Was wurde im Vorfeld so viel über all die möglichen Cameos in „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ spekuliert. Sehen wir Tom Cruise als Iron Man? Zieht endlich Deadpool ins MCU ein? Viele dachten, dass der Trip durchs Multiversum zu Begegnungen mit verschiedensten Varianten bekannter MCU-Figuren führt. Doch dafür ist gar keine Zeit in dem nur etwas mehr als zwei Stunden langen Film. Daher beschränken sich die Cameos – abgesehen vom für Sam-Raimi-Filme obligatorischen Bruce-Campbell-Auftritt – fast komplett auf eine einzige Passage des Films: Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) tritt den Illuminati entgegen.
ACHTUNG: Wir SPOILERN in diesem Artikel natürlich die Cameos - und auch was mit den jeweiligen Figuren passiert! Wenn ihr den Film also noch nicht kennt, weil ihr ihn zum Beispiel bei der TV-Ausstrahlung am heutigen 5. Mai auf RTL erst sehen wollt, schaut ihn euch erst an und kommt dann zu diesem Artikel zurück.
Bereits im Vorfeld des Kinostarts hat Marvel diese Szene in zahlreichen Trailern und TV-Spots geteasert und immer mehr davon enthüllt. So war irgendwann klar, dass wir diese geheime Gesellschaft, welche aus dem Verborgenen das Geschehen auf der Erde lenkt, sehen werden. Im Film erfahren wir nun aber nicht etwa, dass auf unserer MCU-Variation des Universums, also auf Erde-616, die Illuminati existieren, sondern auf einer anderen: auf Erde-838.
Dort wurden die Illuminati einst von Doctor Strange persönlich gegründet. Dieser ist aber mittlerweile verstorben und sechs andere Menschen führen die Gesellschaft auf Erde-838 an. Doch wer sind diese 6? Nicht jeder im Kino dürfte sofort alle Anspielungen verstanden haben, weswegen wir sie hier nun aufdröseln.
Patrick Stewart als Professor X
Der sicher größte Auftritt, der auch nahezu allen etwas sagen dürfte, ist der im Film zuletzt enthüllte, durch Trailer aber bereits früh von Marvel selbst gespoilerte: Patrick Stewart spielt noch einmal Professor X. Wir sehen dabei aber offensichtlich nicht jene Variante aus den bisherigen „X-Men“-Filmen. Diese Filme spielen also nicht auf Erde-838.
Das verdeutlicht der schwebende, gelbe Rollstuhl des Professors, der sich doch sehr von Auftritten der Figur in bisherigen Kinofilmen unterscheidet. Dieser verweist nämlich auf eine „X-Men“-Zeichentrickserie aus den Neunziger Jahren, die auch gerade sehr erfolgreich fortgesetzt wurde: „X-Men '97“ ist ein Must-Watch für alle Marvel-Fans.
Anson Mount als Black Bolt
Schon deutlich weniger Menschen dürften jenen Helden erkennen, der nicht spricht, weil er mit nur einem Flüstern alle in den Tod reißen würde: Anson Mount kehrt als Black Bolt zurück - und wenn ihr euch jetzt fragt, warum wir von einer Rückkehr sprechen, gehört ihr zu den vielen Menschen, an denen eine MCU-Serie völlig vorbeigegangenen ist, die Marvel auch selbst bislang gerne verschwieg: „Inhumans“!
Wirklich nachholen müsst ihr die Serie aber nicht. Sie ist wirklich so schlecht wie ihr Ruf. Gerade Black Bolt ist trotz all der Tragik seiner Figur, die nicht sprechen darf, weil sie damit töten würde, so ziemlich die langweiligste Figur, die bislang die Comic-Seiten verlassen hat, um in einer MCU-Produktion zum Leben erweckt zu werden.
MCU-Desaster auf Disney+: "Inhumans" ist wirklich so eine KatastropheDass ihn Marvel für „Doctor Strange 2“ zurückgeholt hat, ist unserer Meinung nach nicht etwa ein Indiz dafür, dass die Inhumans noch einmal wichtig werden und auch auf der MCU-Erde eine Rolle spielen. Der einzige Grund war, dass man bei ihm eine besonders schöne Möglichkeit fand, ihn zu töten. Und das ist Sam Raimi ja auch wunderbar gelungen.
