal eine einzige Staffel. Die nächste NBC-Serie mit Lyons, das post-apokalyptische Drama „Revolution“, lief immerhin für zwei Staffeln. 2013 war er zudem als Polizist in Lasse Hallströms „Safe Haven“ zu sehen.
Angela Bassett
Als Angela Bassett sich dem Cast von „Emergency Room“ anschloss, konnte sie bereits auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Schon 1992 war sie erst als Katherine Jackson in der Biographie „The Jacksons: An American Dream“, dann als Witwe des afro-amerikanischen Aktivisten in „Malcom X“ zu sehen. Noch im selben Jahr begannen die Dreharbeiten zu Tina Turners Biographie „What’s Love Got to Do with It“, in der sie die Queen Of Rock n Roll verkörperte und für die sie eine Oscar-Nominierung sowie einen Golden Globe erhielt. Ihre Rolle als Dr. Cate Banfield in der letzten Staffel von „ER“ brachte ihr zudem einen weiteren Image Award ein. Diese Erfolgssträhne riss auch nach dem Ende der Serie nicht ab: 2011 trat sie im DC-Blockbuster „Green Lantern“, 2013 im Action-Hit „Olympus Has Fallen“ auf. Derzeit ist Bassett in „American Horror Story“ zu sehen. Ihr nächstes Projekt wird eine Whitney-Houston-Biographie, bei der sie auch selbst Regie führen will.