Polit-Thriller, Teenie-Komödie oder Historien-Drama – kaum ein Regisseur hat sich in jungen Jahren bereits erfolgreich an so vielen verschiedenen Genres versucht, wie Dennis Gansel. Und das mit einer hervorragenden Bilanz. Denn als einer der wenigen Filmemacher Deutschlands bringt Gansel regelmäßig mit großem Erfolg seine Produktionen auf die große Leinwand und wird dafür nicht nur von deutschen Jurys mit Lob, Anerkennung und Preisen überhäuft.
Gleich nach dem Abschluss: Es hagelt Auszeichnungen und Preise
Die ersten Gehversuche machte Dennis Gansel im Kurzfilm. Nach dem Studium an der renommierten Münchner Hochschule für Film und Fernsehen, realisiert er mehrere kleinere Produktionen wie „The Wrong Trip“ oder "Living Dead", für die er 1995 und 1997 mit dem F. W. Murnau Kurzfilm-Preis ausgezeichnet wurde. Einem größeren Publikum konnte Gansel seine Arbeit dann erstmals 2000 vorstellen. Sein RAF-Polit-Thriller "Das Phantom" mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle des Fahnders, war nicht nur ein Aufsehen erregendes Fernseh-Debüt, sondern auch bei Publikum und Presse ein enormer Erfolg. Für diese Leistung erhielt Dennis Gansel noch im selben Jahr gleich drei der begehrten Adolf-Grimme-Preise und den 3SAT-Zuschauerpreis.
Mit pubertierenden Mädchen ins Kino
Schon im darauffolgenden Jahr wagte der Regisseur dann den Sprung auf die Kino-Leinwand, widmete sich dort allerdings einem ganz anderem Genre als zuvor. Die Teenie-Komödie „Mädchen, Mädchen“ drehte sich nämlich in der Hauptsache um die Sex-Probleme dreier pubertierender Freundinnen. Der Film, der in Deutschland 1,8 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte, bedeutete aber nicht nur für die jungen Hauptdarstellerinnen Diana Amft, Felicitas Woll und Karoline Herfurth, sondern auch für den talentierten Max Riemelt den Durchbruch. Dennis Gansel besetzt den Jungdarsteller seitdem regelmäßig in seinen Produktionen.
Internationale Anerkennung
Den nächsten großen und vor allem auch internationalen Erfolg konnte Dennis Gansel mit "Napola – Elite für den Führer" verbuchen. In dem Historien-Drama erzählt der Regisseur einfühlsam die Geschichte der Freundschaft zweier ungleicher Schüler einer Nationalsozialistischen Erziehungsanstalt. Besonders die Hauptdarsteller Max Riemelt als Friedrich Weimer, der Inbegriff des blonden und blauäugigen Ariers, und Tom Schilling als Albrecht Stein, sensibler Sohn des Gauleiters, konnten hier mit ihrer herausragenden Darstellung überzeugen. Für das Drehbuch erhielt Dennis Gansel zusammen mit Maggie Peren 2003 den Deutschen Filmpreis. Das Geschichts-Drama wurde außerdem zum besten Film in Viareggio gewählt und gewann den Publikumspreis beim US-Filmfestival "The Hamptons".
Ein Schulbuchklassiker begeistert das deutsche Kino-Publikum
2008 adaptierte Dennis Gansel – erneut mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle – den Schulbuch-Klassiker „Die Welle“, der von wahren Begebenheiten in den USA 1968 inspiriert ist, für die große Leinwand. Gansel verlegt hierbei die Geschichte des verhängnisvollen Experiments, bei dem Schülern die Wirksamkeit des Faschismus und die Gefahren von Autoritätsgehorsam in drastischer Weise vor Augen geführt werden, an ein normales Berliner Gymnasium. Die Verfilmung konnte insgesamt 2,5 Millionen deutsche Zuschauer erreichen und wurde – wie bereits alle vorherigen Produktionen des Regisseurs – gleich für mehrere Preise nominiert und unter anderem in der Kategorie „Bester deutscher Spielfilm“ mit dem Deutschen Filmpreis in Bronze ausgezeichnet.
Was lange währt... Bereits im Studium wollte Gansel unbedingt einen Vampirfilm realisieren
Mit seinem nächsten Kinoprojekt konnte Dennis Gansel einen lange gehegten Wunsch realisieren. Die ersten Ideen zum düsteren Vampir-Drama "Wir sind die Nacht" hatte der Filmemacher nämlich bereits während seiner Ausbildung an der Filmhochschule entwickelt. Erst 2010 kann Gansel die deutschen Darstellerinnen Nina Hoss, Anna Fischer, Jennifer Ulrich und Karoline Herfurth dann aber als blut- und partyhungrige Vampirinnen das nächtliche Berlin unsicher machen lassen. Obwohl Kritiker den Film als souveräne Regie-Arbeit bezeichneten und Gansels Vorstoß ins Genrekino begrüßten, blieb die Blutsauger-Geschichte kommerziell weit hinter den Erwartungen zurück. Mit "Die vierte Macht" kehrte Dennis Gansel im März 2012 zurück zu seinen Ursprüngen und erzählt die Geschichte des deutschen Szenejournalisten Paul Jensen (Moritz Bleibtreu), der in Moskau in eine politische Intrige verwickelt wird und sein Leben für die Wahrheit aufs Spiel setzen muss. Ähnlich wie in seinem erfolgreichen Regie-Debüt „Das Phantom“ spart Gansel in seinem neuesten Polit-Thriller nicht mit Anspielungen auf reale Begebenheiten und Kritik an den tatsächlichen politischen Verhältnissen in Russland.