In Hollywood wird nicht so gerne übers Geld gesprochen, jedenfalls nicht öffentlich. Hinter den Kulissen wiederum sprechen die Agent*innen der Stars andauernd übers Geld: Ihr Job besteht darin, möglichst viel davon herauszuhandeln, bevor ein Schauspieler oder eine Schauspielerin für ein Filmprojekt unterschreibt. Manche Stars verdienen dabei so viel, dass sie ein Film alleine zu Multimillionären machen würde, wenn sie es vorher nicht eh schon gewesen wären. Der 25-jährige Tom Holland gehört jetzt schon in diese Kategorie – und ist trotzdem noch weit weg von den Gagen älterer Blockbuster-Kollegen wie Robert Downey Jr. und Dwayne Johnson.
Die auf die Finanzen von Stars spezialisierte Seite www.celebritynetworth.com gibt Tom Hollands Einkünfte wie folgt an: 250.000 Dollar für „Captain America 3“, wo er seine kurze Premiere als Spider-Man feierte, 1,5 Millionen für „Spider-Man: Homecoming“, Hollands ersten langen Solo-Auftritt als Spinnenmann (hier allerdings zusammengesetzt aus Grundvergütung und Boni) sowie drei Millionen für Spideys Rückkehr in „Avengers 4: Endgame“.
Doch diese Vergütungen beruhen auf einem Vertrag über mehrere Filme, der geschlossen wurde, als Holland noch kein Star war.
Marvel zahlt (sich) aus
Das Branchenmagazin Variety schreibt, dass der Schauspieler heute zwei bis fünf Millionen für Independent-Filme und fünf bis zehn Millionen an Gage in der Hauptrolle eines Blockbusters bekommen kann (eine Erfolgsbeteiligung dürfte hier noch nicht eingeschlossen sein).
Streamingdienste, die mehr Gelder zur Verfügung haben als Hollywood-Studios, könnten sogar 20 Millionen oder mehr für Hollands Beteiligung zahlen – wobei es hier eben auch kein Backend-Geld gibt, keinen erfolgsabhängigen Bonus, den manche Stars mit Kinofilmen zusätzlich zu ihrer erfolgsunabhängigen gezahlten Gage verdienen.
Warum so viel Geld?
Aber warum werden Filmstars wie Tom Holland eigentlich so dermaßen gut bezahlt? Der Jungschauspieler bekommt so viel Geld, weil die Studios glauben, dass sie viel Geld mit ihm verdienen können. Holland hat mehr als 63 Millionen Follower auf Instagram, die er mit seinen Posts direkt anspricht, und der Erfolg der „Spider-Man“-Filme dürfte außerdem nicht zuletzt mit Hollands grundsympathischer Darstellung des beliebten Comichelden zusammenhängen. Sie stößt beim Publikum auf viel Zuspruch und Begeisterung.
Auch wenn Stars im Zeitalter der Marken eine geringere Rolle beim Erfolg eines Films spielen, gelten manche von ihnen in Hollywood auch heute noch als Publikumsmagneten – wobei es dabei auf den Film ankommt: Die Tom-Holland-Filme „The Devil All the Time“, „Cherry“ und „Chaos Walking“ fanden nämlich kein großes Publikum.
Diese Erfahrung hat Holland mit seinen älteren Kollegen gemein: Nicht mal Dwayne Johnson, Robert Downey Jr. und Tom Cruise sind Garanten dafür, dass ihre Filme Hits werden. Flops wie „Baywatch“, „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ und „The Mummy“ belegen es. Kein Star kann jeden Film zum Hit machen. Es hängt mit der jeweiligen Rolle zusammen, ob das Publikum in die Kinos strömt oder nicht.
Der Vergleich mit den alten Hasen
Der Vergleich mit den Spitzenverdienern Hollywoods zeigt außerdem, wie viel Luft nach oben Tom Holland in Sachen Verdienst noch hat: Dwayne Johnson – der auch wegen anderer Einkünfte der bestverdienende Schauspieler Hollywoods ist – soll für seinen Part als Skipper in Disneys „Jungle Cruise“ laut yahoo!finance satte 22 Millionen Dollar Gage eingestrichen haben, das ist derzeit eine typische Summe für den umtriebigen Ex-Wrestler.
Robert Downey Jr. wiederum soll am Ende seiner Karriere als Iron Man 20 Millionen Dollar erhalten haben, schreibt Forbes (für alle seine Marvel-Auftritte verdiente er nach Zahlen von www.celebritynetworth.com insgesamt mehr als 345,5 Millionen US-Dollar, das macht im Schnitt gut 38 Millionen pro Auftritt, inkludiert aber auch Boni).
Und Johnny Depp bekam laut Forbes auf dem Höhepunkt seiner Karriere satte 55 Millionen US-Dollar Gage, womit er ausgerechnet den inzwischen beinahe vergessenen „Fluch der Karibik 4“ (2011) zum bis heute teuersten Film überhaupt machte.
Mann wird reicher
Am ehesten entspricht die aktuelle Bezahlung von Tom Holland den Filmeinnahmen seiner Marvel-Kollegin Scarlett Johansson. Sie bekommt derzeit laut www.celebritynetworth.com etwa zehn Millionen Dollar Gage pro Film (ihr Rekord liegt bei 20 Millionen für „Black Widow“). Wobei Tom Holland ganz direkt davon profitiert, ein Mann zu sein:
Wie in vielen anderen Berufen auch verdienen Männer in Hollywood mehr als Frauen. Das belegen die Top-10s der bestverdienenden Schauspieler und Schauspielerinnen von 2019. Die zehn bestbezahlten Männer kommen gemeinsam auf 588,3 Millionen US-Dollar, die zehn bestbezahlten Frauen auf 314,6 Millionen.
