Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 1,045 Milliarden US-Dollar avancierte „Fluch der Karibik 4: Fremde Gezeiten“ zum zweiterfolgreichsten Film der Piraten-Reihe (Platz 1 geht mit knappem Vorsprung an „Fluch der Karibik 2“). Allerdings wurde dieser Erfolg ziemlich teuer erkauft…
Laut dem Finanzmagazin Forbes verschlang die Produktion von „Pirates Of The Caribbean 4“ unfassbare 410 Millionen US-Dollar. Die Zahl ist nicht in Stein gemeißelt, da es zu den Kosten von Filmproduktionen selten offizielle Angaben gibt und es bei der Forbes-Zahl möglich ist, dass ein Teil des Werbebudgets eingerechnet wurde (wenn über die Produktionskosten eines Films geschrieben wird, zählt das Marketing in der Regel nicht dazu). Aber auch andere Berichte zum Film lassen den Schluss zu:
Disneys viertes Piraten-Abenteuer war teurer als alle anderen Kino-Blockbuster, darunter „Avatar“, die „Avengers“- und die „Star Wars“-Filme! Selbst wenn man die Inflation berücksichtigt, ist „Pirates 4“ der teuerste Film aller Zeiten (die Wikipedia-Rangliste gibt dann 422 Millionen US-Dollar Budget an, auf Platz 2 folgt „Avengers: Age of Ultron“ mit 386 Millionen).
Zwar wurde bei den „Fluch der Karibik“-Filmen schon immer viel Geld verbraten (Sets, Wasserdrehs und digitale Effekte kosten nun mal). Aber warum fällt ausgerechnet der vierte Teil so aus dem Rahmen, wo Disney nach den zügellosen Bombast-Orgien der Teile 2 und 3 doch Geld sparen wollte und daher weniger Effekte, günstigere Locations und einen kürzeren Drehplan verordnete?
Johnny Depp war sauteuer
Es dürfte vor allem Hauptdarsteller Johnny Depp gewesen sein, der „Fluch der Karibik 4“ zum teuersten Film aller Zeiten machte. 2011, als „Fremde Gezeiten” in die Kinos kam, war sein Image noch nicht durch die Gewaltvorwürfe von Ex-Ehefrau Amber Heard getrübt – und laut Forbes strich Depp bei seinem vierten Auftritt als Jack Sparrow satte 55 Millionen US-Dollar ein.
Es sieht ganz danach aus, als habe Depp eine günstige Verhandlungsposition genutzt: „Fluch der Karibik“ war vor dem vierten Film ein zwar teures, aber eben auch sehr erfolgreiches Franchise – und der damalige Superstar Depp spielte mit Jack Sparrow eine einzigartige Blockbuster-Figur, die Zuschauer unbedingt auch durch Teil 4 wanken sehen wollten (heute, wo Depps öffentliches Image ramponiert ist und er daher von Disney gemieden wird, scheint der Mäusekonzern einige Probleme damit zu haben, einen sechsten „Fluch der Karibik“-Film ohne eine Figur wie Jack Sparrow auf die Beine zu stellen).
Teure 3D-Kameras im Dschungel
Hinzu kommt: Im Making-of-Artikel des Hollywood Reporter ist zu lesen, dass „Fluch der Karibik 4“ mit speziellen 3D-Kameras gedreht wurde (ähnlich wie „Avatar“),statt ihn erst normal aufzunehmen und später zu konvertieren (so wie es bei den meisten 3D-Filmen passiert).
Der 3D-Effekt mag auf diese Weise besser aussehen, doch das kostet! Denn schließlich sind die nötigen Kameras teuer, müssen um den Globus transportiert werden – und gehen zu Bruch. Es schien alles andere als ein großer Spaß gewesen zu sein, das teure Equipment an abgelegenen, realen Schauplätzen einzusetzen, statt nur im Studio (was übrigens noch nie vorher bei einem Film gemacht wurde).
Regisseur Rob Marshall: „Wir haben uns echt gefühlt wie Pioniere. Wir sind mit unserem 3D-Equipment zu diesen abgelegenen Orten gereist, wo die Möglichkeit besteht, dass eine Kamera kaputtgeht – was mehrfach passierte.“
Davon abgesehen ist es sowieso teuer, Kameras, alle anderen Drehutensilien, die Crew und den Cast von A nach B zu bewegen. „Pirates Of The Caribbean: Fremde Gezeiten” wurde auf britischen Studio-Bühnen gedreht – allerdings auch in Kalifornien sowie auf Hawaii und in Puerto Rico.
„Fluch der Karibik 4“ läuft am heutigen 22. November 2019 ab 20.15 Uhr auf ProSieben.