Für Tom Cruise und Produzent Jerry Bruckheimer stand fest, dass sie Val Kilmer unbedingt in „Top Gun 2: Maverick“ dabei haben wollten. Dabei hatten die Studiobosse aufgrund der gesundheitlichen Situation des Schauspielers große Bedenken. Denn 2017 machte Kilmer öffentlich, dass er einen zwei Jahre langen Kampf gegen Kehlkopfkrebs geführt hat. Durch Chemotherapie und zwei Tracheotomien hat er den Krebs zwar besiegt, aber die Fähigkeit zu sprechen verloren, und kann Nahrung auch nur noch durch eine Magensonde zu sich nehmen.
Doch Cruise und Bruckheimer wollten Kilmer trotzdem im Action-Sequel haben. Gemeinsam mit dem zur Überarbeitung einiger Szenen an Bord geholten Christopher McQuarrie (u. a. Autor und Regisseur von „Mission: Impossible 5 – 8“) entwickelten sie einen passenden Part für den Schauspieler, der auch selbst unbedingt in der Fortsetzung mitwirken wollte. Regisseur Joseph Kosinski gab zu, dass er erst skeptisch war, aber McQuarries Arbeit habe ihn dann überzeugt und er sei nun stolz auf eine „wirklich schöne Szene“.
Iceman mit Stimme aus dem Computer
Dass Kilmers Iceman dabei mit einer Stimme aus dem Computer spricht, ist so auch keine Drehbucherfindung, sondern trägt dem Umstand Rechnung, dass auch Kilmer selbst nicht mehr reden kann. Privat nutzt er allerdings ein anderes System als den großen Computer im Film. Er trägt eine Art Halsband, meist versteckt unter einem Schal, wobei ihm ein Knopf auf dem Band ermöglicht, zu sprechen. Im Amazon-Prime-Video-Trailer zur in Deutschland leider noch nicht veröffentlichen Dokumentation „Val“ ist dies nach 1 Minute, 40 Sekunden ganz gut zu sehen:
Kilmer arbeitete übrigens auch mit der Firma Fortune zusammen, um eine KI zu entwickeln, die seine Stimme hat. Diese wurde mit vielen Stunden Archivmaterial des Schauspielers gefüttert. Die Firma Fortune gab auch bekannt, dass diese Technologie bei „Top Gun 2: Maverick“ bereits eingesetzt wurde. Das Studio widersprach dem aber: Keine solche KI komme im Film zum Einsatz. Die zu hörende Computer-Stimme dürfte auf andere Weise erzeugt worden sein.
Kilmer selbst arbeitet auf jeden Fall weiter an Filmprojekten, bei denen aber eben seine Historie mit der Krebserkrankung und das Sprechen nur mit Hilfe von Technologie für die Rollen berücksichtig werden müssen. So drehte er bereits vor der Corona-Pandemie den Thriller „The Birthday Cake“ mit u. a. Ewan McGregor, der in Deutschland aber bislang nicht erschienen ist. Kürzlich fertiggestellt wurde zudem das Historiendrama „Canyon Del Muerto“ mit Kilmer an der Seite von u. a. Abigail Breslin und „Harry Potter“-Star Tom Felton. Auch hier gibt es aktuell noch keinen deutschen Starttermin.