John Krasinski als Reed Richards
Wieder eine andere Form eines Easter-Eggs ist der Auftritt von „The Office“-Star John Krasinski als Reed Richards. Denn dieser verweist auf nichts, was bislang schon in einem Film oder in einer Serie erwähnt wurde, sondern ist eine Antwort auf Fan-Spekulationen. Denn Marvel arbeitet an einem neuen „Fantastic Four“-Film, der 2025 in die Kinos kommt.
Lange kursierte das Gerücht, dass Krasinski hier Reed Richards spielen soll. Mittlerweile wissen wir aber, dass dies vor allem ein Wunsch vieler Fans wir. „The Mandalorian“-Star Pedro Pascal übernimmt stattdessen den Part.
Marvel enthüllt endlich finalen Cast: Das sind die "Fantastic Four" im MCU!Hayley Atwell als Captain Carter
Ein Easter-Egg, welches dagegen wieder ohne jegliche Kenntnis funktionieren könnte, ist der Auftritt von Hayley Atwell als Captain Carter. In dieser Welt hat damals sie und nicht Steve Rogers (Chris Evans) das Super-Soldaten-Serum bekommen und nahm danach das Schild mit britischer statt amerikanischer Flagge auf. Wie das ausgesehen hat, erzählte uns bereits die Animationsserie „What If...?“, wobei wir davon ausgehen können, dass das noch einmal eine andere Captain-Carter-Variante war als nun hier im Film, die von ihrem eigenen Schild in die Hälfte geteilt wird.
Lashana Lynch als Captain Marvel
Eine weitere „Was wäre wenn...“-Variation ist der Auftritt einer anderen Captain Marvel, als wir bislang im MCU gesehen haben. Es ist zumindest eine Spielerei, die auch mit reiner Kenntnis der MCU-Kinofilme einfach zu verstehen ist. Während auf der Erde-616 Carol Danvers (Brie Larson) die Superkräfte bekommen hat, wie wir in „Captain Marvel“ gesehen haben, war es auf der Erde-838 wohl einfach ihre beste Freundin Maria Rambeau (Lashana Lynch). Ende der Geschichte.
Chiwetel Ejiofor als Sorcerer Supreme Mordo
Noch am ehesten Relevanz für die Story hat das letzte Illuminati-Mitglied in unserer Aufzählung – das erste, welches wir im Film sehen. In dieser 838-Welt ist Mordo (Chiwetel Ejiofor) der Sorcerer Supreme. Wie er es geworden ist, wird im Film erklärt: Er trat nach dem Tod des dortigen Doctor Strange einfach dessen Nachfolge an. Das ist zumindest mehr als ein Gag, weil die alte Rivalität der beiden eine wichtige Rolle spielt. Für Marvel war es zudem eine einfache Möglichkeit, den ohnehin für ein Sequel unter Vertrag stehenden Chiwetel Ejiofor als Mordo zurückzubringen, obwohl man keinen Platz für den am Ende von „Doctor Strange“ als künftigen Bösewicht angeteaserten Erde-616-Mordo in der Geschichte gefunden hat.
Fazit: Cameos als kurze Gags ohne große Bedeutung
Es bleibt festzuhalten, dass die Cameos eigentlich nur eine Aneinanderreihung von kleinen Gags sind. Es sind Momente, die Fans frohlocken lassen sollen. Während das bei einem Patrick Stewart sicher bei vielen passieren wird, dürfte ein Anson Mount eher auf Achselzucken treffen.
Die Hauptfunktion der Figuren ist es dann auch zu sterben – und zwar so explizit, wie es die Jugendfreigabe nur erlaubt. Es eröffnet Marvel also einfach die Möglichkeit, auch mal prominentere Stars und Figuren zu metzeln. Für die Zukunft haben diese Auftritte aber erst mal keine Rolle.
Im FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe gibt es daher in der intensiven und auch kontroversen Diskussion zu „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ auch die Meinung, dass diese Cameos mehr nerven als nutzen:
Für noch mehr zum „Doctor Strange“-Sequel empfehlen wir euch aber nicht nur diesen Podcast, sondern vor allem auch das zum Kinostart produzierte Video unseres Marvel-Experten Sebastian. Der geht darin nicht nur auf die Cameos ein, sondern auch auf die Abspannszene, die Zukunft von Wanda Maximoff und viel, viel mehr.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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