„Resident Evil“ ist das wohl legendärste Horror-Franchise der Videospielgeschichte. Dementsprechend oft haben sich Film- und Serienmacher bereits daran versucht, den von der Umbrella Corporation ausgelösten Zombie-Virus auch auf die Leinwand bzw. die heimischen Bildschirme zu bringen. Berühmt-berüchtigt ist natürlich die von Paul W. S. Anderson inszenierte Alice-Hexalogie mit Milla Jovovich in der Hauptrolle. Doch erst im vergangenen Jahr gab es mit „Resident Evil: Welcome To Raccoon City“ ein Kino-Reboot und Netflix brachte mit „Infinite Darkness“ eine „Resi“-Animationsserie heraus. Am morgigen Donnerstag (14. Juli 2022) veröffentlicht der Streaming-Dienst nun eine weitere Serie aus dem Zombie-Franchise. Der Titel ist denkbar simpel: „Resident Evil“.
Da die Qualität der bisherigen Filme und Serien sehr durchwachsen ist, stellt sich bei einem solchen neuen Projekt natürlich sofort die Frage: Lohnt sich das überhaupt oder ist die neue Netflix-Serie nur ein liebloser Versuch, mit einer bekannten Marke Geld zu scheffeln? Die ersten US-Kritiker*innen durften die Serie bereits sehen, sind sich aber sehr uneins über die Qualität.
Frischer Schwung im Zombie-Franchise ...
Eine der positivsten Kritiken stammt von Ed Power im Daily Telegraph: „‚Resident Evil‘ ist eine Zombie-Eskapade, die genau weiß, wofür sie da ist, nämlich dafür, den Bildschirm mit marodierenden Untoten zu füllen und den Horror-Fans zu vergewissern, dass es ein Leben nach ‚The Walking Dead‘ gibt. All diese Punkte werden in beeindruckender Manier abgehakt.“ Darin heißt es auch, „Resident Evil“ sei „ein großer Spaß für alle, die gerne mal ihre grauen Zellen abschalten“ und „deutlich charmanter als ‚Army Of The Dead‘“.
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Meagan Navarro vom Horror-Magazin Bloody Disgusting ist ebenfalls angetan: „Die Monster-Präsentation und der Action-Horror-Nervenkitzel machen ‚Resident Evil‘ zu einem flotten, unterhaltsamen Getobe, das Lust auf mehr macht.“ Taylor Lyles von IGN Movies findet zwar einen der beiden Handlungsstränge deutlich besser gelungen als den anderen (die Serie spielt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen im Jahr 2022 und 2036), insgesamt biete die Serie aber eine „mitreißende Geschichte, die viel Raum für eine zweite Staffel lässt.“
Trent Moore vom Paste Magazine behauptet sogar, die Netflix-Serie würde „dem abgenutzten Zombie-Franchise“ neues Leben einhauchen, und sie würde einen „exzellenten Job“ dabei machen, die beiden Zeitlinien nahtlos miteinander zu verbinden. Darüber hinaus bezeichnet Barry Levitt von Slashfilm „Resident Evil“ als „binge-baren Thriller“ mit „mittelmäßiger Handlung“, der dafür aber „hohe Schauwerte“, „starke Action“ und „monströse Kreaturen“ biete.
So viel zu den positiven Stimmen. Doch es gibt etwa genauso viele Kritiker*innen, die eine negative Meinung haben.
... oder gar die schlechteste "Resident Evil"-Adaption überhaupt?
Ross Bonaime von Collider lässt kaum ein gutes Haar an der Zombie-Serie: „In einem Franchise voller armseliger Adaptionen ist Netflix' ,Resident Evil' womöglich die schlechteste.“ Konkret kritisiert der Autor die „lächerliche [Inszenierung]“, die „unbeholfenen Schauspielleistungen“ und den „Fanservice, der selten funktioniert“. Zudem sei der Handlungsbogen des „Resident Evil“-Schurken Albert Wesker (verkörpert durch „John Wick“-Star Lance Reddick) gegen Ende gar „unfreiwillig komisch“.
Auch Tom Philip vom AV Club geht hart mit der Netflix-Adaption in Gericht: „Nach einer durchschnittlichen Eröffnungsepisode wird ‚Resident Evil‘ zum mühseligen Action-Abenteuer, das nicht ansatzweise neu oder gruselig ist. Die komplette Abwesenheit von Horror ist eine ungeheuerliche Sünde.“
Austen Goslin von Polygon meint, die Serie „verbringt die meiste Zeit damit, verzweifelt ihre Existenz im ‚Resident Evil‘-Universum zu rechtfertigen, und keine [Zeit] damit, eine neue Geschichte aufzubauen, die es wert wäre, sich dafür zu interessieren.“ Shaun Munro von Flickering Myth bezeichnet die Adaption als „generische Sci-Fi-Horror-Serie, der man auf zynische Weise die ‚Resident Evil‘-Marke draufgeklatscht hat“ und Nick Hilton von The Independent fasst zusammen: „Das ganze Ding ist schäbig.“
Fazit: Lohnt sich "Resident Evil?"
Die Frage, ob sich „Resident Evil“ lohnt, kann wohl nur jeder für sich selbst beantworten. Eine klare Tendenz liefern die bisherigen Kritiken noch nicht. Auf Rotten Tomatoes sind (Stand 13. Juli, 17.06 Uhr) 55 Prozent der ausgewerteten Rezensionen positiv. Die negativen und positiven Stimmen halten sich also fast genau die Waage.
Ein Meisterwerk ist die Zombie-Serie aber bestimmt nicht. Dafür wurde vor allem die Handlung fast durch die Bank weg als mittelmäßig bis sehr schlecht beurteilt. Doch wem das egal ist, der bekommt wohl immerhin sehenswerte Zombie-Action mit der ein oder anderen Anspielung auf die „Resident Evil“-Spiele geboten.
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