Zum Ende der zweiten Staffel ist der gefühlt Hunderdste blindlings und schreiend einer Erscheinung hinterher durch den Urwald gerannt, und die Rückblenden in die Vorgeschichte der Gestrandeten scheinen unterdessen als Lückenfüller zu fungieren, die die eigentliche Handlung auf der Insel mehr behindern als bereichern. Das Inselleben selbst ist mehr denn je durch Heimlichtuerei, Misstrauen und kaum nachvollziehbare Verhaltensweisen und Dialoge geprägt, was mit zunehmender Dauer auch zunehmend nervt. Dass alles irgendwie Schicksal ist, ist nach der x-ten "zufälligen" Begegnung eines Insulaners mit einem Verwandten eines anderen Insulaners oder gar einem anderen Insulaner selbst vor dem Flugzeugcrash auch klar. Kaum zu toppen in der Sparte "Glaube geht vor Vernunft" ist die Tatsache, dass sich die Leute entscheiden, alle 108 Minuten eine bestimmte Zahlenreihe in einen Computer einzutippen und mit Enter zu bestätigen, weil der nette Mann im Laborkittel in einer Videoinstruktion der Meinung ist, das Projekt sei sonst gestorben und man es als seine Bestimmung versteht, den Instruktionen des Versuchsleiters zu folgen. Ich meine, das ist mal eine erfüllende Berufung! Als ob man auf der sehr eigenen Insel nicht genug mit "den Anderen" beschäftigt wäre, die zwar nicht so aussehen, sich aber geschmeidig wie junge Kätzchen durch den Urwald bewegen, um wie aus dem Nichts aufzutauchen und einem das Leben schwer zu machen! Mysteriös und bis zum Ende der zweiten Staffel ungelöst ist, warum der eine "der Anderen" einen falschen Bart trägt. Ganz ehrlich: Bei all dem Nonsens geht jede Spannung flöten, dafür kriegt man davon auf Dauer Kopfschmerzen. Und um meinen Aspirin-Konsum auf ein Minimum zu reduzieren, werde ich mir Staffel 3 nicht antun.