In meinen Augen ist Lost die beste Serie, die ich je gesehen habe! Als ich bei meiner Oma ahnungslos die DVD-Kollektionen der ersten drei Lost-Staffeln meines Vaters entdeckt habe, hab ich noch nicht geahnt, dass diese Serie mir noch ein ganzes Jahr voller Spannung bringen würde. Die ersten vier Folgen hab ich dann am gleichen Nachmittag in einem Stück geguckt und war einfach nur noch fasziniert.
Der Plot an sich hörte sich schon spannend genug an: 48 Überlebende eines Flugzeugabsturz stranden auf einer scheinbar unbewohnten Insel und müssen dort auf eine (wie sich herausstellt) nicht kommende Rettung warten. Dabei kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den Überlebenden, während in jeder Folge "Flashbacks", die (teilweise emotionale) Vergangenheit einer der 14 Hauptcharaktere beleuchten. Und eine noch viel größere Gefahr scheint die Insel selbst zu sein: Immer wieder erscheinen Personen oder Sachen, die dort eigentlich nicht sein dürften und etwas im Dschungel fängt an Jagd auf die Überlebenden zu machen. Und sind sie eigentlich wirklich die Einzigen auf der Insel?
Die Umsetzung dieser Story ist bombastisch! Die erste Staffel ist eine Mischung aus Drama, Mystery und Fantasy und hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gerade das Drama und dieses "Gemeinschaftsgefühl" gelang sehr prägnant mit 14 Hauptcharakteren. Das Staffelfinale setzt natürlich einen riesigen Cliffhanger, wie es sich für eine Mystery-Serie gehört. Spätestens in der zweiten Staffel fragt man sich aber auch mal: Warum sieht man eigentlich nie die ganzen anderen Überlebenden, die weder Haupt- noch Nebencharaktere sind?
Die zweite Staffel ist ein sehr würdiger Nachfolger und führt neue und interessante Charaktere ein, die leider auch allzu schnell wieder verschwinden. Außerdem find ich nicht, dass die FSK18 Folge ihre Altersbeschränkung verdient hat, nur weil Sayid keine Schuld fühlt. Ich versuch hier gar nicht erst den Plot der anderen Staffeln mit reinzubringen, sonst wird's echt zu lang.
Bei den ersten und letzten 5 Minuten von Staffel 3 bin ich jeweils gefühlt vom Sofa gefallen vor Überraschung. Allerdings hat die Staffel einige "Füllfolgen", die nicht unbedingt nötig waren. Und ACHTUNG SPOILER: Das Ende von Staffel 3 beinhaltet den ersten RICHTIG traurigen und tränenreichen Tod in Lost.
Staffel 4 ist anders. Anders als die ersten drei Staffeln. Kurze Zeit hab ich überlegt aufzuhören, dann weitergemacht und es nicht bereut. Man sei gewarnt: Es bleibt wie immer spannend, aber das "Gemeinschaftsgefühl" gibt es nun nicht mehr so richtig und jede Folge treibt die Story massiv voran, auch wenn es nur 14 sind.
Staffel 5 offenbart interessante Geheimnisse aus der Vergangenheit (oder doch Gegenwart?). Leider kommen für ein gelüftetes Geheimnis immer wieder 5 neue Fragen auf. Man hat Zweifel wie die sechste Staffel, das alles aufklären soll.
Staffel 6 tut dies auch gar nicht. Grundlegende Sachen ja, aber es bleiben viele Sachen offen. Die Folgen "Übers Meer" und "Das Ende" ließen mich wie jeden vielleicht ERST unbefriedigt zurück. Aber schon nach 2 Tagen war ich irgendwie zufrieden, es war schön und traurig und auch nicht so schlimm, dass nicht alles gelüftet worden war.
Und mein Rückblick auf die Serie sagt mir, ich muss 4,5 Sterne geben. Es war eine große Reise, voller Emotionen (alles was es an Emotionen gibt!). Viel hat sich verändert. Staffel 6 gab nochmal ein bisschen 1.Staffel Vibes und am Ende muss man weinen. Ich mag die Serie. Sie war anders, anders und genial.