Der iranische Regie-Star Asghar Farhadi dreht Filme, die Mitgefühl und menschliche Verbundenheit auf die bestmögliche Art feiern: Er inszeniert keine Quasi-Heiligen, er verfilmt keine platten Kalendersprüche. Stattdessen bewegen sich seine Figuren in „Nader und Simin“ oder „The Salesman“ in der Zwickmühle aus allzu menschlichen Fehlern und dem unmenschlichen Regime des Iran, während Farhadi bei aller Bitternis mit einer großen Wärme auf sie blickt. Es gibt so was wie böse Menschen? Diese Vorstellung ist Farhadi fremd.
In seinem neuesten Drama „A Hero“ erzählt Asghar Farhadi von einem Mann, der immer nur das Richtige tun will und damit großes Unheil auslöst. Und das Drama, das in unserer Kritik starke 4 Sterne bekam, dürfte am Ende des Jahres – so viel wagen wir schon jetzt zu prophezeien – zu den besten Heldengeschichten 2022 gehören, ganz ohne Superkräfte, Marvel und Umhänge.
Die Story eines tragischen Helden
Rahim (Amir Jadidi) hat große Schulden und war deswegen sogar im Knast. Eines Tages ist die Rettung in Sicht, als seine Freundin Nazanin (Sarina Farhadi) eine Tasche mit Goldmünzen findet. Doch Rahim tilgt damit nicht etwa seine Schulden. Stattdessen versucht er, den Besitzer der Münzen zu finden und um Nazanin aus der Sache herauszuhalten, gibt er sich selbst als Finder der Tasche aus. Rahim ging es nicht um Ruhm, dennoch wird er zu einem bewunderten Helden der Medien. Aber das Geflecht aus Lügen, das er ohne Böswilligkeit aufgebaut hat, beginnt bald zu bröckeln...
A Hero - Die verlorene Ehre des Herrn SoltaniIm Fazit unserer Kritik von Michael Meyns heißt es: „Asghar Farhadi findet nach dem spanischsprachigen Aussetzer ‚Offenes Geheimnis‘ wieder zu alter Form zurück! Auf seine unnachahmliche Weise zeigt er in ‚A Hero‘, wie ein Mann, der eigentlich immer nur das Richtige tun will, sich und seine Umgebung durch unvorsichtige Entscheidungen auf moralisches Glatteis führt.“