--- Meinung ---
Die „Best of Cinema“-Reihe holt Klassiker und Kultfilme zurück auf die Leinwand und gibt Filmfans so die Chance, ihre Lieblingsfilme noch einmal oder überhaupt zum ersten Mal im Kino zu erleben. Und nachdem in diesem Jahr so schon einige meiner Lieblingsfilme (etwa David Lynchs Mindfuck-Meisterwerk „Mulholland Drive“ oder Luc Bessons legendärer Action-Klassiker „Léon - Der Profi“) ihr Comeback feierten, steht in wenigen Tagen nun ein weiterer Film ins Haus, der für mich eine ganz besondere Bedeutung hat: „Tiger & Dragon“.
Nicht nur brach Ang Lees poetisches Martial-Arts-Epos Anfang der 2000er zahlreiche Rekorde – kein nicht-englischsprachiger Film hatte in den USA jemals so viel eingespielt oder wurde für derart viele Oscars nominiert. Gleichzeitig fand er den Weg in zahllose Bestenlisten, etwa auch in das FILMSTARTS-Ranking der besten Actionfilme aller Zeiten. Und auch für mich als Actionfilm-Enthusiast mit einem Faible für Kampfsport gehört „Tiger & Dragon“ zu den besten seines Genres. Genau deshalb ist sein Kino-Comeback auch so besonders: Denn auch wenn uns Hollywood regelmäßig großbudgetierte Kracher um die Ohren haut, wird es dieses Jahr wohl kaum bessere Actionszenen auf der Leinwand zu sehen geben als in diesem zeitlosen Meisterwerk.
„Tiger & Dragon“ kommt dank „Best of Cinema“ am 2. August 2022 noch einmal ins Kino zurück!
"Tiger & Dragon": Eine besondere Liebesgeschichte …
Was „Tiger & Dragon“ von vielen anderen Kampfsportfilmen unterscheidet, deren akrobatische Vielfalt zwar oftmals zum Staunen einlädt, die dafür aber inhaltlich meist ziemlich uninteressant geraten sind, ist seine universelle Geschichte einer unmöglichen Liebe – sowie die Art und Weise, wie er diese selbst innerhalb der Actionszenen weiterspinnt.
„Wenn es um Herzensangelegenheiten geht, kann auch der größte Held vollkommen hilflos sein“: Allein mit dieser Aussage zu Beginn des Films werden uns der von Chow Yun-Fat gespielte Li Mu Bai sowie seine einstige Weggefährtin Yu Shu Lien (Michelle Yeoh) nicht einfach nur als ebenso starke wie ehrenvolle Krieger nähergebracht, sondern zugleich als dennoch zutiefst menschliche Figuren. Obwohl ihre Legende weit und breit bekannt ist, sind sie am Ende, tief drinnen, nichtsdestotrotz wie alle anderen, nämlich Menschen aus Fleisch und Blut, die Hoffnungen, Ängste und unerfüllte Träumen in sich tragen.
Die beiden verbindet nicht nur ein dem Tod geweihtes Leben, in dem zahllose Menschen durch ihre Klinge starben, sondern vor allem eine unmögliche Liebe, die nach vielen Jahren noch einmal auf die Probe gestellt wird, als Li Mu Bais legendäres Schwert „Grünes Schicksal“ droht, in die Hände dunkler Mächte zu fallen…
... und ein einzigartiges Martial-Arts-Feuerwerk
„Ein Schwert allein hat keine Macht, erst der Mensch erweckt es zum Leben“ – und beschwört damit den Tod herauf.
„Tiger & Dragon“ lässt sich als krasser Gegenentwurf zu den rauen Ballerorgien der 80er oder den ruppigen Kampfsport-Reißern bezeichnen, die vor allem in der jüngeren Vergangenheit auf kompromisslose Metzelorgien setzten. Denn so wie ein Machthaber nicht mit Gewalt, sondern mit Stärke über sein Volk walten sollte, obliegt es auch den Krieger*innen auf dem Schlachtfeld, ihren Gegenübern Respekt zu erweisen – ebenso wie ihrem Schwert sowie jedem Todesurteil, das dadurch besiegelt wird.
Die Actionsequenzen in „Tiger & Dragon“ zeugen von opulenter Grazie und Eleganz und sind so wunderschön, wie man Mord und Totschlag nur in Szene setzen kann. Beginnend mit dem nächtlichen, geradezu lautlosen Raub des Schwertes, der lediglich von einem sanften, sich stetig steigernden Trommelwirbel begleitet wird und dabei fast schon opernhaft wirkt, bis hin zu den von Genre-Meister Woo-Ping Yuen abwechslungsreich-verspielt choreografierten Kämpfen, die Li Mu Bai & Co. an Hauswände hochlaufen, über Dächer hinwegschweben oder durch Baumwipfel gleiten lassen.
Gepaart mit den malerischen Aufnahmen von Kameramann Peter Pau und einem Cast, der eben nicht nur die Schauspiel-, sondern auch die Kampfsportkunst in Perfektion beherrscht, ergibt das einige der besten Actionszenen der Filmgeschichte. Doch die Action ist dabei nicht nur mit einer einzigartigen Seelenruhe inszeniert (und dennoch unglaublich beeindruckend, aufwändig und intensiv), sondern dient obendrein nie einem puren Selbstzweck – sondern fungiert stets auch als Bühne für die Gefühlswelt sowie die Entwicklung der Charaktere. So etwas gibt es in dieser Film nur ganz, ganz selten. Auch heute noch.
FILMSTARTS präsentiert die "Best of Cinema"-Reihe
Als offizieller Medienpartner von „Best Of Cinema“ werden wir euch übrigens auch in den kommenden Monaten über ebenso ikonische wie unterschiedliche Klassiker informieren, die den Weg zurück auf die Leinwand finden. Nach „Tiger & Dragon“ erwarten euch von September bis Dezember nämlich vier weitere ganz unterschiedliche Highlights – von dystopischer Science-Fiction bis hin zu Gangster-Kult von Quentin Tarantino.
Weitere Informationen findet ihr auf der offiziellen Website zu „Best of Cinema“.